Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1851
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 296
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der wirbellosen Thiere
Mit 1558 Ubbildungen
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Sechzehnte Class e.
InfusionstHiere.
Einleitung.
Als nach Entdeckung des Mikroskops Ltuwtnhoeck,
tin Hochverdienter Forschtr, fich der Untersuchung von
Flusfigktittn zuwendete, geriethen zum ersten Male Thitrt
in den menschlichen Gesichtskreis , deren Ausrustung
mit austtrtn schnellen und kraftigtn Bewegungswerkzeu-
gen daS allgemeinste Erstaunen erregte. Man sand, dah
die „unsichibart Wtli", die von alttrtn Philosophen
theoretisch angenommen, aber in unklarer und phanta-
stischer Weise gtdacht worden war, toirklich tristirt.
Langsam mehrten stch die Entdeckungen, doch drangte stch
die Ueberzeugung auf, dast hier nicht bemerkliche Atome,
sondern eine ganze Reihe von Thieren aufgefunden wor-
den, welche endlich den Namen Jnfufionsthiere trhiel-
ten, totil man die meisten der zuerst bekannten in Auf-
gufsen auf allerlei organische Substanzen beobachtet
Hatte. ES ist unserer Zeit aufbehalten toorden, uber
Bau und phhstologischts Verhalten dieser Geschopfe sehr
heltes, toenn auch noch nicht vollig genugendes Licht zu
verbreiten. Ein jeder mit den Naturtoissenschaften
nur einigermaasten Vertrauter toeist, dah die Umgtstal-
tung, too nicht die Begrundung tiner eigentlichen Infu-
sorienkunde das Verdienst Ehrenberg's ist, defsen Name
in der Wissenschaft fortleben toird, so lange uberhaupt
noch Menschen fich ihr hingeben aus hhheren und bes-
seren Antrieben, alS jenen der Nutzlichkeit allein. Jnfu-
fionSthiere mit blotzem Auge zu erblicken, mag nur in
feltenen Fållen mbglich sein, denn die grohitn durften
demselben hhchstenS als sehr kleine Siaubchtn oder
Punktchen erscheinen. Nur too viele Jndividuen zu
einem /dem Polyptnstockt ahnlichen Korper zusammtn-
treten, mag grostere Sichtbarktit eintreten und tin
solchtS Gtbildt Galltrtklumpchtn von tinigtn Linitn
Hoht gltichtn. Mancht habtn im Durchmtfstr nicht
mthr als -2^00 Llnit. Utbtr dit Gtstalt lågt All-
gtmtines fich kaum sagtn, indtm fit nicht alltin an fich
auSnthmtnd mannigfaltig ist, sondtrn auch bti mthrtrtn
nach Willkur dts ltbtndtn ThitrtS durch Streckung,
Vtrkurzung, Erwtittrung odtr Vtrengtrung vorubtr-
gthtnd abgtandtrt toird. Kugtligt Formtn Htrrschtn
alltrdingS vor, doch stlttn in vLlliger Rtinhtii, sondtrn
immtr mit Hinntigung zum Eirundlichen und mthr odtr
mindtr in dit Langt Gtzogtntn. An solcht Bildungtn
rtihtn fich dann dit gltichartig walzigtn und ktultnsor-
migtn, dit zuletzt zu fadtnfsrmigtn totrdtn konntn. In
dtr Schtidt toiedtrholt fich zwar dit Rundung, doch ist
auch ditst Form gtradt nicht Haufig; fit gtstalttt fich
durch Vtrtitfung dts MitttlpunkttS zur Halbkugel zur
Glockt, zu dtm Trichttr und Ktgel. Gtometrisch tckigt
Umrisst kommtn in dtn Panztrn tinigtr Familitn vor,
am Auffalligsttn bti gtwifstn Siabthitrchen, dertn Bur-
gtrrtcht im Thitrrticht jtdoch vitlfach in Ztotiftl gtzo-
gtn toird. Auch dit sorgfåltigstt Prufung Hat nithr
als tint Substanz in dtr Korptrmafft nachzutotistn nicht
vtrmocht; sit ist gltichartig, tintr Halbflusfigtn Galltrt
ahnlich, ohnt Ztlltn und Fastrn und mtist farbtloS,
durchschtintnd, ost ganz durchfichtig, biSwtiltn in Blåu-
lich odtr Gtlblich odtr Htllgrun zithtnd. In vitltn
Fålltn schtint ditst ltichit Farbung von dtm umgeben-
dtn Wasstr odtr dtn NahrungSstofftn Htrzuruhrtn, stl-
ttn ist fit ltbhaft. Immtr btkltidti tint sthr dunnt,
ungtmein dthnbart Haut dtn Korptr; fit ist mtist glatt,
indtsstn bti tinigtn Gattungtn mit ^ltomtn von Sand-
korntrn btdtckt, bei andtrtn zu tintm rtgtlmatzigtn
Panztr umgtstalitt, in dtfsen chemischtr Zusammensttzung
Kitstltrde vorwalttt, feltener Kalktrdt, biStotiltn auch
Eistn nachgttoitstn tourdtn. Solcht Panztr ztigtn
nicht oft ganz glattt Oberflachtn; auf manchtn ragtn
Spitztn, Dorntn, Haktn, Hbcker tmpor, dit fich sogar
