Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912
Forfatter: C. Matschoss
År: 1912
Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.
Sted: Magdeburg
Sider: 162
UDK: 061.5(43) Wol
die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand
Aus anlass des 50 Jährigen bestehens
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zunächst nur eine kleine Bohrmaschine und eine Blechbiegewalze mit Hand-
betrieb in Betracht, die von den Arbeitern nicht ganz mit Unrecht als Knochen-
mühle bezeichnet wurde. Es war nämlich über ihr noch eine Schere angeordnet j
deswegen hatte man die Walze so tief anbringen müssen, daß man nur in
gebückter Stellung die Kurbel drehen konnte, was nicht lange auszuhalten
war. Genietet wurde noch ausschließlich draußen im Hof unter freiem Himmel.
Auch mit den Transportmitteln war es, wie in jener Zeit überall, noch sehr
schlecht bestellt. Der erste hölzerne Laufkran kam Anfang der siebzigerJahre
in die Fabrik und läuft heute noch in derselben Werkstatt. Bis 1875 mußten
sich die Kesselschmiede auch noch selbst das Blech von der Eisenbahn holen.
Natürlich wurde hierbei noch alles mit der Hand verladen. Ebenso mußten
damals auch die fertigen Kessel durch die Schmiede verladen werden, und es
war nicht leicht, Lasten bis zu 25 Zentnern und noch mehr nur mit Brechstangen
und Walzen von der Stelle zu bewegen.
So verging das erste Jahrzehnt. Die siebzigerJahre brachten zunächst einen
großen Aufschwung und dann ein um so tieferes Darniederliegen aller indu-
striellen und gewerblichen Tätigkeit. Besonders das Jahr 1876 war auch für
Wolf ausnehmend schwer. Für kurze Zeit blieben nur noch vier Mann in der
Fabrik zurück, die anderen fanden zum Teil bei dem Neubau des Städtischen
Wasserwerkes Beschäftigung; einige mußten sich sogar durch Steineklopfen
auf den Straßen ihr Geld zu verdienen suchen. Die wenigen Arbeiter, die noch
übrig blieben, beschäftigten sich mit Aufräumen der Werkstätten, verrichteten
Pflasterarbeiten und weißten die Fabrikwände. Mit Ausnahme eines einzigen
fertigen Kessels, lag auch nicht ein Stück mehr in den Werkstätten. Damit
war aber auch der tiefste Punkt überwunden. Bald erholte sich das gesamte
Wirtschaftsleben wieder ein wenig, und die Zuckerfabriken brachten Arbeit in
die Fabrik. Kessel und Kocher wurden gebaut. Auch für die Papierindustrie
wurde mancherlei Arbeit übernommen. In wenigen Jahren war die schwere
Zeit wieder ganz vergessen. Es mußten wieder doppelte Arbeitsschichten einge-
richtet werden, um nur alle herbeiströmenden Aufträge bewältigen zu können.
Zu Beginn der siebziger Jahre hatte R. Wolf sich einen eigenen Hausstand
gegründet, indem er sich mit Ottilie Wolf, geborene Litzmann, verheiratete.
1874 und 1875 wurden ihm die beiden ältesten Söhne Rudolf und Max geboren,
die heute, der eine als Kaufmann, der andere als Ingenieur an leitender Stelle
als Teilhaber in der Fabrik tätig' sind. Seine Familie wurde ihm zu einer Quelle
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