ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
38 Arustenthiere. Siebente Vrdnung. Dlattfiitzer. — Achtc Ordnung. Knschelsiitzer. langt, beweisen ihre fossilen Reste aus der Kohlenfor- mation von Colebrook Dale in England, au6 dem litho- graphischen Kalksteine von Sohlenhosen und dem Mu- schelkalke. Sicbente Vrdnung. Buschelsutzer. In der Ordnung der Buschelfutzen begegnet man nur sehr kleinen, ost vollig mikroskopischen Wesen, deren durchsichtige, Hdutige Bedeckung cntweder strafs am Korper anliegt oder, aus dem Rucken cntspringend, eine zweiklappige nicht allein den Rumpf, sondern nud) bis- weilen den Kops umschlietzenbe Schaale bildet. Niemals find die Futze so zahlreich wie in der ndchstfolgenbeii Ordnung, benn Hochstens erreichen fie die Zahl von fims Paaren, deren Glieder drehrund und mit Borsten besetzt find, sehr ost das Endglied entbehrcn und anstatt bessel- ben in einen piuselformigen Vuschel starrer Borsten fich enden. Den Mund umgeben verschiedenartig gebildete Kiefern, meist ist nur ein Auge vorhanden. Die zwei bis vier Fuhler dienen zugleich als Bewegungswcrk- zeuge. Die Buschelfutzer leben librigens mehrentheilS im Sutzwasser, menige im Meere. Erste Familie. Einaugen. Korperbebeckung bunnhautig. Kbrper verkehrt ei- formig. Bruststuck funf- bis sechsgliederig; Hinterleib vier- bis funfgliederig mit zwei borstentragenden An- Hangen. Zwei Paar unverastelte Fuhler. Funf Paare fadenfLrmiger, mit Borsten besetzter Fuste. I. Cyclops. (Cyclops.) Gattungscharakter der Familie; bie unteren Fuhler einfach. Bruststuck verkehrt eisvrmig. Unter ben mikroskopischen Krustenthieren gehbren die Cyclops zu den vorzuglich genau untersuchten. Die Gestalt des gemeinen, nur 2 Linien langen Cyclops (C. quadricornis) ergiebt fich aus der Abbildung Fig. 2738. 2739. Mittels der Berschmelzung beS sehr grohen Ko- pses mit dem viergliederigen Bruststucke entsteht ein ei- fårmiger Borderleib; aus der Stirn steht das einzige Auge, zu den Seiten ragen die oberen bei dem Weibchen (B a) vielgliederigen , bei dem Mannchen (A a) nur an der Spitze dreigliederigen oberen Fuhler luiit Her- vor. An der Wurzel der Fuhler liegt der von einfache- ren Frehwerkzeugen umgebene Mund. Am vorderen Hinterleibsringe tragt das Mdnnchen die GeschlechtS- theile (A b b), durch das Bruststuck des Weibchens scheinen die Eierstocke (B d d), welche in zwei zu den Seiten deS HinterleibS gelegene Eierstocke auSmunden. In diesen werden die Anfangs den Aeltern sehr unahn- lichen Jungen (Fig. 2739. D) ausgebrutet. Jnnerhalb dreier Monate fullen stch sene Sacke acht bis zehnmal mit se 30 — 40 Eiern. Da die Nachkommen stch sehr schnell entwickeln und in gleichem Maaste fruchtbar find, so lastt fich leicht erachten, welche uugeheuere Menge von Jndividuen von einer Mutter innerhalb 6 Monaten entspringen finnen. Austerdem schutzt diese Thiere eine groste Lebensjsthigkeit gegen das Aussterben, benn fie ertragen bas Einfrieren unb erwachen, wenn bas Eis Mieber thanet. Eintrocknen tobtet fie Hingegen sehr Halb; nach 15 Minnten lebten von 12 eingetrockneten Jnbivibuen nur funf im Wasser wieber aus, ein von Jurine, bem Erforscher bieser unb verwanbter Thiere, gemachter Bersuch. Im eintrocknenben Schlamme blei- ben fie hingegen so lange am Leben, als irgenb Fench- tigkeit fich erhdlt. Schaaren bieseS Cyclops erfullen unsere stehenben Gewdsser. Sie schwimmen schnell, aber aus bem Rucken, unb nieren fich von Jnfusionsthier- chen unb zersetzten Ihierischen Stoffen, von pstanzlichen