Münz, Maass Und Gewichtskunde
Erster Und Zweiter Band

68 Alpen weiden bedeckt, für die Viehzucht nach Schweizerart (Sennhülen) vor-theilhafte Gelegenheit bieten, und deren Nalurschönheit durch zahlreiche romantisch gelegene Alpenseen noch wesentlich erhöht wird. Diesem Ge-birgsland entspringt die Isar, Loisach und Amper. An dem nördlichen Abhang der bayerischen Alpen schliesst sich unmittelbar an das Hügelland Oberschwaben und die grosse Donau-Hochebene, welcher die aus dem alpischen Nordabhange hervorströmenden Isar, Lech und Iller zuströmen. Das nördliche Königreich ist zum Theil von dem 42 Q.-M. einnehmenden Fichtelgebirge bedeckt, das an der Nordwestseite mit dem Franken- und Thüringerwald und an der Nordoslseile mit dem Erzgebirge zusammenstösst und in dessen Umfange der Main, die Saale, die Eger und die Nab entspringen. An der nordwestlichen Grenze des Königreichs nimmt das Rhöngebirge einen Theil von Unterfranken und Aschaffenburg ein, von wo aus südwestlich der waldige Spessart zwischen Aschaffenburg und Würzburg sich hinzieht; an der nordöstlichen Grenze läuft der Böhmerwald in der Richtung von Südosl nach Nordost zwischen Bayern und Böhmen hin, und erstreckt sich nach der Donau bis unter Passau hinab, von wo es bedeutende Arme theils nach Böhmen und Oberöslerreich, theils nach Bayern bis gegen Regensburg hin ausschickt. Jenseits des Rheines bedeckl einen beträchtlichen Theil des Landes das Vogesengebirge mit dem Donnersberg, dessen Höhe gegen 2035 Fuss beträgt. Der Hauplfluss des Landes ist die Donau, die schon als schiffbarer Fluss aus dem Königreich Würtemberg auslrelend, Bayern anfangs in nordöstlicher, dann aber in südöstlicher Richtung durchslröml und während ihres Durchlaufes gegen 39 grössere oder kleinere Flüsse aufnimmt. Als die merkwürdigsten Seen sind zu nennen: der Chiemsee 5 St. lang, 3 St. breit; der Starnberger See 5 St. lang l’/4 St. breit; der Tegernsee l1/® Sl. lang, % St. breit; der Ammer-, Walchen- und Königssee. Von grosser national-ökonomischer Wichtigkeit ist der seil 1836 begonnene, seit geraumer Zeit aber vollendete Ludwigs-kanal, der den Main und die Donau verbindend, die Länge von 2372 Meilen hat. In Bayern fehlt es auch nicht an bedeutenden Sumpfgegenden; sie führen den Namen Moose, z. B. das Erdingermoos (5 Q.-M.) im Kreise Oberbayern; das Isarmoos auf dem linken Isarufer; das Dachauermoos, das Donaumoos, letzteres jetzt grösstenteils in fruchtbare Aecker und leite Wiesen verwandelt. Das Klima, obwohl im allgemeinen gesund, ist doch nach Beschaffenheit der Gegenden verschieden; an der südlichen Grenze von Oberbayern und Schwaben sehr rauh, vollständig alpenarlig; weiter nördlich in diesen Kreisen, sowie in allen Gebirgsgegenden erquickende Sommerwirme, nicht selten mit anhaltenden, scharfen und kalten Winden abwechselnd und mit strengen und langen Wintern verbunden; mild in dem hügligen und ebenen Lande, wo Obst-, Gemüse - und Weinkultur ihre Hei-math haben, und ungesund in den sumpfigen und niedere Gegenden.