ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Eitilcitung. Kerfe. 63 Sespaltenen Herzen (Sig. 2888.) stellt folgender Bau sich herauS: Die Kammern (a a'a") sind mit ringforrnigen Muskelsasern umgeben, also der Zusammenziehung fahig, jede von der nachstfolgenben durch eine Quer- klappe (b b) getrennt, die nur in der Richtung von hin- ten nach born, also gegen das Kopfende (Fig. 2887. c) sich offnen kann. Unmittelbar hinter jeder derselben ist ^ie Wand an der Seite mit einer Halbmonbforinigen Oeffnung dnrchbrochen (ofsen stehend bei c', geschlossen bei c), welche durch eine besondere Klappe (c), die sich ebenfalls nur nach innen offnet, geschlossen wird. Wenn nun das Herz sich ausdehnt, so wird das rings umgebende Blut durch die Seitenhffnungen einstromen und die Kammern anfullen, tritt aber Zusaminenziehung ein, so Wirb dasselbe Blut, weil vie Seitenklappen es hindern, nach vorn stromen mussen und die Querklappen Heben, die sein Ruckstromen nicht zulassen und endlich, von Kammer zu Kammer vorruckend, durch das fabensormige Borderende des Herzens entweichen. Da aber der Blut- strom bort an den Eingeweiden und den Wandungen des Korpers Widerstand sindet, so kehrt er um, kreist also, wenn auch unregelmagig, in der Leibcshohle Herum oder weicht aus nach den Gliedern und in die Zwischenraume der Muskeln, roo er aber nur verweilt, bis eine neue Welle von innen andringt. Eine doppelie ©tromung des Blutes ist also roirklich vorhanden, nur roird sie durch geschloffene Gefage nicht vermittelt (ausier in den Flugeln, roo Canale des Zellgewebes neben den Luft- rohren verlausen) und kann daher auch nicht so regel- Wagig sein, roie bei entgegengesetzt organisirten Thieren. Durch die soroeit beschriebenen Einrichtungen erroachsen dem zur gropen Beroeglichkcit bestimmten Kers manche Bortheile; sedes aus einen bestimmten Ort beschrantte Athmungsorgan, roie Lungen oder Kienien, rourde das Gewicht vermehrt und den Schroerpunkt Verandert, auherdem ein geschloffencs, daher zusammengesetztes und ebenfalls schroereS CirculationSsystem erheischt haben. Durch die bestehenden Einrichtungen roerben nicht allein alle biese Nachtheile vermieben, sonbern eS erhalt der Kerf auch die Fahigkeit, seinen Korper bis in bie entsern- testen Enden mit Luft anzufullen oder diese, aus den Hauptgefapen mindestens, durch starke Zusammenziehun- gen deS Hinterleibes herauszutreiben und Hierdurch sich specifisch leicht, also ztini Fluge geschickt zu machen. Nicht vollig nachgeroiesen, darum aber nicht unroahr- scheinlich ist die Fa Higkeii der Kerfe, durch ihre Athmungs- Werkzeuge einen Theil jener Laute Hervorzubringen, die bei aller Mannichfaltigkeit viel Charakteristisches Haben und bei allen Jndividuen derselben 9(rt sich gleich bleiben. Allerbings entstehen viele Laute der scharfsten Art, roie jene der Cicaden und der Heuschrecken, durch wohlbe- kannte, mit den Luftroegen nicht verbundene Vorrichtun- gen, allein daS Summsen der Aderstugler und Zweiflugler dringt roahrscheinlich die aus den Athemlochern deS BrustkastenS Herausgetriebene Luft Hervor. Man glaubt, bag das Jnsect dem Luftsirome eine bestimmte Richtung Stien fonne, und bag durch das Anstreifen deffelben an die Flugel unter verschiedenen Winkeln oder durch Ver- eugerung der Luftlocher die Hohe oder Tiefe deS ToneS bestimmi roerde. Vom Flugelschlage allein geht senes Gerausch der Schmeipstiege oder der Humniel nicht aus, denn eS roird, roenn auch schwacher, selbst nach Verlust iener Organe nach immer Hervorgebracht. Jnsecten stehen hinsichtlich der Einrichtung ihres Nervensystems aus minder hvher Stufe als die Kruster der ersten Ordnungen und die Lungenspinnen. Jene Koncentration des Nervenmarks aus toenige Otte weicht tyer der Zerfallung und Ausdehnung, die indessen an der Larve (Fig. 2889. 