Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912
Forfatter: C. Matschoss
År: 1912
Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.
Sted: Magdeburg
Sider: 162
UDK: 061.5(43) Wol
die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand
Aus anlass des 50 Jährigen bestehens
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zum Eintritt im Bureau meldete, erfuhr er von dem einzigen Menschen, den
er in der großen Fabrik, die in vollständig festtäglicher Stille dalag, antraf,
daß heute ja der Geburtstag des alten Wöhlert sei, den feiere der Chef stets
dadurch, daß er allen seinen Arbeitern und Beamten einen Feiertag gewähre
und sie sogar noch zum Ball mit großem Souper einlade. Nicht ohne gewisse
Besorgnis erschien am folgenden Tage Wolf im Zeichenbureau, um sich seinem
unmittelbaren Vorgesetzten vorzustellen und die ersten Arbeiten in Empfang
zu nehmen. Er sah aber bald, wie er erzählte, daß seine Kollegen auch nur
mit Wasser kochten, und daß er wohl fähig wäre, die ihm übertragenen, zuerst
recht einfachen Arbeiten zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten auszuführen.
Seine Sicherheit erlangte er deshalb bald wieder, um so mehr, als er auch in
recht freundschaftliche Beziehungen zu seinen Mitarbeitern trat. Eine ganze
Anzahl Freundschaften, die er bis zum Ende seines Lebens aufrecht erhalten
hat, konnte er hier knüpfen. Es sei nur erwähnt u. a. der damalige Ober-
ingenieur Veitmeyer, Otto Gruson, Franz Schultz in Köln, G. Frick, Heckman
und August Lemelson. Vor Hermann Gruson hatte das ganze Bureau die
größte Hochachtung. Man bewunderte seine Leistungsfähigkeit, wie er es
fertig brachte, trotz seiner großen geschäftlichen Inanspruchnahme jeder Arbeit,
auch der des jüngsten Ingenieurs, bis in die kleinste Einzelheit zu folgen, und
man fühlte auch das persönliche Interesse, das der vielbeschäftigte Mann seinen
Ingenieuren entgegenbrachte. Gerade dies aber erwarb ihm die Liebe und
Hochachtung aller seiner Untergebenen.
Wöhlert hatte in der Zeit, als Wolf eintrat, den Lokomotivbau aufgenommen,
und um diese neue Abteilung zu begründen und darin die erste Lokomotive zu
konstruieren, hatte er Hermann Gruson angestellt. Gruson sollte zwar auch
alle die anderen Abteilungen unter sich haben, aber er interessierte sich im
besonderen nur für den Lokomotivbau. Als Wolf wenige Wochen erst in der
Fabrik weilte, war die erste Lokomotive, die aus der Wöhlertschen Fabrik
hervorging und für die Ostbahn bestimmt war, so weit fertig, daß Wöhlert die
Spitzen der Behörden und seine Beamten und Techniker zur ersten Probe-
fahrt, die zugleich eine Festfahrt nach Neustadt-Eberswalde sein sollte, einladen
konnte. Im Wartesaal von Eberswalde wurde ein großes Festmahl gegeben,
und Wolf vergißt nicht in seinen Erinnerungen zu bemerken, daß er hier zum
erstenmal in seinem Leben Champagner getrunken habe.
Die Tätigkeit in der Wöhlertschen Fabrik war für ihn eine wertvolle Lehrzeit.
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