ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
dechste Vrbnmtg. Stachelfriher. Krustenthiere. 37 fchen Perioden allgemeine Umgestaltungen der Erde nach ff$ zogen. Alle sind untergegangen vor Vildung jener Schichten, die auf der Kohlenformatiott ruhen. Jhre Derbreitung muh ungemein weit gereicht haben, benn Trommer von ihnen finden sich in verschiedenen Gegen- den Europa'S, in Nord - und Sudamerika und an der Sudspitze Afrika's. Bereits ist cine grotze Zahl von lhnen beschrieben und in vielleicht zu sehr vervielfachte ^attungen vertheilt worden, allein dennoch bleibt es unenrschieden, welchen Platz fle int Shsteme der Glieder- lhiere einzunehmen haben. Die alteren Palaontologen Barsen fie zusammen unter dem Namen Entomolithen und nteinten, weil Bewegungstverkzeuge nicht zu ent- decken Waren, sie zu den sogenannten Kåsermnscheln (Chiton) stellen zu muffen, mit welchen fie allerdings kinige åutzere Aehnlichkeit haben. Anvere stellten fie zu ben Tansenbfutzen, unter welchen eS Gattungen giebt, Welche das Ansehen der Asseln haben und sich kugelig jusammenzurollen vermogen. Gegenwartig werden fie Von der Mehrzahl der Zoologen fur Kruster und zwar den Blattfutzern und Asseln gleich verwandt erklårt, indem man auf gewiffe, an den gemeinen Floffenfutz (Sig. 2736.) erinnernde Bildungen Ruckficht nimmt, den Mangel an Futzen auS der Hantigen Beschaffenheit, Kleinheit und Zerstorbarkeit derselben Herleitet, die Glie- berung des Korpers und die Fåhigkeit desselben, flch zu- sammenzurollen, welche an die Asseln mahnen, in An- schlag bringt. Auch mit den Stachelsuhern (Fig. 2734. 2735.) Haben Trilobiten manche Aehnlichkeit. Jhre Grotze ubersteigt faunt jemals funf Zoll, viele Arten Messen faunt 1 Zoll; ihre Breite betragt, da sie mehren- theils eiformige Korperumriffe haben, gemeinlich den dritten Theil der Lange. Mac Leay hat die Bermu- thung aufgesteltt, dah die sehr ungleiche Grstze von sonst ziemlich ahnlichen Jndividuen von dem GeschlechtSunter- schiede herruhre, wie bei den Garneelenasseln, wo autzer- dem noch viele Unahnlichfeit zwischen Månnchen und Weibchen Herrscht. Viele der jetzt angenommenen Ar- ten von Trilobiten wurden zusammensallen muffen, fonnte man die Richtigkeit jener Vcrmuthung nachwei- sen. Die auf uns gekommenen Reste haben je nach der sie einschliehenden Gebirgsart eine dunketbraune oder schwarze Farbe; ihre Untersuchung hat in den letzten Jahrzehnten viele sehr tuchtige Forscher angezogen, welche die Resultate in grotzcn Werken niederlegten. I. Nilens. (Nileus.) Gattungscharakter: Kbrper sehr dick, fåhig, sich zusammenzurollen. Hinterleib grotz, schildformig, in Ringe nicht getheilt. Bruststuck ohne Langsfurchen. Der gegurtelte Nileus (N. Armadillo, Fig. 2723 a. ausgestreckt, b. zusammengerollt) ward im Ueber- gangskalk von Ostgothland entdeckt. II. AsaphnS. (Asaphus.) Gattungscharakter: Korper dick, fåhig, sich zusammenzurollen. Hinterleib grotz, mit Hautrand ein- gefaht, sonst dem dreilappigen Bruststucke åhnlich in viele Ringe deutlich getrennt. Augen deutlich, fast immer zusammengesetzt. An dem geschwånzten AsaphnS (A. catida- ll>s) Fig. 2724. endet der wahrscheinlich Hautige Rand deS HinterleibeS in eine Spitze, der Kopf verlån- gert fich nach hinten jederfeits als ansehnliches Horn, bie grotzen Augen (Fig. 2725.) ragen wie abgestumpfte Kegel hoch hervor. Ein jedes besteht, nach Buckland's Angabe, auS wenigstenS 400 sphårischen Linsen (a. stark vergrotzert), welche eben so vielen Abtheilungen der Hornhaut entsprechen, eine Bildung, die einem in der Tiefe der Gewåsser lebenden Geschopfe sehr nutzlich sein muhte, indem dieses wohl daS Bedurfnitz eines Horizon- talen Blicks nach allen Richtungen, nicht