Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912
Forfatter: C. Matschoss
År: 1912
Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.
Sted: Magdeburg
Sider: 162
UDK: 061.5(43) Wol
die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand
Aus anlass des 50 Jährigen bestehens
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finden. Alles sei überfüllt. Wenn man nun aber doch durchaus Maschinen-
bauer werden wolle, so wäre es das denkbar Verkehrteste, in einer Maschinen-
fabrik seine Lehrjahre abzudienen. Das Beste sei, in Berlin bei einem Fein-
mechaniker oder Uhrmacher zu lernen. Da alle diese Bemerkungen von einem
Mann aus dem Beruf selbst stammten, so war es erklärlich, daß die Eltern und
Verwandten in die größte Sorge gerieten und den Sohn dringend baten, doch
seine Absicht aufzugeben. Erfolge in der Laufbahn eines Maschinenbauers
schienen ganz unmöglich geworden zu sein. Die Mutter empfahl angelegentlich
„die Steuer“ oder „die Post“, „weil man da doch etwas Gewisses habe“. Der
Vater verfiel sogar in der Ratlosigkeit, die sich seiner bemächtigt hatte, auf den
„Schönfärber“. Mit Tränen im Auge aber bat der junge Wolf, es doch bei dem
ersten Entschluß zu lassen. Er hatte keine Lust, wie er sich ausdrückte, „durch
seine Umsattlung schon vor der Roßbesteigung sich bei seinen Kameraden zu
blamieren . Schließlich schloß der Vater die aufgeregte Diskussion über die
Frage, was aus dem Sohn werden solle, mit den Worten: „Nun, in Gottes Namen,
so mag es denn bei dem Maschinenbauer bleiben“.
Schon am nächsten Morgen, an einem schönen Apriltage, machte sich Wolf zum
ersten Arbeitstage als Maschinenbauer auf den Weg nach Buckau. Um 8 Uhr
sollte er sich melden, um ^28 Uhr aber stand er schon vor dem Fabriktor und
antwortete, nach seinem Begehr gefragt, schüchtern dem Portier: „Ich soll
hier in die Lehre treten“. „Dann warte hier“, war die Antwort. Was manche
andere Ingenieure bei ihrer praktischen Arbeitszeit nur allzuoft durchmachen
mußten, blieb auch R.Wolf nicht erspart. Zunächst wußte man nicht, was man
mit ihm anfangen solle. So verging Stunde auf Stunde, bis er schließlich einem
alten Meister zugeteilt wurde, der nicht gerade erfreut darüber war, noch einen
Lehrling zu erhalten, wußte er doch kaum, was er mit denen machen sollte,
die er bereits hatte. Schließlich wurde ihm der Rat gegeben, bei einem der
Dreher „etwas zuzusehen“. Der Dreher selbst zeigte keinerlei Interesse für
den jungen Mann, der neben ihm stand, und so ging denn der erste Tag voll-
ständig beschäftigungslos vorüber.
Viel bekümmert hat man sich auch in den folgenden 2^2 Jahren nicht um ihn.
Er selbst suchte sich schließlich einen frei gewordenen Schraubstock, und nun
ging er auf eigene Faust daran, so gut wie es gehen wollte, sich einige Kennt-
nisse im Gebrauch der Werkzeuge zu verschaffen. Arbeiter und Beamte waren
froh, wenn die Volontäre nicht im Wege standen, und überließen es ihnen, sich
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