ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Lungen-Arachniden. Spinnenthiere. 51 find aber die eigentlichen Spinnen nicht befahigt, abge- sehen davon, dah keine ihre Nahrung aus den Claffcn der warmblutigen Thiere entnimmi. Am Tage verlaffen die amerikanischen Nogelspinnen ihre Verstecke nicht, allein des AbendS beginnen sie auf alten Baumstammen und dem Abfalle, der, stellenweise Hoch ausgethurmt, den Boden der Urwalder bedeckt, ihre Wanderungen und uberraschen dabei viele Jnsekten. Ihre Fruchtbarkeit muh bedeutend sein, benn in den im Jnnern der Hohle gut verwahrten und auS festem Gewebe bestehenden CoconS Hat man 1800 — 2000 Eier gezahlt. Nur ein geringer Theil derselben gelangt zur volten Entwickelung, denn rothe Ameisen und sehr kleine Schlupfwespen, wie Guerin sagt anch GallweSpen, zerstoren die meisten. VI. Dysdera. (Dysdera.) Gattungscharakter: Unterlippe verlangert ei- formig, vorn ausgerandet; Oberkiefer verlangert, vor- ragend (gig. 2803. c c), unter der sich einwarts schla- genden Klane ganzrandig. Sechs fast gleich grohe Augen, (d und Fig. 2802.) Sechs Spinnwarzen. Die rotheDysdera (D. erylhrina) Fig. 2803. a gehort zu den gemeineren Spinnen von Sudenropa und Nordafrika, fehlt aber den nordlicheren Landern. Die kaltere Jahreszeit verbringt sie uberwinternd in Erb- lochern, die sie gut mit Gespinnst auskleidet, streift vom Mai bis November frei Herum, benimmt sich uner- schrocken und grimmig, fallt uber andere Spinnen Her und ist eine grohe Feindin der Ameisen, in deren Bauen sie sogar ihren Wohnsitz aufschlagt, indem sie einen Hin- reichend schutzenden Sack webt, in welchen sie sich zuruck- zieht, wenn jene Jnsekten, uber die Dertilgung ihrer Larven erzurnt, sie einmal angreifen. Sie Hat ein gro- Hes Kopfbruststuck (b), glatte, rostrothe Beine, roth- lichgrauen Hinterleib und Weihe Augen. VIL Segestria. (Segestria.) Gattungscharakter : Unterlippe verlangert, drehrund; Oberkiefer gerad, verlangert, vorragend; Unterkiefer am Grunde verbreitert. (Fig. 2804.) Sechs fast gleichgrohe Augen. (Fig. 2805.) Vier Spinn- warzen. Die Segestrien verfertigen in den Zwischenraumen alter Mauern, in Felsspalten oder weiten Erdlschern ein nicht sehr groheS, horizontales und festes Gespinnst, befsen hintercS Ende in eine enge, juni eigentlichen Schlupfwinkel dienende Rohre auSlauft. Von,der Mundung der letzteren spannen sich strahlenformig viele Laden, deren geringste Erschutterung von der lauernden Spinne gefuhlt wird, Welche ihre Fuhe, gleichsam pru- fend, aus dem Verstecke hervorragen laht. DaS vordere Fuhpaar ubertrifft die folgenden bedeutend an Lange. Die tuckische Segestria (8. perfida) Fig. 2806. be- Wohnt den grohten Theil von Europa und Nordafrika, Hat metallisch glanzende grune Oberkiefer und auf dem braunen Hinterleibe eine gezackte dunklere Langsbinde. Zweite Familie. Zweilunger. Zwei Lungensacke und daher zwei Luftlocher. Sechs Spinnwarzen. Erste Zunft. Webespinnen. Augen in jwei ziemlich geraden oder wenig gekrummten Quer- reihen(Fig.2807.) oder so gestellt, dah den zwei mittle- ren Paaren jederseits ein Paar kleinerer sehr nahe stehen. Alle Webespinnen machen Gewebe, die wegen ihrer sehr verschiedenen Einrichtung zur Eintheilung der ganzen Zunst benutzt werden. Rohrenspinnen (wie Clubiona) spinnen rohrenformige oder dachartige Zellen zwischen Blattern oder in Mauerlochern und Felsspalten und lassen von der Mundung derselben lange Faden auSgehen; Trichterspinnen (wie Te- genaria) stellen ein groheS Gewebe Her, welches , ohne deutliche Maschen und daher sehr dicht, sich Horizontal auSbreitet und nebenau mit einer als Wohnung dienen- den Rshre in Verbindung steht; Zellenspinnen (wie Argyronecta) machen unter dem