ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Dunste Ordnung. Affeln oder Gleichfuher. Kru ftentHiere. 35 H. Walfischlaus. (Cyamus.) Gattungscharakter: Karper eirund, ssach, mit lluergestreckten Gliebern. Hinterleib sehr verkfimmert. Funf kurze Futzpaare mit krafligen Krallen , das zweite und dritte zu brehrunben, verlangerten AthmungSorga- nen umgestaltet. Zwei einsache Augen oben auf dem Scheitel. Unter dem Namen von Walfischlausen kennt man seit langen Jahren eine kleine Gattung nur Parasitisch ledender Krusten, unter welchen die Fig. 2703. in starker Vetgroherung abgebildete Art (C. erraticus) fich unter den Brnstfinnen und um die Geschlechtstheile der Wale Hunberiweis aufhalt, inbessen nicht immer an demselben Orte hangen bleibt, sondern, langsam kriechend, auS einer Hautfalte in die andere fich begiebt. So klein fie ist, so vermag fie doch in Verbindung mit vielen ande- ren tiefe Locher in der Haut der Wale auszufressen und mag unter ben vielen Parafiten, von welchen sene Rie- sen des Meeres heimgesucht werden , leicht einer des qualendsten sein. DaS Weibchen erkennt man an grohen Schuppen, welche, an der Wurzel der Athmungsorgane liegend, einen Deckel fur die zahlreichen Eier abgeben. Dunste Ordnung. Asseln oder Gleichfutzer. Linne rechnete die Affeln zu den Jnsecten, Latreille stellte fie als besondere Gruppe unter die Kruster und legte ihnen den Namen Gleichffiher ( Isopoda) bei, Weil ihre Ffihe niemals Schceren oder greifende Enb- glieder tragen und fich einander rneist sehr ahnlich find. Von den Kehlsuhern unterscheiden Asseln fich deutlich durch Besitz eines sehr entwickelten Hinterleibes, von den Flohkrebsen durch die Gestalt der Afterffihe und meist auch durch Mangel der sogenannten Athmnngs- blaschen, welche in senen beiden Ordnungen die Kiemen vertreten. Der Rumps ist mehrentheilS verflacht, ei- rundlich und nicht felten ziemlich breit; der kleine, meist vom ersten Brustringe getrennte Kopf tragt zwei grohe, zusammengesetzte Augen mit facettirter, feltener mit glatter Hornhaut und zwei Paar Ffihler, von welchen die inneren Haufig sehr klein bleiben, die auheren ge- Wohnlich horizontal getragen werden. An den Freh- Werkzeugen erkennt man ziemliche Vollstandigkeit, in* deffen aber, wie es in einer Ordnung von groherem Um- fange nicht anders sein kann, auch sehr mannichfaltige Bildungen. Gewhhnlich besteht das Bruststfick aus steben beweglichen Ringen, die an den Seiten uber die Fnhwurzeln vorragen und aus einem Mittelstficke und zwei Seitentheilen zusammengesetzt sind. Das Endglied der fast immer zu fieben Paaren vorhandenen Ffihe ist krallenfbrmig, scharf, beweglich, aber niemals wie an Greifffihen vollig einschlagbar; an der Wurzel der Ffihe besitzen die Weibchen eine grohe, Hornige Platte, die mit der gegenfiberstehenden fur die Eier einen Deckel abgiebt. An die Stelle der hautig blasenfhrmigen AthmungSorgane der vorhergehenden Ordnungen treten kleine Hautige, meist unter den Asterffihen des drei- biS fiebengliederigen Hinterleibes angebrachte Sackchen. Zu sehr bedeutender Grohe gelangt kein Thier dieser Gruppe, drei Zoll Lange scheint die Granze fut fle zu sein. Die auf dem Lande lebenden zeigen dem geuauen Beobachter bisweilen sehr feine und zierliche Zeichnungen der Be- deckungen. Sie kommen haufig auS dem Eie ohne voll- stfindige Zahl der Organe, welche fie im reisen Alter be- sitzen, und erhalten fiberhaupt mit der Zeit eine ver- schiedene