ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Ilcunte Orbunng. Kchmarotzerkrebse. Krustenthiere. 39 toerfugte. Ost farbt fich ihr Darmkanal roth und scheint dann durch den glashellen Korper, ein Umstand, wel- chem die periodische blutrothe Farbiing jener offenen Satinen, obwohl unrichtig zugeschrieben worden ist. Myriaden eines unendlich kleinen InfustonsthiereS (Mo- nas) bringen vietmehr jene Erscheinung Hervor. Die Salzsieder Halten sie fur sehr nutzlich, um die Soole zu reinigen, und versetzten ste daher sorgfaltig aus einer Lache in die andere. Sie vervielfaltigt sich mit un- glaublicher Schnelligkeit und migt ausgewachsen 6 Linien. II. Flossciifust. (Apus.) Gattungscharakter: Kbrper obenher mit einem grogen, dem Kopfe angehorenden Hautschilde bedeckt, unter welchem die weichen Ringe deS Bruststucks liegen. Sechzig Paar Kiemenfuge. 3m Allgemeinen kommen die Flossenfuge mit der toorhergehenden Gattung uberein, entfernen stch Hin- Wiederum von ihr durch Groge und Anheftung deS augerordentlichen RfickenschilbeS. Sie bewohnen stehende Gewaffer, ost sogar faulige Graben, verschrum- Pfen, sobald die umgebende Flusstgkeit verdunstet, leben aber wieder auf, wenn bald ein Regen fgllt. Dag ste in Pfutzen wiedererscheinen konnen, von welchen man sicher weig, dag sie seit Jahren eingetrocknet gewesen, bemeist nur, dag ihre Eier auch unter den ungunstigsten Umstanden und im vollig ausgetrockneten Boden jahre- lang ihre Lebenskraft behalten konnen. Bisher wurden nur Weibchen aufgefunden, von welchen es feststeht, dag sie ohne Beihilfe der Mannchen fich fortpflanzen konnen, indessen beweist dieses noch nicht, dag die letzteren nicht toorhanden waren. Eine bedeutende Umgestaltung bringt auch hier das Alter mit fich. Flossenfuge ver- folgen die Froschlarven und toetben wiederum von Froschlarven begierig aufgesucht. Der langschwan- zige Flossenfug (A. productus) Fig. 2737. unter- scheidet fich von einem anderen weit haufigeren, dem kurzschwanzigen (A. caneriformis), durch Befitz eineS Flossenblattchens ztoischen den toeit langeren Schwanzborsten. Beide find in Deutschland nicht felten. Aeunte Wrdnung. Schmarotzerkrebse. In dleser Ordnung finden die unvollkommensten aller Kruster ihren Platz. Ihr Bau entspricht der ihnen zu- stehenden einfachen Art der Ernahrung durch Saugen und ihrer damit verbundenen Lebenstoeise als Parastten, bie das Thier, von toelchem fie zehren, meistens nie ver- lassen. Ihr Mund hat allerdingS bistoeilen Kiefern, doch ist er nie zum Kauen geschickt. An glatten Fischen befestigen ste sich mittels der Saugnapfe und Krallen ih- rer Vordersuge, feltener haben ste auch Schwimmfuge und gehbren dann zu solchen Arten, die gelegentlich ih- ren Aufenthalt Wechseln; manche entbehren sogar die Fuge ganz und sind dann mit ganz toeicher Haut be- deckt, wfihrenb die vollkommener organistrten, nicht seg- Haften eine ettoas mehr Hornartige Decke haben. In der Gestalt entfernen sich viele so sehr von der typischen Vildung der Kruster, dag gegen ihre Einstellung in die gezenwartige Classe Bedenken erhoben worden sind, die jedoch durch den inneren Bau nicht gerechtfertigt er- scheinen. Erste Unterordnung. Gegliedertc Schmaroherkrebse. Drei bis vier Fugpaare an dem auS mehreren deut- lichen Gliedern bestehenden Bruststucke. Kieferfuge sehr entwickelt. I. Caligus. (Caligus.) GattungScharakter: Kopf mit rundlichem Schilde bedeckt. Ztoei Augen. Ztoei kleine Fuhler. VordereS Paar der Kieferfuge mit ztoei Krallen, ztoeiteS Paar verlangert; vier Paar eigentliche Fuge, dunn, lang, keine Schwimmfuge. Lange Faden am Schwanz- ende, welche als Eierbehalter bienen. Die Arten biefer Gattung finben fich gemeinlich auf ber Haut ober an ben Wanbungen ber Kiemenhohle vieler Seefische unb scheinen in ber Jugenb merkwurvige Metamorphosen zu burchlaufen. Mullers CaliguS (C. Mulleri) Fig. 2743. migt 3 Linien unb lebt aus bem Stocksische. II. Phyllophora. (Phyllophora.) Gattungscharakter: Rucken mit blattformigen Anhangen uberbeckt. Fuge blattformig an ber Wurzel zu Kiemenblattern erweitert. Die gehornte Phyllophora (Ph. cornuta, Fig. 2744. a von unten, b