ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Krebse. Kru st enthiere. 13 XII. Perimela. (Perimela.) Gattungscharakter tote bel Lantho, jeboch: auhere Fuhler verlangert, ihr Stiel vielglieberig. Die einzige bekannte Art, die gezShnte Peri- Mela (P. dentata), ift zugleich eine der kleinsten unter den europaischen Bogenkrabben ; fie toird hochstenS einen halben Zotl lang, ist grunlich und kommt an den englifchen und franzbstfchen Kusten Haufig vor. XIII. Eriphia. (Eriphia.) GattungScharakter: Bruststuck toenig gebo- gen, hinten kaum abgestutzt, ohne seitliche Erwei- terung, toenig breiter als lang. Aeuhere Fuhler zwischen dem inneren Augenhohlenranbe und den inne- ren Fuhlern. Ein ziemlich viereckiges, fast gleichseitigeS Bruststuck unterscheidet die Eriphien und Melien von anderen Bo- genkrabben und Hat ihnen den Rang als Repræsentanten einer besonderen kleinen Gruppe verschafft. Feine Un- terschiede bietet noch die Stellung ihrer Fuhler. Drei Arten stnd bekannt: die in den europLischen Meeren gemeine stachelstirnige Eriphia ( E. spinifrons) Fig. 2576., mit Dornen an der Stirn und knotigen Scheeren, und die bickhSnbige E. (E. gonagra) Fig. 2577. mit unbewaffneter Stirn und knotigen Schee- ren von den subamerikanischen Kusten, endlich bie g latt- HÅndige E. (E. laevimana) Fig. 2578. mit kurzen Dor- nen an der Stirn und glatten Scheeren von Mau- ritius. XIV. Melia. (Melia.) GattungScharakter: Bruststuck fast gleichseitig viereckig, an den Ecken abgerundet. Aeutzere Fuhler in einem Einschnitte des inneren unteren Augenhohlen- randeS. Die einzige bekannte Melia, von der Bertheilung rother Flecken auf weitzem Grunde die gewurfelte (M. tesselata) Fig. 2579. genannt, betoohnt die Gestade von Mauritius und toird hbchstenS einen Halben Zoll lang. Zweite Familie. Viereckkrabben. DaS Bruststuck ist an feinem Borderrande fast gerab- linig abgestutzt, im Ganzen viereckig, an den Ecken et- toas abgerundet, bisweilen fast herzformig, der Stirn- rand abwSrtS gebogen (Fig. 2549. 2551.) Das Ner- vensystem verhSlt sich nicht minder eentralifirt als in der vorhergenden Familie, die 6 — 9 Kienten erfttllen ihre Hhhle nicht vollkommen. Viereckkrabben konnen den Aufenthalt auherhalb deS WafferS viel langer ver- tragen als andere, wohnen haufig in feuchten Erdlo- chern und find nicht als entschiedene Wasserthiere anzu- sehen. XV. Flustkrabbe. (Thelphusa.) GattungScharakter: Brustschilv fast verkehrt herzformig. Augenstiele kurzer alS der Vorderrand. Aeuhere Fuhler an der inneren Seite deS Augenhohlen- randeS unterhalb der Augenstiele eingefugt, kurzer alS diese, weniggliederig. Alle bekannte Arten dieser Gattung leben im Suh- toafser; unter ihnen gentest die gemeine Flutz- krabbe (Th. fluviatilis) Fig. 2580. seit AlterS eine getoifse Veruhmtheit, benn nicht allein gedenken ihrer PliniuS, DioSkorideS, Nikander u. s. to., sondern fie ist auch mit vollkommener Treue auf Munzen von Agri- gentum in Sicilien dargestellt. Sie scheint zu allen Zeiten gern gegefsen worden zu sein, bildet noch jetzt ein NahrungSmittel der niederen Volksklassen in Ita- lien, Dalmatien und Griechenland, fémmt zu Rom in jeder Jahreszeit auf die Tafel, und ztoar selbst der Rei- chen, und toird, toie Belon erzShlt, von ben Monchen beS AthoS roh verzehrt. Man bringt sie an eine Schnure reihentoeiS geknupft zu Markte, mug aber zwischen ben einzelnen Raum laffen, toeil sie sich sonst anfallen unb ber Glieber berauben. Ueberhaupt ver- rath fie mehr Lebhaftigkeit unb mehr List alS bie ge- meinen Seestranbkrabben unb soll schwerer zu fangen