Gestalt. Die meisten leben im Wasser, zumal im Meere, die geringere Zahl Hfilt fich am Lande auf, indefsen immer an dunkeln und seuchten Orten, weil ihre Kiemensacke in trockener Luft die Athmungsfahig- keit verlieren wfirden. Erste Unterordnnng. Lausaffeln. Das letzte Paar der Afterffihe ist deckelartig oder stielformig gegliedert, bildet aber niemals eine Endflosse. Erste Familie. Klappenaffeln. LetzteS Hinterleibglieb fehr lang, ohne Anhange. Letzte Afterffihe deckelartig, die ganze Unterflache deckend. I. Schachtassel. (Idothea.) Gattungscharakter: Am Hinterleibe zwei thfir- sormige, den Seitenrand des fchildformigen Endgliedes nicht fiberragende Klappen. Von den meisten verwandten Gattungen unterschei- den fich die sogenannten Schachtasseln durch verlangerte Gestalt und geringeBreite. Sie haben einen viereckigen, mehr breiten als langen Kopf, feitlich fiehende, kleine, runde Augen, grohe, tiefer eingeffigte auhere Ffihler mit 15 — 20 gliederigem Endgliede, vorfpringenden Mund, rautenformige Lippe, grohe und fehr zusammengesetzte Kiesersfihe, vollstandige innere Frehwerkzeuge, ein auS fieben meist ganz gleichen Gliedern zusammengesetztes Bruststfick, grohen, eigentiich nur durch das sehr ent- wickelte Endglied gebildeten Hinterleib, dessen vordere Ringe meist nicht unterschieden werden konnen, und Ffihe, die fast immer eine starke, krumme Endkralle, doch niemals eine wahre Scheere tragen. Am Weibchen find die vorletzten Fuhpaare an der Wurzel mit einer grohen, fiber das Brustschild fich schlagenden, die Eier fchfitzen- den Platte verfehen. Die Afterffihe liegen ziegelfbrmig fiber einander, decken den ganzen Hinterleib und fchfitzen die eben dort liegenden Athmungswerkzeuge. Die fehr zahlreichen Arten gehoren den verschiedensten Meeren an. Sowohl an den englifchen Kfisten als im Mittel- meere geniein ist die dreifpitzige Schachtassel (I. tricuspidata) Fig. 2705., die ihren Artennamen dem in drei stumpfe Spitzen auslaufenden Endgliede des letz- ten Hinterleibstfickes dankt. Die gestreckte Schacht- affel (J. linearis) Fig. 2706. ist fehr fchmal, obenher etwas runzlich, hat sehr kurze innere, Hingegen sehr lange auhere Ffihler, bunne Ffihe, am Enbgliebe beS Hinterleibes zwei sehr hervorspringenbe seitliche Zahne, miht 15 Linien unb lebt an ben westeuropaischen Kfisten. 11. Anthura. (Anthura.) Gattungscharakter ber vorhergehenben Gat- tung, jeboch: vier ben Seitenranb beS schildsfirmigen Enbgliebes bes Hinterleibes fiberragenbe Klappen. Eine einzige Art, bie schmfichtige Anthura (A. gracilis) Fig. 2707., bilbet biese Gattung, welche auf ber Grenze ber ersten unb zweiten Familie stehi; sene Hat einen fast wurmformig fchmalen Rutnpf, am Hinter- leibe zwei gleichgrohe Glieber, Athmungsorgane wie bie Schachtasseln unb unter gleicher Bebeckung verbor- gen unb an ben Vorberffihen etwas aufgetriebene Enb- glieber. Sie lebt an ben englischen Kfisten unb miht 5 Linien. Zweite Familie. Wasscrasseln. Letztes HinterleibSglieb groh, schilbsormig, an seinem Enbe mit zwei stielformigen Fortsfitzen. 