aber das deS Sehens nach unten haben konnte. An der inneren, dem underen Auge zugewendeten Seite ist jener Kegel immer nnvollkommen, tief auSgerandet und ohne Linsen, die Hingegen an dem ubrigen Dreiviertelkreise deS Umfanges um so dichter stehen und dort allein nutzlich sein konn- ten. An den jetzt lebenden Serolis (Fig. 2716.) find ubrigenS Stellung, Bildung und Bestimmung der Augen fast diefelben. Dieser AsaphnS wird nicht felten im llebergaiigSkalke von Dudleh in England gefunden. Un- gewohnliche Grotze scheint der plattkopfige Asa- phnS (A. platycephalus) erreicht zn haben, von wel- chem das verstummelte Kopfstuck unter Fig. 2726. abge- bildet ist. III. Calymene. (Calymene.) Gattungscharakter: Korper deS Asaphus. Hinterleib ohne Hautsaum, von dem deutlich breitheili- gen Bruststucke toenig verschieden. Die Calymene bilden die artenreichste Gattung der Trilobiten und werden zumal nach der Form des Kopf- stuckeS unterschieden; an Blumenbach's Calymene (C.Blitmenbachii) Fig. 2727., toelche im Uebergangskalke Englands, SchwedenS, Bohmens, Nordamerika'S vor- kommt, hat jenes einen erhabenen Rand und zerfållt in drei Lappen, beren mittelster vorn unb Hintett gleich dreit und an den Seitett lappig eingeschnitten ist; an Broto- nings Calymene (C. Browningii) Fig. 2728. (zu- sammengerollt) hat daS Kopfstuck eine åhnliche Bildung, doch ist der Mittellappen obenher abgerundet, an den Seiten leicht guergefurcht; die toarzige Calymene (C. variolaris) Fig. 2729., aus den obern silurischen Schichten von Dudley in England, zeichnet fich aus durch ungetheilten Mittellappen und seitliche Verlångerung des Kopfstuckes, sotvie durch marzenåhnliche Hocker auf demselben. IV. Trinttcletts. (Trinucleus.) Gattungscharakter: Korper sehr platt, un- fåhig, fich zusammenzurollen. Hinterleib grotz, schild- sormig, auS mehreren Segmenten, Bruststuck auS weni- gin Ringen bestehenb. Augen nicht unterscheidbar. Lloyd's Trinucleus (T. Lloydii) Fig. 2730. wird neben mehreren sehr åhnlichen Gattungsvertoandten im NebergangSkalfsteine von Wales gefunden. V. Parado^ides. (Paradoxides.) Gattungscharakter: Korper sehr platt, un- fahig, fich zusantmettzurollen. Hinterleib sehr flein, nicht schildformig, aus toenigen Ringen bestehend, an den Seiten mit stachelformigen Verlångerungen, Hinten mit kleinem Schtoanzanhange. Tessin's ParadorideS (P. Tessini) Fig. 2731. toar schon Linno bekannt und ist von ihm unter dem allgemeinen Namen Entomolithus beschrieben worden. Der Fundort ist Ostgothland. VI. Agnostus. (Agnostus.) Gattungscharakter: Korper nierenformig oder kreisrund, durch zwei Mittelfurchen in drei Theile ge- schieden. Ringe und Hauptsåchliche Korpertheile nicht unterscheidbar. Man Hålt diese sonderbaren Korper (A. pisciformis, Fig. 2732.), toelche in geroiffen Kalksteinformationen Schwedens håuflg und, wie die Abbildung zeigt, nicht ganz gleich find, nicht fur ganze Thiere, sondern sur Theile von Trilobiten, får Kopfståcke einer Art, die vielleicht einen sehr toeichen Leib hatte und also nar stuckweis fich erhalten konnte. Sechste Vrdnung. Stachelfuher. Wollte man die Dicke und sonstige Beschaffenheit der Korperhullen allein in Anschlag bringen, so konnte man den Krustern dieser Ordnung den Platz neben den toah- ren Schaalenkrebsen nicht vertoeigern. Durch den Ban ihrer Fretztoerkzeuge und die Verhåltniffe der Schaalen- stucke zu einander entfernen fie fich aber von jenen so sehr, dah die Systematiker bei den Versuchen, fie einzu- reihen, in viele Verlegenheit gerathen find, einige in ihnen toohl gar Vertoandte der Spinnenthiere erkann- ten. Es bleibt immerhin ztoeckmåtziger, sie zwischen die Trilobiten und Blattfutzer zu stellen, als ihnen am Ende der ganzen