ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Krebse. . Krustenthiere. 15 k°$ : autzere Kieferffitze am innern Rande genau an ein- ander sich fugend , einen Zwischenraum nicht lassend. Die Pseudograpsus leben an den Kfisten Sfibastens und haben ein mehr gewolbtes Bruststfick als die ihnen uahe verwandten Bartkrabben. Ueber ihre Sitten fehlt cs uns an Nachrichten. Der pinseltragende Pseu- dograpsus (P. penicilliner) Fig. 2592. mitzt ohne die Fuse 1 — 2Zoll und tragt aufden starken Scheeren bfi- schelformig gestellte, lange, weiche Haare und ist Hellasch- grau, ungesteckt. XXV. Plagusia. (Plagusia.) Gattungscharakter wie bei Bartkrabbe, jedoch: innere Ffihler sich in horizontale, in die Stirn ties ein- gegrabene Furchen zurfickschlagenb. Ehedem gesellte man die Plagusien zu den Bartkrab- ben, mit welchen fie durch Form des Bruststfickes auch sehr fibereinkommen. Sie gehbren mit Ausnahme einer Wgleich am Cap der guten Hoffnung und in Chile vor- kommenden Art den astatischen Meeren an. Die bick- Handige Plagusia (P. clavimana) Fig. 2593. Hat sehr glattes Bruststuck, sehr breite, mit zwei Stacheln be- Waffnete Stirn, aufgetriebene Scheeren, mitzt 1 Zoll und Wird um Neuholland, Neuseeland und Neuguinea ge- funden. XXVI. Muscl;elwachter (Pinnotheres.) Gattungscharakter: Bruststuck kreisrund; Stirn schmal, indessen die Fuhler deckend. Augen sehr klein auf kurzen, eiformigen Stielen; autzere Kieferfutze schief, das dritte Glied nach oben verbreitert. (Fig. 2594.) Ffitze schwach. Die Muschelwachter find sammtlich klein; ihre Decken derharten niemalS vollkommen; die autzeren Kieferfutze bieten bei mehreren sehr besondere Abweichungen von der bei Krabben sonst gewohnlichen Gestalt. Von den eigentlich sogenannten Muschelwachtern war einer schon den Alten unter Namen wohlbekannt, die fich auf seinen eigenthumlichen Wohnort bezieheu. Er wird namlich felten srei im Meere, sondern meist nur zmischen den Mantelfalten zweischaaliger Weichthiere, besonders der Steckmuscheln angetroffen, von welchen eine Art (Pinna muricata) im Mittelmeere und im griechischen Archipel Htzufig ist. In Schneckengehausen suchen auch Ein- siedlerkrebseZuflucht, indessen nur in leeren, wahrend die Muschelwachter fich bei lebenden Weichthieren einquar- tiren. Die Alten begnugten sich nicht mit der natur- lichsten Erklarung, datz eben die Weichheit autzerer Decken sene Krabben zu solchem Verfahren veranlatzte, sondern ersannen viele Fabeln; fie sprachen von cinem engen und freundschaftlichen Verhaltnisse zwischen dem Muschel- thiere und seinem Gaste. Der letztere sollte die Beher- bergung, als redlicher Wachler dienend, vergelten, das blinde Weichthier durch seine Bewegung warnen und schleuniges Schliehen der Muschelhalften veranlaffen, so- bald er einen Feind gewahrte. Schon die alten Aegyp- ter muffen diesen Glauben besessen haben; nach der Mei- nung vieler Ausleger bedeutet die Hieroglyphe der Steck- muschel und jener Krabbe einen auf die Unterstutzung feiner Kinder angewiefenen Familienvater. Unter den Heutigen Griechen und Jtalienern herrscht jener alte Glaube unverandert fort, und selbst Hasselguist konnte noch unter dem 16. Debr. 1749 aus Smyrna an seinen grotzen Lehrer Linne berichten, datz jenes Berhaltnitz zweier sich ganz fern stehender Thiere in Wahrheit begrun- det sei. Jene kleine Krabbe wohnt jedoch in den Mu- scheln als Eindringling und mag, wie andere Parafiten, einen nicht weniger als angenehmen Reiz durch seine Bewegungen hervorbringen und durch schnelle Flucht allerdingS auch das Weichthier zum Zusammenklappen feiner Schaalen