2890. A) deutlicher Hervortreten als an dem ausgebildeten Jnsect. Wahrend in sener fast Sleichgrosie Nervenknoten in einer Reihe Hinter einander liegen, erlangen bei diesem (Fig. 2890. B. Nervenst 'stem ieS MaikaferS) bie berberen zwei einen weit grogeren Umsang als bie folgenben unb dilden zusammen das sogenannte Hirn, welches den Schlund ringfårmig ttnt- giebt und die SinneSnerben entsendet. Von jedem der folgenben Knoten entspringt eine der Veranberung unterworsene Zahl bon Seitenzweigen, welche zu den Eingeweiden, den Fortpstanzungswerkzeugen und ben Gliebern abgehen. Ueber bie Zahl, bie Werkzeuge unb Vollkommenheit ber Sinne herrschen sehr abweichende Meinungen. In Abrebe kann zwar nicht geftellt wer- ben, bag auch in jener Beziehung bie Kerfe ihren Be- biirfnifsen angemessen auSgerustet sinb, inbeffen mag man bezweifeln, bag bie Art ihrer Sinneseinbrucke mit ber unseren zusammenfalle. Es ist fur unb wiber gestritten, inbeffen fur bie Wissenschaft burch solche Speculationen keine Vermehrung erlangt worben. Gefttty unb Tast- vermogen geht gewig keinem Jnsect ab, benn fur baS letztere zeugen bie kunstreichen Batte vieler Kerfe ober boeb bit Genauigkeit unb Sicherheit, bie in ber Thatigteit unb bem Verhalten aller sich ausspricht. Ein Blick aus die Harte Oberstache ber meisten lehrt freilich, bag eden sie ber Sitz eines scharfen Gefuhls nicht sein klunte, unb ba bie Fuge bei fast allen ebenfalls in Hornige Schei- ben und Platten eingeschloffen sind, fo wird man sich kauni entschliegen tonnen , diese als Sitz des Tastfinnes zu betrachten. Eine im tåglichen Leben allgemein ange- nommene Anstcht erhebt die beideii Fuhler oder Anten- nen zu auSschlieglichen Wertzeugen des Tastens, weil fie nicht nur in mannichsachster Q(rt bewegt, sondern auch prufend den Gegenstanben genahert werden. Sie fehlen keinem Kerf, bieten die verschiedensten Gestalten und Einrichtungen, stehen immer am Kopfe und zwar fo gerichtet, dag das Auge fie uberblicken kann, und find mit dem Wurzelgliede gemeinlich in eine runde Grube eingelenkt und nach sehr vielen Richtungen drehbar. Augen uberzieht fie eine dunne, aber Hornige Fortfetzung der allgemeinen Korperbeckett, innerlich bergen sie ein sehr zusammengesetztes System mikroskopischer Muskeln und feine Nervenfabett. Manche find bekleidet mit Haaren, Borsten oder feberformigen Anhangen, andere mit sammetartigem Flaum, viele erscheinen aber auch, unb zwar selbst bei starker Vergrogerung, vollig glatt unb selbst wie polirt. Immer bestehen sie aus mehreren, se nach Familie unb Gattung in ber Zahl wechselnben Gliebern, beren gegenseitiges Langettverhaltnig unb Gestalt fur bie Feststellung fystematischer Charaktere vielen Werth besitzen unb in ber Hauptfache als Wtirzel- glieb (Fig. 2891. A a), Mittelglieber (b) unb Enbglie- ber (c) unterschieben werben. Balb gleichen sie an Lange bem Korper, sie ubertreffen ihn tooty fogar ober bleiben kitrzer als biefer unb haben bisweileii nicht ein- mal bie Ltinge bes Kopfes. Sie strecken sich aus roie bunne Borsten bei Heuschrecken, sinb eingeknicki bei Ruffeltafern (A), mit knopffortnigem Enbgliebe versehen bei Tøbtengraberkafem (B), mit aufgeblasenem bei ber Kafergattung Paussus (I), mit gespaltenem bei bem Hirschlafer (K), mit sehr verbreitertem bei ben Schweb- fliegen (D), mit lappettformig getheilteni bei ben Blatter- Hornern (Lainellicornien) unter ben Kafern (F), schmellen nach vorn grabtoeiS zur Keule an (C), erhalten burch ungleiche Ausbreitung ihrer Glieber eine getygte Gestalt bei vielen Kafern, z. B. Elater (G), ober sie gleichen einem Kamme (H). In ber einfacheren Forni Haben fie gleich lange, aber nach vorn immer hunnere Glieber unb Heigen bann fabenformige, roie bei vielen Raub- kafern (L), ober schnurenformige, toenn bie Glieber kugelig sinb, wie bei Tenebrio (M). Von ber Sånge unb Gestalt hangt auch ihre Stellung ab im ruhigen Zustanbe. Sinb fte fehr lang, fo liegen sie an ben Seiten bes Leibes gestceckt; bie geknickten ober mit blatterigen ober sehr grogen Enbgliebern versehenen legen fich in Gruben unb Vertiefungen bes KopfeS zuruck, anbere schmiegen sich, zusammengelegt, beniselben an, toetben rooty auch tiach tinten umgeschlagen, unb bei ben Taumelkåfern ( Gyrinus) ziehen sie fich in eine, mit einem kleinen Deckel geschloffene Hohle