ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Krebse. Kru st enthiere. 27 Hautung. So ungeschickt diese Kruster kriechen, so ichnell und kraftig schwimmen fie und ztoar, was schon Plinius richtig bemerkt, schief nach Hinten, sobald ste er- schreckt die Flucht ergreifen. An Gefrahigkeil bleiben sie nicht Hinter anderen Krustern zuruck und soklen selbst grohere Fische anfallen unv bestegen. Jhr Fleisch wird ini Mittelmeere ebenso geschatzt wie senes des Hummers in der Nordsee und fann, in Salzwafser gesotten, weit landwarts versenbet roerben; lebende Heuschreckenkrebse dertragen hingegen den Transport nur auf kleine Ent- sernungen, sterben bald und gehen schnell in Faulnih uber. — Der europaische Heuschreckenkrebs Hat ein mittlereS und zroei seitliche Stirnhorner; die letz- keren stnd obenher glatt, unten scharf gezahnelt. Ge- wohnlich ist er braunlich violett, gelb gefleckl, indessen biSweilen auch grunlich. Dem getropften Heu- Ichreckenkrebs (P. gultatus) Fig. 2675. fehlt das nuttlere Horn, und die inneren Fuhler enden in ein Paar Faden. Er ist grun,mit runden, gelben Flecken bestreuet, 7—8 Zoll lang und beroohnt daS Meer der Anlillen. Zweite Familie. WNhlkrebs c. Aeuhere Fuhler (Fig. 2676. b) ohne betvegliche Schuppe auf der oberen Flache deS WurzelgliedeS; in- nere Fuhler (a) in zroei vielgliederige Faden endend. Brustfchilb linienformig. Hinterleib dunn und lang mit ganz krustigen Flossenanhangen. Die Wsthlkrebse befitzen ein unverkennbares Fami- lienansehen; allen fehlen vollkommen Harte Bedecknngen, Hingegen ist bei ihnen der Hinterleib sehr verlangert, das Bruststuck seitlich zusammengedruekt, in einen kurzen Schnabel, der indessen einigen abgeht, auslaufend, daS Auge klein; der Bau der Athmungsorgane besteht ent- weder, roie bei den gewbhnlichen zehnfnhigen Krustern, aus inneren Kiemen, oder es kommen diesen uoch Kie- menbuschel zur Hilse, die am Hinterleib und zroar an ben Afterfupen angebracht sind und roeiterhin so- roohl bei der Gattung Callianibea als auch bei der Ord- nung der Maulfutzer besprochen roerben sollen. Der Name Wuhlkrebse beutet auf bie biesen Krustern ge- meinsame Lebensart. Als schroache, mit bunnem Panzer bekleibete Thiere vergraben sie sich gern in ben nafsen Sanb beS Stranbes ober in Felsenspalten unb lafsen nur bie ubrigenS Harten unb kraftigen Scheeren Her- vorragen, um schroachere Thiere schnell unb tuckisch zu ergreifen. LXXXVH. Axia. (Axia.) GattungScharakter: Kiemen aus ehlinbrischen Faben zusammengesetzt, am gerohhnlichen Orte liegenb. Seitliche Platten ber Flossenanhange beS HinterleibeS, sehr breit, blattformig. ZroeiteS Fuhpaar zroeifinge- rig, brittes bunn, vorn nicht verbreitert. Die gerobhnliche Aria (A. stirhynchus) Fig. 2676. beroohnt bie Kusten von Westeuropa. Sie roirb 3 Zoll lang, hat weicheS, seitlich zusammengebrucktes Bruststuck, starke Scheeren unb vier Paare sehr ent- tvickelter, ztoeiblatteriger Asterfuhe unter bem Hinter- leibe. In Frankreich iht man fie gleich ben Garneelen. LXXXVIII. WuhlkrcbS. (CaUianassa.) Gattungscharakter ber Aria, jeboch : britteS Fuhpaar mit verbreitertem Enbgliebe. Sene allen Krustern bieser Familie eigene Weichheit bes Panzers erreicht bei ber gegenroartigen Gattung ihre grohte Hohe, inbem ihre Bebeckungen kaum Harter stub als eine geroohnliche Haut. Der europaische, um Eng- lanb, Frankreich unb Italien gar nicht seltene Wuhl- krebS (C. subterranea) Fig. 2677. lebt baher tote ein Wurm im Sanbe ties vergraben unb gelangt in bie ^ånbe ber Sammler nur nach Sturmen, bie sein Versteck zer- stort unb ihn selbst auf ben Stranb geroorfen. Er toirb 2 Zoll lang, hat ein