veranlassen, ficher aber dasselbe nicht ei- gentlich beabstchtigen. Sein Asyl zu verlassen kann er wenigstens durch NahrungSmangel nicht gezwungen wer- den, benn bei feiner Kleinheit werden ihm die im einstro- menden Meerwasfer enthaltenen kleinsten Seethiere als Futter genugen. An den europaischen Kusten leben zwei Arten der Gattung, der Muschelwachter der Alten (P. veterum) Fig. 2595. im Mittelmeere, die andere (P. Pisum) an den englischen und nordfranzofi- schen Kusten. Jene wird 8 Linien lang, diese soll in der Jugend mit der sonderbaren Zoea (Fig. 2778.) grotze Aehnlichkeit haben, vielleicht mit ihr zusammenfallen. XXVII. Hautkrabbe. (Hymenosoma.) Gattungscharakter wie bei Muschelwachter, jedoch : Stirn zu schmal, um die inneren Fuhler zu decken. DritteS Glied der autzeren Kaufutze langer als daS zweite. (Fig. 2596 c.) Jnnerer Fuhler (a.) so lang alS der autzere (b.). Die runde Hautkrabbe (H. orbiculare) Fig. 2596., die einzige ihrer Gattung, wohnt am Borgebirge der guten Hoffnung. Ihr Bruststuck behalt zu allen Zeiten die Weichheit der Haut; die Borderfutze sind kurz, die hinteren dunn und lang. Zwischen dem Hinterleibe deS Mannchens (d) und des Weibchens (e) sindet ein grotzer Unterschied der Breite statt. XXVIII. Mycteris. (Mycteris.) Gattungscharakter der Hautkrabbe, jedoch: drittes Glied der autzeren Kieferfutze kleiner alS das zweite. Augenstiele kurz. Auch in dieser Gattung bleibi daS Bruststuck ganz weich; es ist sonst rund, nach vorn zugespitzt, gewolbt, durch drei tiefe Furchen getheilt. Lange Glieder zeich- nen die etwa 1 Zoll lange australische Myeteris (M. longicarpis) Fig. 2597. aus. XXIX. Doto. (Doto.) Gattungscharakter der Hautkrabbe, jedoch: drittes Glied der autzeren Kieferfutze langer alS das zweite. Augenstiele lang. Eine dunnhautige, tief gefurchte Bedeckung nahert die Gattung Doto der vorhergehenden, die Gestalt ihrer Kieferfutze macht sie zum UebergangSgliede von den Muschelwachtern zu den Reiterkrabben. Keine Krabbe Hat so tiefe Furchen am Bruststficke, wie die vergrotzerte Seitenanficht deffelben Fig. 2599. beweist; auch die Mundgegend ist von solchen Falten und Bertiefungen umgeben. (Fig. 2600.) Die einzige bekannte Art (D. sulcatus) Fig. 2598. Ward von Savigny um Suez aufgefunden und zuerst in dem grotzen Werke uber Aegypten abgebildet. Sie ist in den letzten Jahren auch am Cap der guten Hoffnung entdeckt worden und mitzt 1 Zoll. Dritte Familie. Dreieckkrabben. Bruststfick fast dreieckig, felten oval; meist rauh, un- eben; Stirn spitzig vortretend. JederseitS neun, die Kiemenhohle fast ganz erffillende Kiemen. — In keiner Familie der Krabben zieht sich das Nervensystem so auf einen Brennpunkt zusammen, wie in der zunachst zu besprechenden. Die bei anderen zehnffitzigen Krebsen innerhalb des Bruststfickes liegenden mehr oder minder getrennten Nervenknoten verschmelzen bei Dreieckkrab- ben zu einetn einzigen, grotzen Ringe. Gestalt und Oberfl^che des Ruckenschildes find so charakteristisch, datz eine Verwechselung dieser Familien mit anderen nicht leicht eintreten kann. DaS Wurzelglied der au- tzeren Ffihler bildet fast immer den grotzeren Theil der unteren Augenhohlenwand und verschniilzt auch mit det Stirn (Fig.2548 a.a., 2626 A. a.a.) ; die an der Basts desselben befindlichen runden Oeffnungen (A. b. b.) be- ziehen fich auf daS Hdrorgan. Die autzeren Kiefer- futze schlietzen genau die Mundoffnung. Die vorderen Futzpaare sind bunn unb kurz, bie folgenben, obwohl nicht starker, boch viel langer unb oft so unverhaltnitz- matzig, batz ber volksthfimliche Name von Seespinnen fut viele Dreieckkrabben