sein. Ihre Asche galt ben Griechen unb Romern als specifischeS Heilmittel beS Biffes toller Hunbe unb toarb allein, ober mit Weihrauch unb Enzian vermengt, an- gewenbet. Nach Aelian besag sie, ebenso toie Kroko- bile unb Lanbschilbkroten, Vorgeftthl bevorstehenber Ueberschivemmungen, zog sich bei guter Zeit auf Hohen zuruck unb verkunbete ben Aegyptern einen Monat vpraus bas Anschtoellen bes Nils. In Italien be- toohnt sie Lanbseen, aber auch Moraste, vergrabt sich gern in ben Schlamm unb kann Monate lang in feuchten Kellern lebenb erhalten toerben. Das Bruststuck ist ziemlich glatt, grau ober gelblich, gegen ben Vorber- ranb ettoas rauh, ber Stirnranb ungezahnt. Die Scheeren finb rauh, unb am Enbe ber langen, ungleich gezahnten Finger berselben steht ein rothlicher Fleck. Lange unb Breite betragen gegen 2 Zoll. XVI. Boscin, (Boscia.) Gattungscharakter ber Flugkrabben, jeboch: Bruststuck queruber eirunb, Stirnranb schmal, senkrecht herabgebogen. (Fig. 2581 a.) Die Boscien finb Lanb- ober boch Sugwasserkrabben toie bie Thelphusen unb bewohnen Subamerika unb bie Antillen. Mit Sicherheit bekannt ist nur bie abge- bilbete (B. dentata), toelche ohngefahr 2 Zoll lang toirb. XVII. Reiterkrabbe. (Ocypode.) Gattungscharakter: Bruststuck viereckig, Au- genstiel lang, bie Seitenecke beS Bruststuckes erreichenb; Augen sehr groft , toenigstenS bie Halbe Lange beS AugenstieleS bilbenb. (Fig. 2552.) Zu ber Erhohung bes Einbrucks, toelchen bie Natur in allen Warmeren Lanbern ber Erbe auf ben eben gelanbeten Europaer hervorbringt, tragen bie Schaaren grofter, fern vom Strande Herumrennender Krabben nicht toenig bei. Der Anblick vvn Thieren, die man, aller Analogie nach, fur Wafferbetoohner halten mug, uberrascht um so mehr, alS sie gerade auf gluhenden Sandflachen mit solcher Schnelle Herumlanfen, bag der Metifch fie nicht leicht einholt. Verfvlgt fluchten fie in Hohlen, die fie an feuchten Orten, zumal an steilen Ufern gegraben, und begeben sich nur perivdifch in das Waffer. Die gemeine Reiterkrabbe (0. hippea) Fig. 2582. toar den Griechen und Romern wohlbekannt, benn sie lebt an ben Kusten von Syrien unb Norbafrika; von allen Verwanbten unterfcheibet sie sich burch einen ben Augenstiel enbenben Haarbuschel. (Fig.2552.) Ihre linke Scheere (Fig. 2583.) ubertrifft an Grbge bie rechte. Die Sanb-Reiterkrabbe (0. arenaria) Fig. 2584. lebt an ben Kusten bes sublichen Norbamerika unb ber Antillen unb grabt ticfe Hohlen in bem feuchten Sanbe unmittelbar uber ber Fluthlinie. In ber Regel verlagt sie biefe beS NachtS, um Nahrung aufzufpuren, fucht bei Berfolgung in fie zu entkommen, macht aber, roenn Hart gebrångt, Front gegen ben Feinb unb bebroht iHn burch gleichfame fechtenbe Beroegung beS vorberen Fug- paares. Im Oetober verlagt fle ben Stranb, geht meilenroeit in baS 3nnere, um zu uberrointern, grSbt an paffenben Orten eine Hohle, roelche ber im Sommer beroohnten gleicht, macht bie Munbung burch forgfal- tigeS Verstopfen unkenntlich unb verfallt in einen le- thargifchen, bie trockne Zeit ausbauernben Zustanb. Im Marz toanbert fie nach ber Kuste zuruck. Gegeffen toirb fie nur vvn Negern. Ihr Artenkennzeichen be- steht in ben Mangel an Stacheln beS ztoeiten unb britten Fugpaares," fotoie in ber Breite unb Abrunbung beS vvrletzten FuggliebeS. XVIII. Winkerkrabbe. (Gelasimus) Gattungscharakter ber Reiterkrabbe, jeboch Augen klein, am Enbe ihrer Stiele stehenb. (Fig. 2551.) Scheeren von fehr ungleicher Grbge. Die Winkerkrabben betovhnen bie Kusten ober Salz- fumpfe ber toarmeren Lanber beiber Hemifpharen unb gleichen in