kurzeS, zusammengebrucktes, ovaleS Bruststuck, sehr ungleiche Scheeren, bie rechte (c) gro- her unb starker alS bie linke, unb Fuhler (a b), toelche bem Familiencharakter entsprechen, inbefsen von gerin- gerer Lange fhib als bei Bertoanbien. LXXXIX. Gebia. (Gebia.) Gattungscharakter: Kiemen unb Flossenan- H^nge ber Aria. ZroeiteS Fuhpaar einfingerig. Die punktirte Gebia (G. stellata) Fig. 2678. lebt an ben englischen Kusten, miht l1^ Zoll unb ist obenher mit Reihen von erhabenen, rauhen Punkten be- streuet. Die Gattung Gebia Hat ein sehr verlangertes Srirnstuck, sehr kurze innere Fuhler (a) unb an ber Wurzel ber auheren Fuhler (b) keine Schuppe. An ben Scheeren bes ersten Fuhpaares stellt sich manche Unvollkommenheit Hervor. XC. Scorpionkrebs. (Thalassina.) Gattungscharakter : Kiemen ber Aria. Seit- liche Platten ber Flossenanhange sehr schmal, fast linien- fdrmig. Eine geroiffe Aehnlichkeit mit bem Seorpion laht an bieser Gattung sich nicht verkennen; sie erstreckt sich in- bessen nur auf bie allgemeinen Umriffe. An bem ovalen Bruststucke scheiben sich bie Athmungshohlen auherlich burch tiefe Furchen von ber Magengegenb. Der Hinter- leib ist sehr lang, schmal, halb eylinbrisch unb trAgt an ber Unterseite schmale unb unvollkommene After- fnhe. Wie bei ben Gebien fehlt ben Scheeren ber un- beroegliche Finger fast ganz. Die einzige bekannte Art (Th. scorpioides) Fig. 2679. miht 6 Zoll, ist braunlich gefarbt unb lebt an der Kuste von Chile. XCL Callianidea. (Callianidea.) Gattungscharakter: Sanere Kiemen am ge- toohnlichen Orte liegend, auherdem auhere Kiemen- buschel an den Wurzeln ber falschen Fuhe. Tracht der Callianassa. 3ni auheren Ansehen gleicht der kleine, dieser Gat- tung zu Grunde liegende Kruster, die australische Callianidea (0. typica) Fig. 2680., einer Callianassa, bietet indessen einen interessanten phhsiologischen Un- terschied der Athmungsorgane. Ein feder ber Hin- terleibSfuhe besteht namlich auS brei Platten (s), roovon eine nur als Seitenzahn Hervortritt, bie aber alle mit Kiemenfaden von sehr elegantem Bane (f stark vergrohert) besetzt finb unb ebenso gut athnien roie bie im Bruststucke verborgenen getoohnlichen Kiemen. Die Suderen Kieferfuhe (b) haben bie Gestalt von Betoe- gungsroerkzeugen, am Hintersten Fuhpaare (c) gleicht baS Cnbglieb ber Anbeutung einer Scheere, an ben vor- beren sinb bie Enbglieber breit unb abgerundet (d), bie inneren Fuhler (a) enben in zroei fein gefieberte Faben. Wie an Callianassa stellt sich auch hier grohe Ungleich- Heit berScheeren Herans. Mit ben letzteren miht bieser Kruster noch nicht 3Zoll; er roarb von Quoh unb Gai- marb an ben Kusten von Neu-Srlanb gefunben. Dritte Familie. Krustenkrebse. Aeuhere Fuhler mit beroeglicher Schuppe oberhalb bes WurzelgliebeS; innere Fuhler auf gleicher Hohe ein- gelenkt. Kiemen burstenformig. Borberstes Fuhpaar stetS mit Scheeren. Flossenanhange beS HinterleibeS ganz krustig. Obgleich bie eben nicht umffingliche Gruppe ber Krustenkrebse zwischen ben Hautflossenkrebsen unb ben nLchstfolgenben Garneelen in ber Mitte steht, so unter- scheibet sie sich boch von beiben zur Genuge, benn roenn fle auch ben letzteren fich sehr nahern burch Bilvung ber Fuhler unb burch Tracht, so haben ste boch Kiemen, bie, aus brehrunben gåben zusammengesetzt, fich ebenso verhal- ten roie bei ben langschtoånzigen Krebsen ber ersten Fa- milie, roelchen fie ubrigenS burch Hårte ber Bebeckungen sehr gleichen. Shr Brustschilb hat niemalS belråchtliche Breite, ber Korper ist gestreckt, ein wenig zusammenge- bruckt, ber Hinterleib sehr groh, bas Bruststuck in einen mittelgrohen Stirnschnabel