Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912

einiger Beamter allein genügte auch nicht mehr, man mußte also dazu über- gehen, in besonders wichtigen Städten eigene Vertretungen einzurichten. Der planmäßige Ausbau dieses Vertreterwesens beginnt mit den neunziger Jahren. Zunächst sandte Wolf eine Reihe tüchtiger Beamten hinaus, die unter ihrem Namen in Deutschland sowie einigen Ländern des deutschen Sprachgebietes Vertreterbureaux eröffneten. Die Mehrzahl dieser Bureaux wurde bereits mit dem 1. April 1893 in Filialen und Zweigbureaux der Firma umgewandelt. In dieser Weise wurden die Filialen in Berlin, Breslau, Frankfurt a. M. und Köln wie die Zweigbureaux in Hannover, Danzig, Cannstatt und München begründet. Danzig wurde eine Vertretung in Königsberg, München eine solche in Nürnberg angegliedert. Gleichzeitig wurden in Zürich, Posen, Lübeck sowie in Wien Ver- tretungen nicht unter dem Namen der Firma, sondern unter dem der Vertreter begründet. Wien wurde 1909 zu einer Filiale der Firma, Lübeck wird von 1896 an von Hannover bearbeitet, während in Posen die Geschäfte der Firma auch heute noch von einer anderen Firma als Wiederverkäufer geführt werden. 1894 begann R.Wolf auch im Auslande Vertretungen zu schaffen, aus denen sich im Laufe der Jahre eigene Filialen, 1906 in Moskau, 1907 in London und 1908 in Mailand entwickelten. Nun folgten eigene Filialen in St. Petersburg, Madrid, Kiew und Brüssel; von hier aus wird in besonderen Vertretungen auch Frankreich bearbeitet. Weiter wurden Vertretungen eingerichtet in Warschau, Lodz, Charkow, ferner in den wichtigsten Städten der Balkanhalbinsel, in den skandinavischen Ländern und in Holland. Die Vertretungen in Deutschland wurden 1900 durch das Zweigbureau in Leipzig und ferner 1905 durch das in Hamburg weiter ausgebaut. Die Fig. 120 läßt erkennen, wie sich die heutigen Filialen, Zweigbureaux und Vertretungen mit ihren Untervertretungen in Europa und Nordafrika verteilen. Die vertraglichen Abmachungen, welche die Firma mit den Leitern der Filialen sowie mit ihren Vertretern trifft, sind naturgemäß je nach den Verhältnissen sehr mannigfaltig. In den Filialen und Zweigbureaux sind durchweg Beamte der Firma tätig, die in genau dem gleichen Verhältnis zur Firma stehen wie die Beamten des Stammhauses selbst. Die Vertretungen werden Geschäfts- leuten übertragen, mit denen bestimmte Abmachungen, die unter sich sehr ver- schieden sind, abgeschlossen werden. Für die überseeischen Geschäfte bedient sich die Firma in der Hauptsache größerer Importgeschäfte, die ihre Verhand- lungen unmittelbar mit dem Stammhause führen. Unter diesen kaufen einige 139