ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Erste Vrbnung. Kafer. K erf e. 75 bekannten Rosenkafer (Cetonia aurata), der zumal auf Dolbengewachsen haufige gemeine Pinselkafer (Trichius nobilis), aber auch die ganz auSlandische Gattung Go- liathkaser (Goliathus), beren Arten fich theilS durch schone Farbung und Glanz, mehr noch durch auherorbeniliche Grbhe auszeichnen, ein gabelformig zweispaltiges Stirn- stuck haben und nur in den Heihen Zonen beider Halb- kugeln leben. Einer der grotten aller bekannten Kafer, der gestreifte Goliath (G. gigantens) Fig. 2950., tragt auf weihlich grauent Grunde des Halsschildes sechs schwarze. unregelmahige Langsstreifen und hat mit brei- tem, zackigen, schwarzen Rande eingefagte Flugelbecken. Er wird nahe an vier Zoll lang und lebt an der West- kuste Afrika's. Zehnte Familie. Melolonthiden. Seitenstuck der Mittelbrust vor den Flugeldecken mehr oder minder vorragend. Fuhler neun- bis zehngliederig, in eine drei- bis stebenblatterige, facherformige Keule endend. Oberlippe vorragend, Hornig. Oberkiefer Hornig, Hart, dick, stumpf, gleich den Hornigen Unter- kiefern gezahnt. Unterkiefertaster kurzer als die Fuhler. Kopf und HalSschilb unbewaffnet. In dieser grohen Familie finden einige der bekannte- sten, aber auch verderblichsten unserer Kafer ihren Platz. Zu der Gattung Laubkafer (Melolontha), welche durch stebenblatterige Fuhlerkeule, dicke, kurze, undeutlich ge- zahnte Oberkiefer, an der Spitze ungleich vielzsihnige Unterkiefer und zweikrallige Fuhe fich auszeichnet, gehort der gemeine Maikafer (M. vulgaris), dessen Ent- wickelungsgeschichte oben (S. 37 Sp. 3) in der Kurze mitgetheilt ward, und der alS fogenannter Engerling Feldern und Garten viel schadet, selbst noch als fertiger Kafer grohe Nerwustungen an Baumen anrichtet, Wenn er in gewissen Jahren in vollig unberechenbaren Mengen erscheint. Diese erhalten stch ohne erhebliche Vermin- derung ziemlich einen Monat, demi Wenn auch der ein- zelne Maikafer kaum langer als eine Woche lebt, so kommen nicht alle auf einmul, fonbern nach und nach aus dem Boden Hervor. Viele mit verschiedenen VertilgungSmitteln angestellte Versuche haben noch tein genugendes Resultat gegeben. DaS einzige eini- germaahen erfolgreiche Verfahren besteht im Sammeln und Todten der Maikafer vermittels Zerstampfung oder fiedenden Wassers; den Engerlingen vermag man nicht beizukommen. Fur Krahen, die daher dem Pstuge furchtloS folgen, sind sie ein Lieblingsfutter, ebenso wie der auSgebildete Kafer fur Huhner und viele andere Vogel. — Die Gattung Amphimalla steht der vorigen nah, hat aber eine dreiblatterige Fuhlerkeule (Fig.2951.). Zu ihr gehbrt der sehr bekannte Brachkafer (A. sol- stitialis), der int Juni des Abends in Menge Herum- schwarmt, als Larve unter der Erde lebt, indessen den Feldern keinen bedeutenden Nachtheil bringt, und die rothgehbrnte Amphimalla (A. ruficornis) Fig. 2952., welche die Kornahren benagt und als Larve in einzelnen Jahren den Wurzeln der Saat sehr vielen Schaden zufugt. Elfte Familie. Dynaftiden. Fuhler zehngliederig, in eine wenigblatterige, knopf- fårmige Keule endend. Oberlippe undeutlich. Oberkiefer ganz Hornig, mit stumpfer Spitze. Unterkiefer kurz, am Ende gewimpert oder abgerundet; Unterkiefertaster kurzer als die Fuhler. Korper groh. Stirnschild der Msinnchen meist bedeutend verlangert. Linne begriff die meisten der von seinen Nachfolgern abgetrennten und charakterifirten Gattungen dieser Fa- milie unter dem Namen Searabans. Zu den