ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
34 Krustenthiere. Drille Ordnung. Flohkrebse. — Uirrte Vrdnung. Aehlfiiher. IV. GlaSkrebS. (Erichthus.) Gattungscharakter: Die drei Hinteren, fuh- tragenden Glieber des Bruststucks von dem erweiterten Brustschilde oberhalb gedeckt. Brustschilv uber die Wurzel der Augenstiele und uber die vorderen Hinter- leibSringe hinauSragenb. Die Glaskrebse leben, ebenso wie die uLchstfolgenden Alima, nur auf dem hohen Meere und zwar in milderen Breiten. Sie besitzen ein sehr grohes, nach hinten und vorn uberragenbes, an der Stirn einen Schnabel bilden- des, hinten in Stacheln auSlaufendes, wenig krustiges Brustschild, grosie, birnformige, langgestielte Augen, ge- Wohnlich gebildete Fuhler, der Zahl und Gestaltung nach einfache Frehwerkzeuge, Verhallnihmahig nicht sehr enlwickelle, ungez^hnte Raubfuhe, breiten und kurzen Hinterleib mit starker Endfloffe. Bereits find neun ver- schiedene, durchgangig auhereuropaische Arten beschrie- ben, von welchen keine langer als 15 Linien wird. Der gewohnliche Glaskrebs (E. vitreus) Fig. 2695. bewohnt die Sudhalfte des atlantischen OceanS. Sein sehr langer Stirnschnabel uberragt betrLchtlich die Spitze der inneren Fuhler, die seitlichen Stacheln deS Hinter- randes des Bruststuckes erreichen fast daS Endglied des HinterleibeS; die Lange betragt kaum 1 Zoll. Du- vaucel's Glaskrebs (E. Duvaucelii) Fig. 2696., nach seinem Entdecter, dem verdienten indischen Reisen- den, so genannt, hat einen sehr kurzen Stirnschnabel, am Hinterrande des Brustschildes keinen mittleren und zwei sehr kurze seitliche Stachel. V. Alima. (Alima.) GattungScharakter: Die drei hinteren fusitra- genden Glieder des Bruststucks vou dem Brustschilde obenher nicht bedeckt. Brustschild weder vorn noch hin- ten vorragend. Die Alima ahneln gar sehr den Glaskrebsen, sind aber gestreckteren Baues und dunner. Sie haben ein geradeS, nicht gewolbtes, hinten weites Brustschild, grohe, langgestielte Augen, langen Stirnschnabel, ge- wohnlich gebilvete Fuhler, gestreckten, chlindrischen Hin- terleib, sehr kraftige Endflofsen an demselben, gewohn- liche, zweilappige Afterfuhe (Fig. 2697. a.) und am zwei- ten Fuhpaare starke Greifwerkzeuge. Auch sie sind klein und mit weichen Bedeckungen versehen und leben auf hohem Meere. Die durchscheinende Alima (A. hyalina) Fig. 2697. ward in der Gegend der Jnseln des grunen BorgebirgS gefangen, ist 13 Linien lang und unterscheidst fich von anderen Arten durch unge- zjhnie Raubfufse. VI. Gogerkrebs. (Squilla.) Gattungscharakter: Die drei Hinteren Fusi- paare krallenloS, mit kurzem ruderformigen Anhange am drittletzten Gliede. Letztes Glied der grosien Greif- fuh; am inneren Rande mit scharfen Zahnen, in eine Furche des vorletzten Gliedes stch einschlagend. An keiner Gattung erlangen die Greiffuhe denselben hohen Grad von Entwickelung wie an dieser; sie dilden eine oft sehr gef^hrliche Waffe, der indessen giftige Wir- kung irrig zugeschrieben wird. Die bekannten zahlreichen Arten leben fern vom Lande in groheren Tiefen und schwimmen sehr schnell, indeni sie ihren sehr langen und muskelreichen Hinterleib krastigst in Bewegung setzen. Das Ansehen hat etwas Bedrohliches, und wirklich ge- Hort Vorsicht und Gewandtheit dazu, um die groheren Arten ohne Verletzung zu greifen, denn sie leisten so starken Widerstand, dah die in scharfe Stacheln aus- laufenden Seitenrander der HinterleibSringe und die sta- cheligen