zuruck. Ihrer mannichfachen Gestalt entsprechen bie ebenso ntan- nichfachen Beroegungen; bei ben Rattpen tobtenben Jchneurnonen befinben sie sich in bauernbem Zittern, bei ben Lainellicornien entsalten fie ihr facherforntiges Enbe, gleichsam um bie atmospharischen Zustanbe zu Prufen; Bienen unb Ameisett beruhren sich mit ihtten bei Begeg- nung in eigenthumlicher Art unb verstanbigen sich burch ihre Hilse, unb bei einem erotischen, Holz fressenben Kafer (Paussus sphaerocerus), leuchtet ihr Verbicktes Enbe beS Nachts mit schroach phoSphorischem Scheine. Die Glieber ber Fuhler, bie ^stigen ausgenommen, erscheinen bei starker Vergrogerung mit sehr seinen Lochern burchbohrt, toelche eine bunne Hatit verschliegt. Die letztere gilt gegenivartig fur eine Riechhaut, unb sonach tourben bie Fuhler nicht alS Tast-, sonbern als GeruchStoerkzeuge anzusehen sein. Moglicherweise ver- mitteln sie auch baS Horett, benn am Grunbe ihres Wurzelgliebes Hat man eine kleine, burch ihre Betoegung anzuspannenbe Membran toatygenommen, bie allerbingS ein Trommelfell sein konnte. Dag manche Kafer bei plotzlichem lauten Schalle ihre Fuhler emporrichten, als ob sie horchien, toarb ost beobachtet. Vermuthlich bienen bie Antennen als Sitz eineS gemisch- ten, bas Horen, Riechen unb Tasten vermittelnben Sitines, von toelchem wir tins barunt auch nicht baS entfernteste Bilb tttacheti tonnen, toeil tvir berartige Befahigung nicht besitzen. Als eigentliche Tastwertzeuge gelten ben neueren Anatomen nur bie mit ben Munb- theilen verbunbenen Palpen. — An bem Vorhanben- seiti bes SchtiteckfitineS bei Kerfen toirb Niemanb ztoeifeln, ber sich erinnert, ivie scharf ste bie NahrungS- stoffe zu unterscheiben toissen, unb toelche Naschhaftigteit viele verrathen. Seine Organe toerben in ber Mtttib- Hotye zu suchett sein. Eine toeiche, tiervenreiche Zunge finbet sich bei vielen langsam kauenben Jnsecten; too sie fehlt, reicht tooty bie ben Munb auskleibenbe Schleitti- Haut Hin, tint zu schittecken. Saugenbe Kerfe tilogen am Ersten feinen Schmecksinti entbehren tonnen, weil ihre Nahrung immer bieselbe bleibt; bag er ihnen ganz fehle, mug man bezweifeln. Einen bestimmten Sitz bes Riechvertttogetts Hat titan noch nicht aufgefunben, benn bie obett niitgetheilte Deutung ber Fuhler kann alS erhaben itber Wiberspruch nicht angesehen werben aus Mangel an zahlreichen physiologischen Versuchen. Der Analogie folgend, ttahnt man biSher bie Lufttvege, zuittal aber bie angeren Luftlocher fur Riechorgane. Von erstaunlicher Scharfe im Riechen liefern tittS itbrigens Jnsecten taglich bie aufsallenbsten, ost auch lastigsten Beweise, benn wie schwer es sei, vor ihrer Zitbringlich- keit lockettbe Gegenstanbe zu schutzett, ivie sie auch bas sorgstytigst Verborgene aufzufinben toissen, lehrt bie Erfahrung. Nur ein Geruchsinn von augerster Scharfe, ber selbst in grogen Eutfernungen bie uns unbemerkbaren Ausstromungen auffagt, kann ihnen hierbei als Ftthrer bienen. Gegenuber solchen unangenehmen Zweifeln t'iber Sitz unb Beschaffenheit toesentlicher Organe stety aber in erfreulicher Vollkonimenheit bie Kenntnig vom Bau bes Attges unb vom Sehvernihgen ber Jnsecten. Nur vielen Larven unb augerst toenigen unterirbischen unb kleinen Kafern fehlen bie Augen; bem auSgebilbeten Jnsect sinb sie verliehen unb zwar in boppelter Gestalt, als einfache ober zusaminengesetzte; einfacheAugen allein haben bie Larven ber meisten Orbnungen unb bie Thy- sanuren, einfache unb zusammengesetzte Attgen vereint finben sich bei ben meisten, zufammengesetzte Augen allein haben nicht viele. Die Augen sitzett aniKopfe fest, stehen hochst felten auf eittein Stiele unb tonnen sich niemals in einer Hohle betoegen- Das einfache Auge besteht aus einer glatten, burchfcheinenben Hornhaut, einer kugeligen Kry- stalllinfe, bem GlaStorper u.ber Netzhaut, lagt eine braune oberrothe Iris unb eine Pupille ertennen unb steht geson- bert ober auch mit anbern zufammengehauft. Gemeinlich sinb nur brei folcher Nebenaugen vorhanben, bie im Dreieck auf bem Scheitel ober ber Stim aufsitzen. Die