von oben gesehen) gehort zu jenen Schmarotzern, bie bisweilen ihren Aufenthalt veranbern unb schwimmenb einen anberen Fisch auf- suchen, um fich ihm anzuhfingen. Die blåttrigen Be- beckungen unb bie Bilbung ber Fuge mug ihnen Hierbei sehr nutzlich sein. Die abgebilbete Art warb bei Tou- gatabu gefangen. Zweite Unterordnung. Nngcglicdcrte Schinarotgerkrebsc. Keine ober verkfimmerte Fugpaare an bem ungeglie- berten Bruststucke. Kieferfuge nur angebeutet. III. ChonbracauthuS. (Chondracanthus.) Gattungscharakter: Drei Paar unvollkoni- niene, zum Anklammern bienenbe Kieferfuge; zwei Paar ungeglieberte gespaltene Fuge. Zwei Fuhler. Munb je- berseits mit einem Haken. Man finbet bie abgebilbete Art (Ch. cornutus) fa ft nur an Schollen. Fig. 2745. a Weibchen mit boppel- tem Eiersack, b Mfinnchen stark vergrogert von ber Seite, c basselbe von unten, d Kopf bes Weibchens von unten, e Munb. IV. Tracheliastes. (Tracheliastes.) Gattungscharakter: Kopfbruststuck in einen langen Hals verlangert, von bem geglieberten Hinter- leibe burch seichten Einschnitt getrennt. Vier Fuhler, bie inneren kurz, warzenformig, bie angeren mit fest- haltenbem Haken versehen. An ben Tracheliastes ninimt bie sonst knorpelige Be- beckung eine beinahe Hornartige Hatte an, bleibt aber burchstchtig. Weibchen (Fig. 2746. a von oben , b im Profil unb tiach Wegnahme ber Eiersacke a'gesehen) haben zwei sehr verlangerte Vorberfuge, bie am Vor- berenbe in einen gemeinsamen Saugnapf verwachsen finb unb burch biesen fich befestigen; ihre augere Fuh- ler (stark vergrogertes Kopfenbe c) bienen ihnen zum Anhaken, baS innere Paar Kieferfuge (d) ist breiter alS ber Unterkiefer (e), am Hinterleibe stehen zwei Eier- facke (a. a'), bie ganze Lange betragt 7—8 Linien. DaS halb so groge Mannchen hat eine ganz verschiebene Ge- stalt, gleicht mehr einem kleinen Krebse unb besttzt statt bes verwachsenen vorberen Fugpaares zwei getrennte, mit unvollkommenen Scheeren versehene plumpe Arme. Die Jungen bestehen zwei Verwanblungen (f erste, g zweite Stufe). Die abgebilbete Species (T. polycolpus) fitzt unter ben Bruststossen bes Alanb (Cyprinus Jeses). V. Lernaeonema. (Lernaeonema.) Gattungscharakter: Bruststuck bes Weib- chens sehr gestreckt gegliebert. Hinterleib verlangert. Kopf eine zwei - ober breilappige Anschwellung, ohne Fuhler, in bas Fleisch ber angegriffenen Fische versenkt. Fuge keine ober mikroskopisch klein. Die abgebilbete Art (L. monilaris) ist weiblichen Geschlechts, wie schon bie langen unb geraben Eier- sacke bes Hinterleibes beweiseit. Sie wirb 1 Zoll lang unb hangt an ber Binbehaut bes AugeS ber Sprotte fest. Fischer verfichern, bag ste phosphorisch leuchte, unb bag bie von ihr Heimgesuchten Jnbivibuen gemein- lich an ber Spitze ber Buge bes Sprotten schwimmen Mangelhaft bckanntc Kruster. Trotz ber hohen Stufe, auf welche bie Kemitnig ber Krustenthiere gelangt ist, blieben bisher noch mehrere rathselhafte Geschbpfe fibrig, bie zwar ber Classe ange- hhren, uber beren Stellung man sich aber nicht einigen kaun, unb bie abwechsenb fur Larven zehnffigiger Schaa- lenkrebse ober fur abweichenbe Formen von Bfischel- fttgern ober Blattffigern erklart worben sinb. Unter biesen haben bie mit bem Namen Zoea (Zoea) belegten bas meiste Aufsehen erregt. Man kennt mehrere auf bem hohen Meere Herumfchwimuienbe Arten. Die abgebil- bete (Z. clavata , Fig. 2748.) ist im atlantischen Ocean gentein, hat burchscheinenben Ksrper, llugeligeS Kopf- bruststfick, schmalen, siebenglieberigen Hinterleib, an ben Seiten zwei unverhaltnigmagig lange, vorn verbickte Stachel, eine ahnliche Verlangerung ani Hinterenbe bes Bruststficks, einen Stirnschnabel, zwei sehr groge, gestielte Augen, vier Ffihler, zusammengesetztere Kau- werkzeuge, funf schwache Fugpaare unb eine Reihe Af- terfuge. Milne Edwards ist der Meinung, dag die Lirten von Zoea zusanimenfallen, verschiedene Ent- toickelungsstufen deffelben Thieren bedeuten und bie Larven nicht eines kurzschwanzigen KrebseS, sonbern eines Einsteblerkrebses sinb, also Metamorphose bei Kcustenthieren (vgl. oben S. 11. Sp. 1.) auch in ben Hochsten Orbnungen vorkornme.