Anhange des letzten derselben Verletzungen lcicht Hervorbringen. In Ost- und Westindien gelten mehrere Arten fur giftig, und niemand wagt es sie zu effen. Alle find von unscheinbarer FArbung, grau, gelblich oder Hellbraun. Keine kommt in der Nordsee vor. Die ge- meine Squilla (8. Mautis) Fig. 2698. bewohnt daS Mittelmeer, hat sechs erhabene uber die Hinterleibsringe verlaufende LLngsleisten und wird 6 —8 Zoll lang. Pritte Vrdnung. Flohkrebse. Unter dem Namen Flohkrebse begreift man Schaa- lenkrebse mit fitzenden Augen, gegliedertem Bruststucke und einem einzigen Paare zu einer Art von Unterlippe verwachsener Kieferfusie, einem wohl entwickelten, mit 5 —6 Afterfutzen versehenen Hinterleibe und kleinen Hautigen, unter dem Brustschilde verborgenen, den Wur- zeln der Fuhpaare angehesteten, die Stelle eigentlicher Kiemen versehenden BlaSchen. Alle Flohkrebse sind klein; man kennt nicht einen uber 18 Linien in derLange messenden. Der Kops besteht auS einem Ringe, tragt gewohnlich zwei, auf ungleicher Hshe eingelenkte Fuh- lerpaare und vereinfachte Kauwerkzeuge. Sechs bis fleben Ringe bilden das Bruststuck und tragen jeder ein Fusipaar; die Fusie sind von mannichfacher Gestalt, nie- mals zweispaltig, die vorderen vier Paar nach vorn, die ubrigen nach hinten gerichtet; die schuppenformigen Endglieder des Hinterleibs mit doppeltem Anhange ver- sehen und als Sprungtoerkzeuge dienend. Die unter den vorderen Ringen des Hinterleibes angehesteten Afterfuhe beftehen meist auS zwei schmalen, gewimperten, von einem chlindrischen Stiele getragenen Anh^ngen. Alle Flohkrebse Halteu nur im Waffer sich auf und kommen auS dem Eie ziemlich in derselben Gestalt, die sie im reisen Alter haben sollen. I. Flohkrcbs. (Gammarus.) Gattungscharakter: Korper seitlich zusammen- gedruckt. Hinterleib mit stielfvrmigen, den Sprung ver- mittelnden Anhangen. Die beiden vorderen der sieben Fusipaare mit Greiffuhe. Obere langere Fuhler (Fig. 2699. b.) neben der langen Geisiel, mit einem kurzen, funfgliederigen Faden versehen. Der gemeine FlohkrebS (G. pulex, Fig. 2699. a. vergrohert) bewohnt die meisten unserer langsamer fliehenden, etwaS schlammigen Bache und zwar zu man- chen Zeiten in erstaunlichen Mengen. Seine Sitten, oder mindestens seine Bewegungsart, stehen im Ver- haltniffe zu seinem Baue, denn schwimmend liegt er auf der platten Seite; er bewegt sich in raschen und ver- Hjllnihmahig weiten Sprungen, scheint kaum jemals zu ermuden und sucht bei anhaltender Berfolgung im Schlamme Zuflucht. Er soll nach Einigen von Was- serpstanzen, nach Anderen von Jnsectlarven und ganz jungen Wasserschnecken zehren; englische Beobachter wollen ihn haufig auf todten Fischen angetroffen Haben. DaS Weibchen ubertrifft das 5 Linien lange, 1 Linie breite Mannchen etwas an Grosie und tragt unter den Hervorragenden Seitenrandern die Eier mit fich Herum, bis die Jungen auskonunen, die langere Zeit an densel- ben Orten Schutz zu suchen fortsahren. Die Farbung ist grunlich grau, unmittelbar nach der H^utung weisilich. II. Melita. (Melita.) Gattungscharakter des FlohkrebseS, jedoch: obere Fuhler ohne fadenformigen Anhang. Borletztes Glied des zweiten Fuhpaares sehr verbreitert, daS zu- ruckgeschlagene Endglied aufnehmend. Nur durch die angegebenen unwichtigen Charaktere unterscheidet fich diese Gattung von der vorhergehen- den. Die einzige bekannte Art (M. palmata) Fig. 2700. lebt an den englischen Kusten unter platten