Dynastiden gehoren die grohten aller Kafer, die aber nur in fernen Weltgegenden Heimisch, daher auch gesuchte und theuer bezahlte Zierden entomologischer Sammlungen fino. An der Spitze derselben steht der Herkuleskafer (Scara- baeus Hercules) S.76. Fig.2953., Welcher fast5 Zoll in der Lange ntiht, im Ganzen schwarz ist, graugrune, schwarz gefleckte Flugeldecken und am Halsstucke ein langeS, untenher gewimpertes Horn hat, welchem ein gezLhnteS, dem Stirnschilde angehorendes Horn von unten stch entgegenbiegt. Das Vaterland ist der ostliche Theil des tropischen Sudamerika's, die Lebensart nicht naher bekannt. Wahrscheinlich lebt die Larve wie biejenige unseres gemeinen Lohkafers (Oryctes nasicornis) Fig. 2884. B. in faulent Holze. Die letztere machte zuerst Swammerbam zum Gegenstanbe sehr genauer anatomischer Untersuchungen, welche bie Neueren, mit befferen Hilfsmitteln anSgerustet, erfolgreicher wieber- holten. Auf ihnen beruht zum grohen Theil bie Kenntnih ber K^fermetamorphose. Der auSgebilbete kastanienbraune, glanzenbe Kafer ntiht 16 Linien unb wirb zumal Hausig in ben Lohgruben ber Gerber unb in ben Lohbeeten ber Gewachshauser gefunben. Das Mannchen trågt nuf bent Stirnschilbe ein krummes Horn, bas Meibchen eine kurze Spitze. Zwolfte Familie. Trogiden. Fuhler kurz mit groher, wenigblatteriger Keule. Kopf in ber Grube bes Halsstuckes zuruckgezogen. Oberkiefer ganz hornig. Unterkiefer hornig, von bem grohen Kopf- schilbe bebeckt. Flugelbecken groh, gewolbt, Hinterleib untenher platt. Als Muster bient bie Gattung Tror, von welcher eine Art, ber gemeine Sanbkaser (T. sabulosus) Fi- gur 2954., in ben ersten Fruhlingstagen an sanbigen, pstanzenarmen Orten, jeboch mehr eingegraben als an ber Oberflache, vorkomntt. Er fliegt AbenbS Heruni, verbirgt fich biSweilen unter trockenem Kuhbunger, von welchem er gelegentlich zu leben scheint, ohne jeboch bie Sitten ber eigentlichen Mistkafer zu theilen, miht 4 Linien in ber Lange, ist schwarz, an ben Schenkeln mit rothem Fleck, auf ben Flugelbecken mit reihenweis gestellten granen Haarflecken gezeichnet unb Hat braune Fuhlerkeulen. Dreizehnte Familie. Lucaniden. Fuhler kammsormig (Fig. 2891. K), ihre brei ober vier Enbglieber nach innen mit einent Fortsatze. Oberkiefer stark, ganz hornig, gezsihnt. Unterkiefer Hornig. In ber Gattung Schrster (Lucanus) finb bie Ober- kiefer groh, vorgestreckt, verschieben gezahnt, bie inneren Lappen ber Unterkiefer schmal, bicht behaart unb ragen Pinselformig aus bem Munbe hervor; bie zweitheilige Oberlippe tragt kurze Haare, bie Fuhler bestehen aus zehn Gliebern, beren erstes ben ubrigen zusammen an Lange gleich kommt. Der gemeine Hirschkafer (L. cervus) Fig. 2955. lebt in ben Eichenwalbern bes mittleren Europa unb bebient fich ber Pinselfhrmigen Unterkiefer, um ben Saft aufzulecken, ber aus ben jungen Zweigen jener Banme ausstromt, nachbem er fie mit ben langen, geweihartigen Oberkiefern verwunbet Hat. Megen seiner Grohe unb seines eigenthumlichen Ansehens wirb er hausig eingefangen unb wohl auch zum Verkaufe in Stabte gebracht. Man kann ihn in ber Gefangenschaft lange Zeit lebenb erhalten, wenn man ihn mit frischen Blattern von Eichen unb Meinstocken ober mit aufge- lostem Honig versorgt. An Stærke ubertrifft er alle anbere einheimische Kafer, vermag z. B. ziemlich schwere Korper mit ben Oberkiefern zu erfassen unb Wegzuwal- zen unb soll beshalb in manchen Gegenben zu allerlei Aberglauben Veranlassung gegeben haben. Manche seiner Korpertheile galten ehebem sogar