Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912
Forfatter: C. Matschoss
År: 1912
Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.
Sted: Magdeburg
Sider: 162
UDK: 061.5(43) Wol
die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand
Aus anlass des 50 Jährigen bestehens
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Mitmenschen gegenüber in Respekt zu setzen, „man muß nur stets aufrichtig
und zuverlässig sein, vor allem aber sich nicht als Schwätzer gerieren“.
Auch der damalige württembergische König interessierte sich für die erste
Maschinenfabrik seines Landes und suchte Kuhn nach jeder Richtung hin zu
unterstützen. Als er hörte, daß es an Geld fehlte, schoß er 10000 Gulden zu
einem sehr geringen Zinsfuß vor, und um die Aufmerksamkeit weiterer Kreise
auf die junge Fabrik zu lenken, besuchte er sie auch selbst und ließ sich alles
zeigen. Wolf schildert in seinen Erinnerungen diesen ersten königlichen Besuch
der Kuhnschen Fabrik. Kuhn hatte die Tische im Bureau mit möglichst bunten
Bildern belegt; er stellte dem König auch seinen Oberingenieur vor. Der
König liebte die Preußen durchaus nicht und hätte am liebsten gesehen, daß
alle Arbeit in Württemberg auch durch Württemberger verrichtet wurde. Als
er deshalb von Wolf auf seine Frage, woher er käme, die Antwort erhielt: „Aus
Magdeburg, Majestät“, ging er schnell zu dem Nächsten, der neben Wolf stand,
um die gleiche Frage an ihn zu richten. Als hier die Antwort nun gar „Berlin“
lautete, verfinsterte sich das Gesicht des Königs merklich. Bei dem Dritten
hätte er die Antwort „aus Posen“ erhalten müssen. Das verhinderte dann
aber Kuhn geistesgegenwärtig, indem er den jüngsten Eleven schnell vorschob
mit dem Bemerken, der wäre aus Württemberg. Das aber war Max Eyth, mit
dem der König, wenn er dessen Zukunft hätte voraussehen können, auch recht
wohl zufrieden sein konnte.
Das Jahr 1855 brachte in das geschäftliche Leben Wolfs eine interessante
Unterbrechung durch den Besuch der Weltausstellung in Paris. Zunächst aller-
dings konnte er sich nur schwer in der Ausstellung zurechtfinden. Alles schien
ihm interessant, und die Gesamtheit der Ausstellung wirkte, wie er nachmals
erzählte, mehr erdrückend und verwirrend als belehrend. „Wenn man Aus-
stellungen mit Nutzen sehen will,“ pflegte er später zu sagen, „ist es in vielen
Fällen richtiger, aber auch schwieriger, etwas nicht zu sehen als umgekehrt“.
Der Gesamteindruck war aber doch immerhin für ihn auch in technischer
Beziehung wertvoll genug. Gegenüber den beiden anderen Ausstellungen, die
er 1867 in Paris und 1873 in ^X^ien besuchte, hob er bei der Erwähnung1 der
Ausstellung von 1855 hervor, daß sie ausgesprochenermaßen nur zum Studieren
der hervorragendsten Erzeugnisse menschlicher Kunst und Technik bestimmt
gewesen sei, während die späteren schon mehr und mehr den Charakter
kolossaler Vergnügungseinrichtungen angenommen hätten.
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