ihren Sitten ben Reiterkrabben. Sie gra- beu tiefe, cylinbrifche, fchief abfinkenbe Hohlen unb ztoar ost in folcher Menge bicht neben einanber, bast eine Art von Krabbenbauen entsteht. In feber toohnt ein Paar. DaS gruere Maunchen fchliegt bie Mun- bung mit ber getoaltigen Scheere, bie im Laufe vorauS- gestreckt gehalten und gleichfam toinkend hin und Her betoegt toird. Im Laufe diefe Krabben einzuhvlen, gelingt nicht Jedeni, noch roeniger aber ist es leicht, fie anzufaffen, benn mit Schnelligkeit toirb bie Heftig kneipenbe Scheere nach allen Richtungen gewenbet. An keiner anberen Gattung toirb eine ebenfo grotte Nn- gleichheit ber Scheeren beobachtet; balb ist bie rechte, balb bie linke grøfter unb ztoar in einem Maage, bast ber Kdrper fast nur toie ihr Anhang erfcheint. Die mit biefer Waffe beigebrachten Wunben gehen tief unb verurfachen, als geriffene, vielen Schmerz unb Heilen nicht leicht. DaS Weibchen befitzt fehr kleine Schee- ren. Von einer in Carolina genteinen Art weifl man, bag sie ben Winter entfernt vom Siranbe unb vergraben zubringe unb im Fruhjahre, um ihre Eier abzufetzen, baS Meer auffuche. Die Arten finb fich Shulich unb schtoer unterfcheibbar. Die ringelfugige Win- kerkrabbe ( G. annulipes) Fig. 2585. betoohnt bie Kusten JnbienS, Marion'S W. (G. Marionis) Fig. 2586. toarb bei Mattila entbeckt. XIX. Sumpfkrabbe. (Uca.) Gattungscharakter: Bruststuck fast Herzfvr- mig, bick, hech, mit abgerunbeten Seiten. Augen- gruben kurzer als ber Borberranb beS BruststuckS. Aeugerster Kieferfug mit vollkommen freiem Enbgliebe, nebst bem entgegengefetzten bie Munboffnung gen au fchliegenb. Ueber bie Sitten biefer Gattung fehlen genaue Beob- achtungen. Aller Wahrfcheinlichkeit nach finb fie jenen ber toeiterhin zu ertoahnenben fehr ahnlichen Lanbkrabben gleich. Es giebt nur eine Art, bie ge- meine Sumpfkrabbe (U. Una) Fig. 2587., toelche morastige Kusten in Brafilien unb Guyana betoohnt, 4—5 Zoll breit toirb unb bunkelviolett gefårbt ist. XX. Herzkrabbe. (Cardisoma.) Gattungscharakter ber Sumpfkrabbe, jebochr åugere Kieferfuge nicht anJeinanber passenb, einen rau- tenfbrmigen Raum zwischen fich lassenb. Die gelbe Herzkrabbe (C. carnifex) Fig. 2588. gehsrt ebenfalls zu ben Lanbkrabben unb lebt an ben Kusten JnbienS. Sie toirb 2—3Zoll lang. DaS Bruststuck ist lebhaft gelb unb mit zahllosen, feinen, schwarzen Strichen gezeichnet. — Eine zweite Art (C. Guanhumi) fontnit sehr HSufig vor auf ben Antillen unb toirb bort fast von Niemanb gegeffen, toeil sie ber Ruf periobischer Giftigkeit verbSchtigt. Ueberhaupt toill man in Westinbien bemerkt haben, bah auf ben Genug verschiebener grsgerer Arten von solchen Krabben, bie fur gewohnlich ber Kuste nahe tovhnen, sehr schlimme, bisweilen todtliche Erscheinungen gefvlgt finb, beren schon bie altesten ber fpanischen Chronisten gebenken. Ein sehr verbreiteter Volksglaube leitet bieselben vom Genusse ab ber einem Apfel entfernt ahnlichen Fruchte ber Manschinelle (Hippomane Mancinella), eineS an ben Kusten beS tropischen Amerika sehr genteinen, ubri- genS schonen Baumes auS ber Familie ber WolfSmil- chen (Euphorbiaceen), bie alle sehr scharfe, theilweis thbtliche SSfte enthalten. Jnbeffen leben im Schatten unb unter ben Wurzeln bieses an ruhigen Kustenstellen weit uber bas Meer Hangenben BaumeS gar manche Kruster, bie man ohne Migtrauen unb Schaben alS Speise zubereitet, unb anbererseits mag sehr zu bezwei- feln sein, vb uberhaupt eine Krabbe, zumal von biefer Abtheilung, ihre Bestimmung zur ErnShrung auS bem Thierreiche fo vollkommen verleugnen follte, um an