nur aus Noth. Spielarten (Fig. 2739. C) finb unter ihnen nicht felten. Zweite Familie. Wasferfiohe. Korperbebeckung bunnhautig, zweiklappig, muschel- ahnlich, ben Rumpf allein umschliestenb. Kopf frei mit helmahulichem Aufsatze unb zwei dfligen, zum Schwim- men bienenben Fuhlern. Bier ober funf Futzpaare mit kammsormigen Kiemen. II. Wasserfloh. (Daphnia.) Gattungscharakter: Eine beullich zweiklappige, Hinten spitzige, bie Fuste ganz bebeckenbe Schaale, Fuhler zweidstig, borstig, zum Schwimmen bienenb. Auch bie Daphnien gehoren zu ben in unsern stehen- ben Gewdssern in Myriaben lebenben Kiefersutzern. Be- reits finb uber 12 Arten beschrieben, bie zwar alle uber mikroskopische Kleinheit stch nicht erheben, inbessen viele Forscher angezogen haben. Der gemeine Wasser- floh (D. pulex) Fig. 2740. mistt 1 Linie. Bei geschick- tem Gebrauche bes Mikroskops erblickt man nach Ent- fernung ber Schaale bie Organisation mit Deutlichkeit; a bas zusammengcsetzte burch Muskeln bewegliche Auge, b schnabelfhrmige Verlangerung bes Kopfes, c Stelle bes Ruckens, an Welcher bie Klappen ber Schaale fich anheften, dddd Korperringe, e hakenfLrmige An- hauge, f After, g Munb, h Schlunb, i Magen, k k Darm, 1 Herz, m Blinbbarm, nnn n rechter Eier- stock, o aus bem Rucken befinblicher Eiersack, pppp vier untere Fustpaare unb Kiemen. — Die Daphnien schwimmen stohweis ober in Sprungen, freffen nur ve- getabilische Stoffe, zumal Wasserfaben (Conferven), Hauten fich ebenso ost wie anbere Einaugen unb ver- mehren fich in ungeheueren Zahlen. Dritte Familie. Muschelkrebse. Korperbebeckung bunnhautig, zweiklappig, muschel- ahnlich, Kops unb Rumpf umschliestenb unb bis aus Fuste unb Fuhler vollig beckenb. Ein einziges, unbe- weglicheS Auge in ber Miltellinie, sehr selten zwei. III. Pinselfloh. (Cypris.) Gattungscharakter: Ein einzigeS Auge. Zwei Paar Fuhler, baS unterste fustsormig. Zwei Paare wahrer Fuste. Die grsheren Arten bieser Gattung messen 1%, bie kleinsten % Linie, gehoren also unter biejenigen Thiere, uber beren Organisation allein baS Mikroskop Aufschlust geben kann. Wie sie bei starker Vergroherung erschei- nen, wirb aus ber Abbilbung Fig. 2741. zu ersehen sein, wo ber bunte Pinselfloh (C. ornata) unter A von ber Seite, unter B von oben bargestellt ist. Er mistt hochstenS 1 Linie in ber Lange, hat ein gelblicheS, mit Hellgrunen Zeichnungen versehenes Klappenschilb unb ist um Genf unb ebenso in Deutschlanb unb Danemark in stehenben Gewdssern aufgefnnben worben. Der braune Pinselfloh (C. fusca) Fig. 2742. finbet stch ebenfalls in ben meisten stehenben Gewdssern bes gemdtzigten Europa unb unterscheibet fich von ber vor- Hergehenben Art burch allerbingS geringsugige, inbessen bestanbige Bilbungen ber zweiklappigen Schaale. Der innere Ban ber Gattung geht aus ber Abbilbung Her- vor, wo bie rechte Schaalenhalfte weggenommen; a. a beutet ben limrig ber Schaale an, b bie Stelle, wo sene Haut entspringt, welche bie zwei Schaalenhalften oben- auf verbinbet, c bas Auge, d d bie ihrer Borsten be- raubten Fuhler, e bie zur OrtSbewegung bienen- ben unteren Fuhler, f baS erste, g baS zweite Futz- paar, beffen Anhang h, ber fogenannte Schwanz, bie innere Seite bes Schilbes reibenb von Unreinigkeiten befreiet, i ist bie Lippe, k ber Kiefer, 1 sein Taster, m ber innere Kiefer bes ersten unb » beS zweiten PaareS, o finb bie Kiemen, p q Theile beS rechten EierstockeS. — So klein auch biefe Kruster finb, fo fen tit man boch bereitS uber 32 wohlbefchriebene Arten. Dah