Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912

Forfatter: C. Matschoss

År: 1912

Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.

Sted: Magdeburg

Sider: 162

UDK: 061.5(43) Wol

die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand

Aus anlass des 50 Jährigen bestehens

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Side af 296 Forrige Næste
zum Eintritt im Bureau meldete, erfuhr er von dem einzigen Menschen, den er in der großen Fabrik, die in vollständig festtäglicher Stille dalag, antraf, daß heute ja der Geburtstag des alten Wöhlert sei, den feiere der Chef stets dadurch, daß er allen seinen Arbeitern und Beamten einen Feiertag gewähre und sie sogar noch zum Ball mit großem Souper einlade. Nicht ohne gewisse Besorgnis erschien am folgenden Tage Wolf im Zeichenbureau, um sich seinem unmittelbaren Vorgesetzten vorzustellen und die ersten Arbeiten in Empfang zu nehmen. Er sah aber bald, wie er erzählte, daß seine Kollegen auch nur mit Wasser kochten, und daß er wohl fähig wäre, die ihm übertragenen, zuerst recht einfachen Arbeiten zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten auszuführen. Seine Sicherheit erlangte er deshalb bald wieder, um so mehr, als er auch in recht freundschaftliche Beziehungen zu seinen Mitarbeitern trat. Eine ganze Anzahl Freundschaften, die er bis zum Ende seines Lebens aufrecht erhalten hat, konnte er hier knüpfen. Es sei nur erwähnt u. a. der damalige Ober- ingenieur Veitmeyer, Otto Gruson, Franz Schultz in Köln, G. Frick, Heckman und August Lemelson. Vor Hermann Gruson hatte das ganze Bureau die größte Hochachtung. Man bewunderte seine Leistungsfähigkeit, wie er es fertig brachte, trotz seiner großen geschäftlichen Inanspruchnahme jeder Arbeit, auch der des jüngsten Ingenieurs, bis in die kleinste Einzelheit zu folgen, und man fühlte auch das persönliche Interesse, das der vielbeschäftigte Mann seinen Ingenieuren entgegenbrachte. Gerade dies aber erwarb ihm die Liebe und Hochachtung aller seiner Untergebenen. Wöhlert hatte in der Zeit, als Wolf eintrat, den Lokomotivbau aufgenommen, und um diese neue Abteilung zu begründen und darin die erste Lokomotive zu konstruieren, hatte er Hermann Gruson angestellt. Gruson sollte zwar auch alle die anderen Abteilungen unter sich haben, aber er interessierte sich im besonderen nur für den Lokomotivbau. Als Wolf wenige Wochen erst in der Fabrik weilte, war die erste Lokomotive, die aus der Wöhlertschen Fabrik hervorging und für die Ostbahn bestimmt war, so weit fertig, daß Wöhlert die Spitzen der Behörden und seine Beamten und Techniker zur ersten Probe- fahrt, die zugleich eine Festfahrt nach Neustadt-Eberswalde sein sollte, einladen konnte. Im Wartesaal von Eberswalde wurde ein großes Festmahl gegeben, und Wolf vergißt nicht in seinen Erinnerungen zu bemerken, daß er hier zum erstenmal in seinem Leben Champagner getrunken habe. Die Tätigkeit in der Wöhlertschen Fabrik war für ihn eine wertvolle Lehrzeit. 15