Classe eine gesonderte, nach feiner Richtung verbundene Stellung anzuweisen. Der Korper der Stachelfutzer besteht auS drei Theilen, einem Brust- schilde (Fig. 2734. A), welcheS grbtzer als die ubrigen, abgerundet, oben gewolbt, unten concav, Hinten aus- gerandet ist, um das Hinterleibsstuck (B) aufzunehmen, und einer langen Spitze (C), bie fich an ben Hinterleib anschlietzt unb ben Enbflossen langgeschwanzter Krebse ober ben HinterleibSanhången ber Asseln analog sein burfte. Alle auf Ortsbetvegung unb NahrungSauf- nahine bezuglichen Werkzeuge liegen von ben beiben ersteren Schilbern verbeckt an ber vertieften Unterseite bes Thieres; an ber oberen nach vorn ein Paar kleine, genåherte, einfache Augen (Fig. 2734. a), zu ben Seiten ein Paar grovere, zusammengesetzte (b). Ileber bie Mitte bes Bruststucks laufen brei LångSkiele. Auf ber Oberflåche beS etwaS weniger gewolbten Hinterleibs- stuckes liegt eine Doppelreihe von Berliefungen (c c), welche inbessen nicht burchbohrt sinb; an ben Seiten- rånbern beffelben Schilbes lenken fich zwischen bie festen Zahnungen bewegliche Stacheln (Fig. 2735. e) ein. Der bolchforinige Schwanzstachel ist entweber rttnb ober breikantig, sehr lang unb hart; an feiner Wurzel bestn-- bet sich bie Munbung bes AfterS (b). Den eigentlichen Bau gewahrt man erst nach Umkehrung beS Thieres. Es zeigt fich bann ber Ranb bes Bruststucks Horizontal abgeplattet unb zumal an ber Stirn (a) fehr breit. Mitten zwischen ben funf Paaren eigentlicher Kieferfutze (c c c c c) liegt ber kiefernlose Munb, auf bessen Ober- lippe ein Paar kleiner scheerenformiger Taster (b) ein- gelenkt sinb, welche man fur Vertreter ber sonst nicht nachweisbaren Fåhler hålt. Die Kieferfutze ersetzen bie mangeliiden eigentlichen Kiefern, inbem fie mittels ihrer harten, gezåhnelten Huftglieber (Fig. 2733. BaCa) kanen ; je nach ber Art, toelcher ste angehoren, erscheineir fie einfingerig bei bent kantenschwånzigen (C) ober ztoei- fingerig bei bem runbfchwånzigen (B) Limulus. Unter bem Hinterleibe liegen bie AthmungSorgane (Fig.2735 g) geschutzt von bem plattenformigen, breiten, Verwachsenetr ersten Afterfuhpaare (Fig. 2735. f Fig. 2733. E); ein jebes besteht aus einem mehrtheiligen Afterfutze unb einer runblichen Platte (Fig. 2733. D a), welche sehr viele gefåtzreiche, hånlige, wie Falten neben einanber liegenbe, am åutzeren Ende freie Blåtter, bie eigentlichen Kiemen, trågt. Die Geschlechtsoffmingen burchbohren ben oberen Ranb bes ersten Afterfntzpaares (Fig. 2733. E aa). — Die Limulus bewohnen bie astatischen Meere von ben Molukken bis Japan, bie Antillen unb bie Kuste beS sublichen Norbamerika. Sie schwimmen schlecht, kriechen noch langsamer, kommen bei trubem Wetter vennoch hånfig an bas Lanb unb schieben sich, beweglichen Schil- ben vergleichbar, uber sanbige Strecken fort. Im Meere verweilen sie nteist nttr an tiefen Orten, kåntten Hitze burchaus nicht vertragen unb vergraben sich in ben Sanb, wenn bei ihren Ausstugen bie Sonne ste uber- rascht. In ber Jugenb burchlaufen fie mehrere beben- tenbe Berwanblungsstufen. Jhre Nahrung ist nur ani- malisch. Man kennt bereits funf, von ben ålteren Zoo- logen znsammengeworfene Arten. Die von unS adge- bilbeten stub beibe astatisch (Fig. 2734. L. moluccanus, Fig. 2735. L. rotundicauda) unb unterscheiben fich burch bie Beschaffenheit ber Kieferfutze unb bes SchwanzstachelS. Beibe toerben, ohne Schwanz, futzlang unb sollen alS Speise bienen, ihr langer Stachel ben toilben Bålkern auf Neuguinea gefåhrliche Spitzen ber Wurfspietze lie- fern. Die Limulus bilben ubrigens bie einzige Gattung ber Stachelfutzer; batz fie ben Meeren ber Vortoelt nicht gefehlt unb in ihnen eine sehr ansehuliche Grotze er-