man bei Unterfuchung ber stehenben Gewasser anberer Welttheile bie zehnfache Zahl antreffen werbe, leibet wohl keinen Zweifel. Achte Vrdnung. Blattsuher. In ber Orbnung ber Blattsutzer bienen zwar bie Frehwerkzeuge ebenso zum Kauen, wie in ben vorher- gehenben, allein bie am Bruststucke befestigten Fuste haben einen ganz verschiebenen Bau. An bie Stelle ber steifen, zur OrtSbewegung bienlichen Glieber treten Hier Hanlige, Hauptsachlich bie Athmnng vermittelnbe Platten , an welchen man hochstens brei Theile nuter- scheibet, unb bie als Rnber bienen, fich aber selbst bann in unnnterbrochener Bewegung befinben, wenn bas Thier unveranberlich an bemselben Orte verweilt. Die bunnhautige Korperbebeckung nimmt mannigfache Ge- stalten an unb kann sogar zur zweiklappigen Schaale werben. Am Bruststucke unb bem meist abgesetzten Hin- terleibe zeigen fich zahlreiche Glieber, bieser tragt ge- wohnlich am letzten Gliebe zwei lange Anhange. Die Mehrzahl bieser Kruster ist sehr klein unb bewohnt bas Sutzwasser, einige aber auch bie Salzsoole. I. Kiemeufusi. (Branchiopus.) Gattungscharakter: Durchaus kein Rucken- schilb. Els Paare Kiemensutze. Schwanzflosse zwei- spaltig. Bei ben Kiemensutzen ist ber Kops bentlich ^abgefest; er tragt ein Paar grotzer, seitlicher, gestielter, netzformig gegitterter Augen (Fig. 2736. A aBa a) unb oben aus ber Stirn zwischen ben fabensormigen Fuhlern (b b) ein einzelnes, kleines, einfaches Auge (e), vorn ein Paar trompetenformiger, beweglicher, spiral zusammen- gewunbener Taster (A d) unb zwei, bem Weibchen je- boch fehleube, gebogene, zangenformige Greifwerkzeuge (A B c c), nebst mehreren verschieben gebaueten eigent- lichen Kiefern. Das Bruststuck besteht aus elscylinbri- schen, weichen Ringen, von welchen jeber ein Paar Kie- menfuste (ff) mit gewimpertem Enbgliebe tragt; ben Hinterleib bilben (b) neun fustlose Ringe, beren letzter bei bem Mannchen (A i) in zwei tangere, fast glatte, borstenformige, bei bem Weibchen (Hinterleib besselben C ii) kurzere, breitere, lang gewimperte Anhange aus- lauft. Die mannlichen Geschlechtswerkzeuge (A g) treten verlangert hervor, am Weibchen offuen stch bie Eileiter in eine burch Hautfalten gebilbete Tasche (C k), bie gemeinlich mit Eiern angesullt ist. Ganz junge Jn- bivibuen sehen ben Spinnen ahnlich; nach ber ersten Hdutung (D) erscheinen Bruststuck unb Hinterleib im umgekehrten Langenverhaltniffe, unb bie vorberen Paare ber Kiemenfutze finb auSnehmeub grog, wenn auch an- bers gestaltet als im reisen Alter; bie brei Augen lassen stch bann zwar leicht erkennen, allein bie seitlichen finb noch ungestielt. Die Kiemenfutze schwimmen aus bem Rucken unter bestanbiger Bewegung ber Futze unb leben im Sutzwasser. Bei uns kommen zwei Arten vor, ber Teich-Kiemenfutz (B. stagnalis) mit 4 Fuhlern unb ber Sump f-Kiemenfutz (B. paludosus) Fig. 2736. mit 2 Fsihlern. Beibe finb nur Wenige Linien lang unb burchscheinenb; sie bevolkern im Frsthjahre unb Herbste bie kleinen Lachen unb Pfsitzen, zumal bie burch Regenwaffer entstanbenen, balb austrocknenben. — Nahe verwanbt ist bie Gattung Artemia, von Wel- cher eine Art, bie Artemia ber Salinen(A.salina), in ben Lachen eingebammten Seewassers, aus welchen man burch Berbunstung in Euglanb, Portugal unb Subfrankreich Salz gewinut, unglaublich Hdufig ist. In jener Flutzigkeit, beren Salzgehalt jebes eigentliche MeereSthier in kurzer Zeit tobtet, befinbet sie sich allein wohl unb stirbt, wenn Regen bieselbe einigermaatzen — —--'-'" ^ -iT~"‘"”MaM”= ^