zu Kåmmtn vtrbindtn. Unvtrktnnbart Musktlfastrn
btfitztn totnig Jnfusoritn; ob dit dunktln, unttr den bt-
toegenden Wimptrrtihen befindlichen Streisen toirklich
Muskeln find, toofur Ehrenberg sit trklarit, toird von
Andtrtn in Fragt gesttllt. Dtnnoch fehlt tS den Bt-
totgungtn nicht an Energit, noch an fast unbtgrånzttr
Ausdauer, dtnn dah ditst Thitrt niemals schlaftn und
stlttn sich langtrt Ztit ganz ruhig vtrhalitn, gthort zu
ihrtn mtrktourdigtn und unttrschtidtndtn Eigtnihum-
lichktittn. Dit Schntlligktit der Bttoegungen Hindert
oft den mikrostopirenden Beobachter, indtfftn sttht sit
als OrtSbttotgung im angtmtsstntn Vtrhaltnifft zur
austtrordtnilichtn Kltinhtit dtS KorptrS und vtrlangt
richtigt Auffassung, dtnn totnn im Vtrgrohtrttn Was-
sertropftn tin kltintS Radtrthitr (Hydatina) sthr schnell
Hinzugltiten schtint, so ltgt tS doch, wie Ehrtnbtrg bt-
rtchnet, in vitr Sttundtn nur tint Linit zuruck; dit
punktfLrmigt Eimonade, dit indtsstn nur ^ Linie miht,
braucht, um eine Linie totit zu schtoimmtn, 48 Stcun-
dtn, folglich zu tintr Mtilt WegS funs Jahrt. Ob-
gltich allt Jnfusoritn im Wasstr ltbtn, so schtoimmtn fit
doch nicht ohnt AuSnahmt, sondtrn kritchtn auch nach
Art dtr Egtl odtr dtr Schntcktn. Sit schtoimmtn, indtm
sit fich fortkugtln, drthtn oder schlangtln, und manche
helsen fich durch Sprungt vorrtoarts. Getoisst Gat-
tungtn sitztn ftst durch tintn Stitl, dtn fit vtrlangtrn
odtr tinzithtn konntn., Villig bttotgungSloS schtinen
nur tinigt dtr schon trtoahnttn Stabthitrchtn zu stin.
Als verbrtiitistt Bttotgungstotrkztugt mufftn dit Wim-
perhaart odtr Cilitn gtlttn, dit ubtrhaupt bei alltn
Wasserthieren der unteren Classen eine sthr toichtigt Bt-
dtutung habtn, oftmals ubtr den ganzen Korper ver-
breitet, biSweilen auch nur auf bestimmit Orte beschrankt
bltiben und dann in deutlichen Langs- odtr Outrrtihtn
stehen; sotoeit fit den Mund umgeben, vermitteln fit
nicht alltin dit Ortsbtwtgung, sondtrn bringtn auch
tint Stromung Htrvor, dit mit dtm Wasstr NahrungS-
stoffe zufuhrt. Vtrmogt ihrtr dichten Sttllung und
ihrts auhtrordtnilich raschtn Drthtns odtr Auf- und
Niedtrltgens in rtihtnwtistr Folgt bringen sit tintn
flimmtrndtn, hin- und Htrgltittnden Glanz, dtn man
lange nicht zu deuten touhte , auf den beobachteten Thie-
ren hervor. Andtre grostere Werkzeugt der Bttoegung
find peitfchenformige Anhångt oder sogenannte, am
Vordtrende btsinvlicht Russel, Hintere Verlangerungtn
oder Schwanzt, die zum Schwimmen und Springtn
dienen, endlich der Fuh, tin btwtglicher, dtr Vtrlån-
gerung odtr Einziehung unttrworftner Thtil von man-
nigfacher Bildung, totlchtr in Borsttn, Zangtn, abtr
auch in tint Saugschtibt tndtn kann, Vorkthrungtn,
dit zusammtn Btftstigung wahrend dtS Kriechtns odtr
ztittotiligtS Anhångtn an andtrt Gtgtnstandt btztotcktn.
Endlich findtn fich auch bti tinigtn Gattungtn flofftn-
artigt Ausbrtitungtn dts Vordtrtheilts. Eint Mund-
offnung toird mit grohtr Deutlichktit bti vitltn Jnfu-
soritn unttrschitdtn. Sit kann an vtrschiedtnen Lti-
btsgtndtn litgtn, nimmt indtsstn gtmtinlich tintn an-
sthnlichtn Raum dts Vorderthtiles totg und sttht dort
tnttotdtr am Endt odtr unttr tintr Hervorragung, biS-
totiltn sogar an dtr Spitzt tintS Russtls. Gttobhnlich
toird sit von tintm Wimptrkranzt umgtbtn; inntrt Bt-
toaffnung mit Zåhntn kommt nicht oft vor; fit toird na-
turlich nicht als knochigt zu dtnktn stin, sondtrn bt-
sttht tben nur auS Borsten, deren Kleinheit und Dunnt
dtn mikroskopischtn Vtrhåltnifftn dtS ganztn ThitrtS
tntspricht, dit abtr oft auf zangtnformigtn, fich offntn-
den und schlitsttndtn Kitftrn fitztn. Dtn inntren Bau,
zumal abtr Hhhltn bti so glaSartigtr Substanz dtS
LeibeS im lttrtn Zustandt zu erkenntn, tourdt kaum
moglich stin, und daher entsprang der Gedankt der Fut-
terung von Jnfusoritn mit farbigtn Stofftn, Auflåsun-
gtn von Saftgrun, Indigo und Carmin, in dit man fit
vtrsttzi, dit vtrfchluckt tourdtn und, totnn daS Thitrchen
unttr daS Mikroskop gtbracht ward, lebhaft durch dit