Steinen. III. Atylus. (Atylus.) Gattungscharakter: Kdrper langstreckig, ch- lindrisch. Stielfbrinige Anhange des Hinterleibs mehr- fach, sehr kurz, als Springwerkzeuge unbrauchbar. Jn- nere Fuhler gewohnlich. Endglied der zwei vorderen Fuhpaare schmal, mit beweglichein Daunicn. Der gekielte AthluS (A. carinatus) Fig. 2701. ist nur nach Eremplaren des britischen Museums bekannt; wo diese herstammen, weisi Niemand zu sagen. Er miht 8 Linien und gewhhrt kein Interesse als jeneS , zu einer Unterabtheilung der Flohkrebse zu gehbren, die eden nicht viele Gattungen enthalt und von der ersten, in Welcher der gemeine FlohkrebS steht, stch unterscheidet durch entgegengesetzte Korperform und andere Bewe- gungSart. Er schwimmt jedensalls auf dem Bauche und vermag tintet dem Waffer schnell Herumzulaufen, waS jenen unmoglich sein Wurde. IV. Rohreukrebs. (Cerapus.) Gattungscharakter deS Atylus, jedoch: zwei- tes Fusipaar Greiffuhe, deren zweigliederiger Haken sich gegen ein breiteS Glied einschlagt (Fig. 2702. d.). End- glied des Hinterleibes einfach, eirund (e.), eine End- flosse bildend. Der amerikanische Rohreukrebs (C. tu- bularis) Fig. 2702. miht toenige Linien (a. in naturlicher Grshe, b. und c. stark vergrohert) und hhlt sich in einer Rbhre auf von angemessenen Dimensionen, die er selbst zu verfertigen scheint und an die Blotter von Seetang anklebt. Entdeckt ward er von Say an der Kufte Penn- sylvaniens. Vierte Vrdnung. Kehlsutzer. Von den vorhergehenden Ordnungen unterscheidet sich die gegenwhrtige schon auf den ersten Blick durch ben allezeit verkummerten, auS wenigen Gliebern bestehen- den oder wohl gar fehlenden Hinterleib. Der Korper der Kehlfusier ist cylindrisch oder platlgebruckt, daS Bruststuck sechsgliederig, sein vorderster Abschnitt mit dem Kopfe verwachsen. An den vier Fuhlern zeigt sich nichts Besonderes; die Frehwerkzeuge find zusammen- gesetzt aus einem Paare mit grohen Tastern versehener Kieferfuhen, zwei Paaren Oberkiefern, einem Paar star- ker, gezahnter, tastenloser Unterkieser und einer fast kreisrunden Lippe. Die Brustringe ragen kaum uber die Fusiwurzeln Hinaus, die Zahl der Fusipaare wechselt von funf bis zu sieben; ihr ersteS, gemeinlich an den Kopf befestigtes Paar erklart den Namen der Ordnung und tragt, ebenso wie daS folgende, an den ersten Brustring angehhugte, Endglieder mit einschlag- barer Kralle. Im zweiten und dritlen Brustringe liegen Kiemenblaschen, bie jenen ber Flohkrebse gleichen. Das Weibchen besttzt an benselben Ringen Anhange, bie, uber einanber gefaltet, eine Tasche fur bie Eier bilben. Es giebt nur toenige Gattungen unb Arten von Kehl- fusiern; sie tourben ehebent zu ben Asseltr gerechnet, er- Hielten ben Rang einer Orbnung zuerst von Latreille unb konnen in ztoei Familien nach Gestalt beS Korpers getheilt toerben. I. Leptomera. (Leptomera.) Gattungscharakter: Ksrper mit langgestreck- ten bunnen Gliebern. Hinterleib fehlt. Sieben lange, bunne Fuhpaare, bie vorberen Greiffuhe, bie beiben letzten anr Enbe bes Bruststucks angeheftet. Die sonberbar gestaltete, Fig. 2704. vergrohert bar- gestellte langfusiige Leptomera (L. pedata) be- wohnt bie Meere beS norblichen Europa. Sie schtoimmt wenig unb langsam unb schreitet nach Art ber Span- nerraupen, jeboch mit groherer Geschtoinbigkeit, auf Seetangen umher, inbem sie mit ben vorzuglich ent- toickelten Hinterfusien fich festhalt unb bie langen Fuh- ler vibrirenb bewegt. Jhre Sitten sinb ubrigenS un- bekannt.