ForsideBøgerDas Unbekannte Spanien :…, Landschaft, Volksleben

Das Unbekannte Spanien
Baukunst, Landschaft, Volksleben

Forfatter: Kurt Hielscher

År: 1922

Forlag: Verlagt Von Ernst Wasmuth A. G.

Sted: Berlin

Sider: 328

UDK: st.f. 72(46) Hie

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Spanien ist ein einziges großes Freilichtmuseum, das Schätze des Kulturlebens der ver- schiedensten Zeiten und Völker birgt: an den Wänden der Altamarihöhle prangt der vor aber- tausenden von Jahren vom Eiszeitmenschen gemalte, vielbewunderte Stier, und in Barcelona erheben sich die phantastisch exotischen Bauten der neukatalanischen Gegenwartskunst. Auf Spaniens Boden haben Kelten, Iberer, Römer, Punier, Mauren und Goten um Besitz und Vorrecht miteinander gerungen. Davon reden heut noch die Steine; sie sind Chronisten; sie berichten von erbitterten Kämpfen und von der Kultur und vom Kunst- streben versunkener Zeiten. Vieles stürzte in Staub und Trümmer. Was die Zeit über- dauerte, wird heut zu Bausteinen für die Riesenbrücke, über die wir in die Vergangenheit zurückschreiten.— Das Schicksal hat es mir vergönnt, über fünf Jahre in Spanien zu weilen. Der Krieg überraschte mich dort auf einer Studienfahrt; ich ward von der Heimat abgeschnitten. Die Zeit meines unfreiwilligen Aufenthaltes benutzte ich dazu, das Land bis in seine entlegensten Gebiete eingehend kennen zu lernen. Ich zog hin und her von den Firnhäuptern der Pyrenäen bis zum Tarifastrand, vom Palmenwald von Elche bis zu den vergessenen Hurdesbewohnern Estremaduras.. Auf meinen einsamen Wanderfahrten war stets meine Ica-Kamera meine unzertrennlich treue Weggefährtin; über 45000 Kilometer haben wir in Spanien zurückgelegt. Wir haben fleißig unsere Augen aufgetan; zu den meinen gesellte sich als feinster, zuverlässigster Beobachter ihr köstlich Glasauge, das Zeiß-Objektiv. Was meine Augen mir nur zum geistigen Besitz werden ließen, das hielt meiner Wanderfreundin Auge dauernd im Bilde fest. Ueber 2000 Aufnahmen haben wir von unsern Streifzügen heimgebracht. Aus dieser Fülle bietet mein Werk eine kleine Auslese. Die Wahl ist mir nicht leicht geworden; gar manches Bild, mir lieb durch Art und Eigenwert, mußte zurückbleiben. — Als Schönheitsucher bin ich durch Spanien gezogen, in keines Menschen Auftrag, von keinerlei einengenden Fachgrundsätzen geleitet. Was an herrlichen Kunstschätzen, an geographisch Eigenartigem, an landschaftlich Reizvollem, an interessantem völkischem Brauch mich fesselte, das hielt ich in meinen Erinnerungsblättern fest. Nach dem gleichen Gesichtspunkt traf ich für mein Werk die Auswahl. Ich nenne es »Das unbekannte Spanien«, und vieles wird vielen vollkommen neu sein. Schüttelt man den Kopf, daß ich trotz des Titels mein Werk mit einer Stätte beginne, deren Namen Weltklang hat? — Ich konnte nicht anders! Ich mußte auf meinen Wanderfahrten immer und immer wieder nach Granada ziehen wie der Pilger zur sagenhaften Fontana trevi, wenn er nur einmal aus ihren Wassern trank. — Ist es mir nicht vielleicht auch doch geglückt, in dem einen oder andern Alhambrabild neue Darstellungsauffassung zu bieten? Wer vermöchte diesen Schönheitsborn auszuschöpfen? Ich konnte in meinem Werk auch nicht achtlos an Cordoba, Sevilla, Toledo vorüber- gehen; denn diese Stätten sind Ausgangspunkte ----Wegweiser ins unbekannte Spanien; ohne diese Kulturwarten alter Zeit bleibt das fern der großen Heerstraße gelegene Spanien ein fast unlösbar Rätsel. Meine Bilder sollen für sich reden. Wer sie zu fragen versteht, dem werden sie mancherlei zu sagen wissen; daher begnüge ich mich mit kurzen, nur andeutenden Ein- führungsworten. Sie sollen hier und da die Fäden spinnen zwischen Bekanntem und Un- bekanntem, sollen Streiflichter werfen auf den Pfad, auf dem ich mir Spanien erwanderte. VII