Wasser eine dichte, glockenshrmige, mit Luft angefullte Zelle und befestigen dieselbe mittels vieler Faden an Wafferpflanzen. Fa- denspinnen (wie Theridium) scheinen am wenigsten nach festen Gesetzen zu arbeiten, denn die meist wenig von einander entfernten Faden ihreS GespinnsteS kreuzen sich in allen Richtungen; Radspinnen (wie die ge- meine Kreuzspinne) zeichnen sich Hingegen auS durch die ausnehmende Regelmahigkeit ihreS Netzes, welches auS Strahlen besteht, die, von einem gemeinsamen Mittel- punkte ausgehend (Fig. 2820.), durch concentrische Fa- den verbunden wurden. Sehr gering ist der Kunsttrieb der Krabbenspinnen, welche nur einzelne Faden spinnen und durch Herumstreifende LebenSart sich den Jagdspinnen anschliehen, welche die zweite Zunft der Familie der Zweilunger machen. VIII. Clubiona. (Clubiona.) Gattungscharakter: Acht Augen ; die vordere Reihe fast gerad, die hintere bogenformig und langer (Fig. 2807). Unterkiefer spatelforinig, am Grunde mit einem Vorsprunge. Spinnwarzen gleichlang. Von den in unseren Garten gemeinen, an Baumen und Buschen sich aufhaltenden meist kleinen Spinnen geho- ren mehrere dieser Gattung an. Die punktirte Clu- biona (C. accentuata) Fig. 2808. verbirgt sich unter vertrockneten Blattern und macht an ihrer Unterseite feine, aber dichte Gespinnste von cylindrischer Gestalt, in welchen sie wohnt und ihre 40 — 60 Eier, die auSge- breitet und nicht zur Kugel ubersponncn find, aufbe- wahrt. Sie setzt fich endlich auf dieselben und uberdeckt sich mit einem feinen, sehr weihen und dichten Gespinnste. Kenntlich ist sie an zwei gebogenen schwarzen, uber die Mitte des braunen HinterleibeS laufenden Querbinden. Andere Arten leben an Baumstammen und in Mauer- ritzen. IX. Tegenaria. (Tegenaria.) Gattungscharakter: Acht Augen in zwei schwach gekrummten Reiheii (Fig. 2809). Unterlippe groh, langlich, abgestutzt. Fuhe lang, dunn; erstes oder viertes Fuhpaar langer als die ubrigen. In dieser Gattung finden einige der am weitesten ver- breitelen Spinnen ihren Platz. Die gemeine Haus- spinne (T. domestica) Fig. 2810. lebt vom nordlichen Schweden bis Alerandria uberall in Gebauden, doch nur in staubigen, ungestorten Minkeln, besonderS da, wo Ritze und Lochcr der Mauern ihr einen Zufluchtsort darbieten. Ihr Gewebe Hat allezeit eine schwach trich- terformige Gestalt, indem es nach der Mitte hin fich vertieft, und wird sowohl nach oben als nach unten in seiner Lage durch lang ausgespannte einfache Faden er- Halten. 3ni Hintergrunde oder in dem inneren Minkel verjungt es sich gradweis in eine cylindrische Rohre von Halbzolliger Tiefe. In dieser lauert die Spinne bewe- gungSlos, sturzt aber blitzschnell Hervor, sobald ein In- sekt fich in dem auheren Gewebe fangt. Grohere oder sehr lebhafte Jnsekten greift fie mit Vorficht an und ge- stattet ihnen sogar, fich loszumachen. 3ni Mai und 3uni legt fie 140 — 150 gelbliche Eier und Hullt sie in einen Cocon, den sie in einem besonderen, an Faden aufge- Hangten Sack unterbringt. Sie koninit in vielen Spiel- arten vor; gewohnlich ist sie braunlich grau, auf dem Kopfbruststucke mit zwei braunen Strichen, anfdeni kuge- ligen Hinterleibe mit schwarzen Murselstecken, an den Fuhen mit braunen Ringeln gezeichnet. X. Wasserspinne. (Argyronecta.) Gattungscharakter: Acht Augen, wovon vier gnadratisch in der Mitte nnd jederseits zwei schief gegen jene gerichtet auf einer Erhohung stehen. (Fig. 2811.) Unterlippe stunipf dreieckig; Unterkiefer amVorderrande ebenso breit wie am Grunde, am Auhenrande ausge- schweift. Erftes Fuhpaar das langste. Man tennt in der Ordnung der achten Spinnen kein zweites Beispiel einer so durchaus abweichenden Lebens- weise, wie die von der gemeinen Wasserspinne (A. aquatica) Fig. 2812. befolgte es ist. Sie finder sich in fast allen stehenden Gewassern des mittleren Europa, koninit felten an das Land, verweilt stundenlang unter dem Wasserspiegel und gel-t im Wasser ihrer Beute nach, indem sie an den Stangeln der Wasserpstanzen auf- und ablauft und gelegentlich rudernd davon- schwimmt. Wahrend jede andere Spinne in kurzer Zeit ertrinkt, wird sie gegen dieses Schicksal durch die Fahig- keit geschutzt, sich mit einer Luftblase zu umgeben, welche, wahrscheinlich durch die feine Behaarung festgehalten, das Wasser von den Luftlochern entfernt, fur den spar- samen Verbranch der Athmung geranme Zeit ausreicht unb ihr bas Ansehen giebt, als sei fie mit Qnecksilber- kugelchen bebeckt. Man hat beobachtet, bah fie, an ber Oberftache schwiminenb, ben Hinterleib Hervorstrecki, bie Spinnwarzen auSbreitet unb burch plotzliches Ilnter- tauchen eine besonbcre sehr grohe, am After festsitzenbe Lufiblase mit fich hinabreiht, an einer Pflanze Hinauf- gehi, burch eine Bewegung ber Hintersuhe jene Blase losmachi unb an ben Stangel anhangt unb bieses Ver- sal-ren mehrmals wieberholt. 3n sehr kurzer Zeit uber- wolbt fie bie Blase mit einem feinen, sehr weihen unb bichten, glockenformigen Gespinnst, bessen spaltformige Oeffnuiig nach unten gerichtet ist, unb welches baher bie Luft am Entweichen Hinbert. Wie bas Gewebe an llm- fang gewinnt, Holt fie mehr Luft von oben unb schafft sich enblich eine Behausung, bie einer Taucherglocke ganz analog ist, jeboch burch viele seitliche Faden unbeweglich festgehalten wirb. 3n biesein kunstlichen, oft einer wal- schen 9luh an Grohe gleichkommenben Bane ruht unb lauert sie auf bie Wasserinsekien ober ihre Larven, bie ben langen Faben nahe kommen, in ihm verwahrt sie bie sorgfaltig bewachte Eierhulle unb verbringt eben bort ben Winter im erstarrten Zustanbe. Sie ist braun, am Kopf- bruststucke rothlich, am Hinterleibe sammetartig, schwarz- angelaufen, an ben Fuhen schwarzbraun. XI. Theridium. (Theridium.) Gattungscharakter: Augen in ber Stellung, wie bei ber Wasserspinne (Fig. 2813.). Kopfbruststuck verkehrt herzformig ober breieckig. Unterlippe kurz, breiter am Grunbe, breieckig ober halbkreisrunb, kanin Halb so lang als bie an beiben Enben gleich breiten Un- terkiefer. (Fig. 2814.) Erstes ober viertes Fuhpaar bas laiigste. Spinnwarzen kurz, kegelformig, convergirenb. Theribien stub meist kleine, ost nicht ganz 2 Linien messenbe, inbessen burch sonst ungewohnlich lebhafieFar- bung bes Hinterleibes ausgezeichnete Spinnen. Sehr viele, wo nicht bie meisten leben im Freien an Pstan- zen, znmal gern in verworrenem, niebrigen Gestrupp, anbere an Fruchten, z.B. jene nur l'/s Linie lange dun- kelbraune Art (Th. benignum), welche zwischen ben Stielen ber Weintrauben ihre Faben spannt. Ihre Eier hullen fie ein in einen Flocken von losem seibenartigen Gespinnst; viele stigen burch Faben bie Seiten sich He- ruhrenber Blarter zusammen unb schaffen auf biese Art ein Asyl. Die Fig. 2815. abgebildete Art (Th. denticu- latum) iniht 1% Linie, ist ini 3uni unb Juli in Garten unb Holzungen genietn, spannt wenige Faben zu einem unorbentlichen Gewebe unb Hat auf bem schwarzlich granen Hinterleibe einen gezackten weihen Langsstreis. XII. Latrodectus. (Latrodectus.) GattungScharakter: Acht fast gleichgrohe Augen in zwei fast geraben Reihen (Fig. 2816). Lippe groh, breieckig, am Grunbe erweitert. Unterkiefer ver- långert, brehrunb, vorn nach Auhen abgerunbet, nach Jnnen zugespitzt. Fuhe lang; erstes unb brilles Fuh- paar die långften. Ueber die Giftigkeit mancher sudeuropaischen Spin- nen erhalten sich stil Fahrhunderten vielerlei Sagen, die mehrentheils Glauben finden, obgleich entscheidende, von 7 *