als Heilmittel. Das Meibchen legt bie Eier in zerfallenen Mulm faulen- ber Banme, welche ben Larven alS Nahrung bienen. Diese braucht bis zur vollkommenen Ausbilbung sechS Jahre, bilbet fich bann in lehmigem Erdreiche eine hohle, eigrohe Kugel unb wirb in berselben zur Nymphe, welche alle Glieber bes vollkommenen Kafers, nur in gebrang- terer Gestalt, zeigt unb sogar ben Unterschieb beiber Geschlechter gewahren l^ht. DaS Meibchen bes Villig ausgebilbeten KaferS unterscheibet fich auf ben ersten Blick von bem Mannchen burch bie Kurze ber Oberkiefer, welche, anstatt Hervorzuragen, ein roenig kurzer finb alS ber Kopf. Vierzehute Familie. Histeriden. Fuhler gebrochen, mit zusammengebruckter, runbli- cher, fast bichter Keule. Flugelbecken verkurzt. Brustbein vorn meist bis zum Munbe erroeitert. Hinterleib funfglie- berig. Korper kahl. Die hierher gehorenben Stutzkafer (Hister) finb von kurzer, gebrungener Gestalt, eisormig, etroas flach, Haben kleinen Kopf, vorragenbe Oberkiefer, elfglieberige Fuhler, Harte, bem Hinterleibe an Lange nicht gleichkommenbe Flugelbecken, breite, gezahnelte Schienbeine, kurze, zwei- stachelige Zehenglieber (Fig. 2956.), gleichen Hinsichtlich bes AusenthalteS unb ber Sitten ben AaSkafern, entfer- nen fich jeboch von biesen burch stache Gestalt unb zumal burch bie Bilbung ber Fuhler unb fressen nicht allein animalische Stoffe, fonbern auch in Faulnih uberge- gangene Pstanzenssifte. Von faulenben thierischen Stoffen allein scheint fich ber AaS - Stutzkafer (11. cadaverinus) Fig. 2957. zu nahreit, ber in verber- benben Thierleichen gentein unb glanzenb schwarz ist, auf bem Halsschilbe jeberseits zwei, auf jeber Flugelbecke fieben Streifen tragt. Funszehnte Familie. Byrrhiden. Fuhler gerab, mit kurzer, bicker Keule. Flugelbecken ben ganzen Leib bebeckenb. Korper schuppig ober Haarig, felten stachelig. Brustbein vorn bis zum Munbe erroeitert. Die meist kleinen, runblichen Byrrhiden erkennt man balb an der Gewohnheit, die Beine soroohl in der Ruhe als bei Gefahren dicht an den Leib zu pressen. Sie haben einen kleinen, einziehbaren Kopf, leben Wahrend des Larvenzustandes meist von thierischen Neberresten, als Ksifer von Blumen. Mehrere Arten kommen in unseren Mohnungen vor, zumal die der Gattung AnthrennS angehorenben, von welchen zumal eine (A. museorum) in vernachlassigten zoologische. 'Samm- lungen in kurzer Zeit grohe Zerstorungen anzurichten vermag. Ihr giebt eine zweite (A. scropbulariae) in jener Beziehung nichts nach. Ihre kleinen schwarz- Haarigen Larven, die mit jenen deS Speckk^fers nicht verwechselt werden diirfen, betreiben ubrigenS allein die Verwustung und verstehen stch gut zu verbergen. Die eigentlichen Byrrhus oder Pillenkafer ziehen fich bei Gefahr fast ganz zur Kugel zusammen und tragen, Wie andere Familienglieder, auf ben Flugelbecken sehr schon gebilbete unb georbnete, jeboch leicht abzuwischenbe Schuppchen unb haben burchblatterte, nach ber Spitze allmalig keulenformig verbickte Fuhler (Fig. 2958.). Der gemeine Pillenkafer (B. pillula) Fig. 2959. ist obenher rauchbraun, unten schwarz, mit schwarzen, stellenweis helleren Langsstreifen gezeichnet, auf bem Halsschilbe graugelb gesprenkelt, 4 Linien lang, im Fruhjahre unter Moos unb Steinen nicht selten. Sechszehnte Familie. Nitiduliden. Fuhler zwischen Augen unb Oberkiefer eingesetzt. Oberlippe abgestutzt. Kops zuruckgezogen. Vorber- brustbein ruckwarts verlangert unb an bas Mittelbrust- bein stohenb. Korper langlich, fast runb, wenig gewolbt. 10*