Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912
Forfatter: C. Matschoss
År: 1912
Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.
Sted: Magdeburg
Sider: 162
UDK: 061.5(43) Wol
die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand
Aus anlass des 50 Jährigen bestehens
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Ende der fünfziger Jahre wurde die Geschäftslage in der Kuhnschen Fabrik immer
günstiger. Die Arbeitslast wollte Wolf manchmal fast erdrücken. 1859 konnte
Kuhn bereits 249 Beamte und Arbeiter beschäftigen, aber immer noch wollten
die Geldschwierigkeiten sich nicht gänzlich überwinden lassen. Wolf fand den
Grund in dem Umstande, daß Kuhn ein allzu passionierter Maschinenbauer war.
Er gehörte zu jenen Konstrukteuren, die aus Liebe zum Fach möglichst jede
Maschine anders als die vorhergehende bauen möchten. Die Veränderungen
stellten sich nicht immer als Verbesserungen heraus, vor allem aber kostete das
wiederholte Neukonstruieren sehr viel Geld. „Alle diese Experimente“, schreibt
Wolf in seinen Erinnerungen, „waren freilich für mich höchst instruktiv und
lehrreich, ich lernte daraus aber noch weiter, wie man es nicht machen muß,
um vorwärts zu kommen.“ Das Jahr 1860 führte ihn mit Kuhn zusammen
noch einmal von Stuttgart nach Paris. Der Zweck war dabei, die Gasmaschine
von Lenoir zu studieren, die zu jener Zeit großes Aufsehen machte. Der um
die Entwicklung von Industrie und Gewerbe so hochverdiente Direktor des
Gewerbemuseums in Stuttgart, von Steinbeis, hatte Kuhn darauf aufmerksam
gemacht und ihn veranlaßt, sich um das württembergische Patent für eine
Gasmaschine zu bewerben, das er auf Grund der Zeichnungen, die Wolf,
ohne damals etwas von der Gasmaschine zu wissen, angefertigt hatte, auch
erhielt. In Paris studierte man nun die Maschine. Statt sich aber damit zu
begnügen, sie richtig nachzubauen, wollte Kuhn nach eigener Konstruktion
eine Gasmaschine entwerfen, was ihm durchaus nicht gelingen wollte. Man
schickte dann Max Eyth, der inzwischen auf Wolfs Veranlassung bei Kuhn
zum Ingenieur emporgerückt war, nochmals nach Paris, um die Maschine
genau kennen zu lernen. Jetzt gelang es auch in Stuttgart, eine Gasmaschine
zu bauen, die wenigstens in Gang zu bringen war, aber der Betrieb stellte
sich in der Folgezeit so überaus kostspielig, daß man die anfangs so aussichts-
volle Sache bald ganz aufgab.
Die so erfreuliche Weiterentwicklung der Fabrik veranlaßte Kuhn, Wolf, dessen
Verdienste er sehr wohl zu schätzen wußte, mit einem kleinen Prozentsatz am
Reingewinn zu beteiligen. 1859 war aber trotz alledem das reine Einkommen
Wolfs nur 1300 Gulden. Das schien ihm auf die Dauer denn doch zu wenig,
und mehrmals hatte er die Absicht, sich in Württemberg selbständig zu machen.
Eine damals zumVerkauf ausgebotene kleine Maschinenfabrik in Lörrach spielte
in diesen Plänen vorübergehend eine große Rolle. Schließlich gab er den Plan
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