verlangert, roelcher bie Wur- zel bes Augenstiels beckt. Die Frehroerkzeuge bieten nichts Besonberes bar, Kiemen zåhlt man jeberseits bis zroanzig; zwischen benselben liegen bie oben beschrie- benen mit ben Fuhrourzeln verbnnbenen Anhange, beren Zweck in Zufuhrung unb Bewegung bes fur bie Athmung bestimmten Wassers besteht. Die Familie ber Krustenkrebse, obwohl nicht eben viele Arten zah- lenb, finbet sich uber alle Erbgegenben verbreitet unb Hat fur bie Fischerei im Grohen nicht geringen Werth. XCn. Hummer. (Hommarus.) Gattungscharakter: Stirnschnabel schmal, an ben Seiten mehrzahnig. Letzter Brustring mit ben vorhergehenben verwachsen. Zwischen ben eigentlichen Krebsen (Astacus), ben Bewohnern von Suhwassern, unb ben Hummern, bie nur im Meere leben konnen, finbet ein sehr geringer Nnterschieb statt; vielleicht mag bie Zerfallung in zwei Gattungen kaum zu rechtfertigen sein. Der genuine Hummer (H. vulgaris) Fig. 2682. lebt zahlreich in reinem Seewaffer zroischen Felsen ber meisten europai- schen Kusten, inbessen vorzugsweis Haufig im Norben, zumal an ben schroffen Gestaben von Norwegen, beffen Bewohner ben Fang unb bie Bersenbung nach Englanb als reiche Erwerbsguelle betrachten. Wåhrenb ber an- genieffenen Sahreszeit segeln allein zwischen ber Mun- bung ber Themse unb Norwegen funf biS sechS Schiffe Hin unb Her, um Lonbon mit Hummern zu versorgen, anbere bringen nach Hollanb uber eine halbe Million Stuck. Berucksichtigt man ben Berbrauch an ben beut- schen, norbischen unb franzosischen Kusten, so toirb bie Behauptung gerechtfertigt erscheinen, bah in Norbeuropa allein alljahrlich an funf Millionn Hummer verzehrt toerben. Solcher Berbrauch toirb inbessen burch grohe Fruchtbarkeit vollkommen aufgetoogen. Baster, ein fleihiger Beobachter, zahlte an einem einzigen Weibchen 12,444 bem Hinterleibe angehangte Eier unb glaubte ben vollen Betrag noch hoher anschlagen zu konnen. Die Paarung geschieht im April; nach zehn Wochen toer- ben bie Eier gelegt, toelche Anfangs jenen bes gemeinen Fluhkrebses an Grohe nicht ganz gleich kommen, schwarz finb, spater fast Erbsengrohe unb hochrothe Farbung er- Halten unb erst nach einiger Zeit unb Erlangung volli- ger Reife von ben falschen Fahen sich losen. Die so- gleich nachher auskommenben Sungen finb sehr klein unb toeich unb mogen in unberechenbarer Menge anbe- ten Seethieren zur Bente toerben, obgleich sie in ben ersten 5 — 9 Tagen bei ber Mutter bleiben unb bei ber geringsten Beranlaffung unter bem Hinterleibe berselben Schutz suchen. Sie toachsen so langsam, bah fie erst im Mai bes solgenben SahreS sechs Zoll messen; kleinere bringt man nicht zu Markte, obgleich gerabe junge Hummer viel zarter unb schmackhafter finb als auSge- toachsene. Nach Pennant soll man zu jeber Sahreszeit, besonbers haufig im Winter, Weibchen mit Eiern bela- ben einfangen, bie jeboch in ben kalten Monaten nicht zur Enttoickelung gelangen; sollte biese Angabe sich als wahr austoeisen, so tourbe ber Hummer burch so unge- regelte Fortpflanzung unter ben Krustern unb uberhaupt unter allen Glieberthieren eine merkwurbige Ausnahme nrachen. Es toirb Hinzugesetzt, bah bie Hautung nicht in bemselben Sahre unb auf bas Eierlegen folge, waS sonst bei allen Krebsen Regel ist. Den Hergang ber Hautung haben mehrere Naturforscher genau beobach- tet unb beschrieben; bah im reisen Alter baS Panzer ent- weber gar nicht ober boch nur in grohen Zwischenrau- men abgeftreift toerbe, muh man auS ben ausgetoachse- nen auf bem Bruststucke sehr groher Hummer festfitzen- ben Muscheln unb Rankenfuhern schliehen. Solche Sn- bivibuen gelten fur besonbers schmackhaft unb toerben 4 *