ganz gut gewahlt scheint. BiS- weilen enben bie zweiten unb britten Futzpaare in un- vollkommene Scheeren. Lange unb Gestalt bes Hinter- leibeS anbern nach ben Gattungen; am Mannchen zahlr man sieben, selten nur sechS gelrennte Bauchringe, am Weibchen sechS, funf ober auch nur vier. Dreieckkrab- ben fcheinen vorzngSweife beni Meere anzugehoren, benn bis jetzt kennt man nicht eine im Sfitzwasser lebenbe; alle verweilen in grstzeren Tiefen unb werben in Schleppnetzen gefangen. Ungeachtet ber Lange ber Ffitze bewegen sie sich langsant; sie schwimmen niemalS unb sterben autzer bem Waffer in kurzer Zeit. Bei ber sehr grotzen Zahl bekannter Arten war es zweckmatzig, bie Familie ber Dreieckkrabben in brei Gruppen zu theilen. Erste Gruppe. LangsuHige Dreieck- krabben. Ffitze bfinn unb sehr lang; baS zweite unb britte Paar viel langer als baS erste, mehr alS zweimal langer als baS Bruststfick. XXX. Diinufusikrabbe. (Leptopodia.) Gattungscharakter: Drittes Glieb ber Kieset- ffitze fast breieckig. Augenstiele unfahig, sich zurfickzu- schlagen. Stirn zum gezahnten Schnabel verlangert. In biefer Galtung erscheinen am Bollkommensten unb in ihrer Gesanunlheit bie oben erwahnten Hochst charak- teristischen autzeren Kennzeicheu ber Dreieckkrabben. Niemanb kann das Mitzverhaltnitz der Ffitze zu bem Korper unb bie eigenthfimliche Form bes Bruststficks, fiberhaupt bas Spinnenartige ber ganzen Erscheinung verkennen. Die Leptopobien gehoren ber neuen Welt an, lansen tief unter bem Waffer mit ber Behanbigkeit eigentlicher Spinnen zwischen Klippen umher unb errei- chen nie eine bebeutenbe Grotze. Die abgebilbete langsch nabelige Dfinnfntzkrabbe(L. sagittaria) Fig. 2601. bewohnt ben Golf von Merieo unb bie An- tillen. XXXI. Stenorhynchus. (Stenorhynchus.) Gattungscharakter: Drittes Glieb ber autzeren Kieferffitze fast eiformig. Augenstiele unfahig, sich zu- rfickzufchlagen. ZweiteS Futzpaar bebeutenb langer als bie fibrigen. Stirn schnabelformig, zweispaltig, spitzig aber kurz. Bon biefer klejnen Gattung finb nut brei Arten be- kannt, bie im mittellanbischen unb in anberen Meeren Europa's wohnen unb sehr geringe Grotze etreichen. Der spinnenartige Stenorhynchus (8. Phalan- gium) Fig. 2602. unterscheibet sich von ahnlichen Arten burch verhaltnitzmatzig kurzen Stirnschnabel unb burch ein Paar kleiner, neben ber Munboffnung unb nahe an ben Gehorlochern gelegenen Stacheln. Er gehort zu ben gemeinsten Krustern bes englischen Canals unb ber euro- paischen Westkfisten. XXXII. Camposcin. (Camposcia.) Gattungscharakter wie bei Stenorhynchus, jeboch: zweites Futzpaar bebeutenb kfirzer alS bie fol- genben. Stirnfchnabel wenig fiber bie Augen vorra- genb. (Fig. 2603 a.) Die Meere Astens enthalten mehrere Arten biefer Gattung, bei welcher bie Augen auf kurzen, beweg- lichen, aber nicht ganz zurfickzulegenben Stielen stehen, bas Bruststfick gewblbt unb biruffirmig, jebes Futzpaar ohne Ausnahme bfinn ist. Die abgebilbete Art (C. relusa) Fig. 2603. Hat einen kurzen, in brei stumpfe Zahne zerfallenen Stirnschnabel, weichbehaarten Korper unb Ffitze unb gelbe Farbung. Sie soll an ben ben- galischen Kfisten nicht felten sein. XXXIII. Enrypobius. (Eurypodius.) Gattungscharakter: Drittes Glieb bes fintze- ren Kieferfutzes fast viereckig. Augen Wenig Hervor- stehenb unb nicht zurfickzulegen. Bruststfick breieckig. Die vier Hintersten Futzpaare zusammengebrfickt mit ver- breiterten, fast scheerenformigen Enbgliebern. Latreille'S Eurypobius (E. Latrellei) Fig. 2604. ist burch eine ber letzten franzofischen Erpebitio- nen bei ben Falklanbinseln entbeckt worben. Er wird