111. Wasserassel. (Asellus.) Gattungscharakter. Hinterleibsanhfinge stiel- sormig, gabelig. Enbglieb ber Ffihe ungespalten. Innere Ffihler weit kfirzer als bie auheren. Der ablange, platte Leib ber Wasseraffeln besteht auS 8 Ringen, von welchen einer auf ben Kopf, fieben auf bas Bruststfick, einer auf ben Hinterleib kommen. Von ben fibrigen Ffihen weicht baS erste Paar ab burch aufgetriebenes, jeboch nicht scheerenformigeS Enbglieb. Die gemeine Wasserassel (A. aquaticus, Fig. 2708. a. von oben, b. Weibchen von unten stark ver- grohert) lebt in ben meisten stehenben Gewfissern Euro- pa's, verbirgt fich im Winter im Schlamme, kann nicht schwimmen unb kriecht an Wasserpflanzen unb Steinen Herum. Das Mfinnchen fibertrifft an Grohe bas Weib- chen. Die Paarung finbet mehrmals im Frfihjahre unb Sommer statt unb bauert gegen 8 Tage. Die Jungen Hauten fich nur einmal unb sehen ben Alten Villig gleich. Dritte Familie. Landaffeln. Hinterleib sechsglieberig mit kleinem Enbgliebe. Innere Ffihler sehr kurz, hochstenS zweiglieberig. IV. Ligia. (Ligia.) Gattungscharakter: Aeuhere Ffihler mit ge- knicktem sfinfglieberigen Stiele unb vielglieberiger Geihel. Wurzelglieb ber letzten Afterffihe lang, vorstehenb, in zwei lange, stielsfirmige Anhange enbenb. Die Ligien sinb stark gewolbte Asseln, mit lebhaft geffirbten, oft kornigen ober rauhen Bebeckungen. Sie leben an ben Meereskfisten zumal an steinigen, fiber ber Fluthlinie liegenben Orten. An ber oceanifchen Ligia (L. oceallica) Fig. 2709. sinb bie auheren Ffih- ler kfirzer als ber Korper, ber letzte Hinterleibsring Hat einen abgerunbeten Rand. Sie ist an ben europfiischen Kfisten gemein. V. Mauetassel. (Oniscus.) Gattungscharakter: Aeuhere Ffihler mit ge- knicktem ffinf- dis sechsglieberigen Stiele unb zwei- bis dreiglieberiger, verlangerter Geihel. Enbglieb bes Hin- terleibes flielformig, ben Ranb bes Enbgliebes fiber- tagenb. Jebermann kennt bie gemeine Mauerafsel (0. murarius) Fig. 2710. alS eine fiberaus Haufige Mitbe- wohnerin unserer Hfiuser, in welchen sie bunkle und seuchte Orte aussucht, unter anderen zumal gern unter Blumentopfen sich verkriecht. Auch in Gfirten ist fie nicht felten, thut aber den Pstanzen keinen Schaden. Sie vermag fich nicht zufamnienzukugeln und laust nicht fchnell. Jhr Bruststfick besteht, einfchlfihlich des Kopfes, aus acht an den Seiten vorragenden Ringen, der schma- lere Hinterleib aus sechs Ringen. Sieben kurze Fuh- paare befestigen sich an die Brustringe und enden in kurze Krallenglieder. Sie miht % Zoll und tragt auf grauem Grunde jederfeits eine Reihe von fieben weih- lichen Flecken und eine Miitelreihe gelber Punkte. Das Weibchen tragt die Eier und felbst die Jungen unter det Brust. VI. Rollassel. (Armadillo.) Gattungscharakter: Aeuhere Ffihler mit ge- knicktem Stiele, fiebengliederig. Aeuhere Anhange des Hinterleibes kurz, nicht vorragend, mit ihrem breiten Endgliede den Zwischenrauni zwischen den letzten unb vorletzten Hinterleibsringe aussfillenb. Zwischen bieser unb ber vorhergehenben Gattung er- geben sich wenige anbere llnterschiebe, als bie Bilbung deS EnbeS bes Hinterleibes unb bie Ffihigkeit, sich zur Kugel vollstanbig zusammen zu rollen (Fig. 2711 a.). Ihren Aufenthalt nehmen biese Affeln an seuchten Orten unter Steinen; fie ffihren fiberhaupt ein eben so uficht- liches Leben wie bie Mauerasseln. Die meisten sinb auS- lanbisch. Deutschlanb besitzt wenige, unter welchen die gebrauchliche Rollassel hA.oklleinalia) Fig. 2711. mehr im Sfiden heimisch ist und einst alS Arzneimiitel I in Ansehen stand. Sie ist glatt, mit sehr breitem Kopfe verfehen, olivenbrfiunlich, auf dem Rficken unregel- mfihig gelb gefleckt und 10 Linien lang. Zweite Unterordnung. Schwimmassrln. Endglied des Hinterleibes mit bem letzten Paare ber Afterffihe zu einer grohen Flosse verbunben. 5 *