Vorlagen Für Ornamentmalerei
Motive Aller Stylarten Von Der Antike Bis Zur Neuesten Zeit

VORWO RT. Nachfolgende Ornament-Vorlagen schliessen sich nach Inhalt und Borm an die viei Hefte ,,Vorlagen für Ornamentmalerei von Dr. A. v. Zahn“ an und sind als eine Boitsetzung und Ergänzung derselben gearbeitet worden. Drei Jahre sind verstrichen seit dem Erscheinen jener ersten Hefte, an denen mit- zuarbeiten der unterzeichneten Herausgeberin noch unter Leitung des Hofrath Dr. A. v. Zahn vergönnt war. In dieser Zeit ist neues Material für Ornament-Vorlagen gesammelt worden, grössten Theils nach Originalen unsrer reichhaltigen Dresdner Kunstsammlungen, nach Objecten der Kunstgewerblichen Ausstellungen von Berlin im Jahre 1872, Mailand im Jahre 1874 und Dresden im Jahre 1875, sowie nach kunstgewerblichen Schätzen in Privatbesitz. Wo bereits publizirte Muster benutzt worden sind, ist die Quelle derselben im Inhaltsverzeichniss angegeben, dadurch mag denjenigen, welchen Museen oder grössere Bibliotheken zugänglich sind, Anregung gegeben sein, die citirten Werke zu eignem weiteren Studium sich vorlegen zu lassen. Die folgenden Hefte bringen hoffentlich manche neue Motive zur Benutzung für ver- schiedene Gewerbszweige. Da aber bei Herausgabe dieses Werkes nicht minder darauf Bedacht genommen ist, den für die „häusliche Kunst“ sich Interessirenden neuen Stoff zur Malerei auf Holz, Porzellan, Terracotta u. s. w. zu bieten, so soll diesen Allen noch besonders die Bitte an’s Herz gelegt sein, Auge und Empfindung recht streng auf die Unterschiede der Stylarten des Ornaments zu richten, wie sich dasselbe im Laufe der Jahrhunderte, immer entsprechend den Stylperioden der Architectur entwickelt hat. Die, welche sich im Auseinanderhalten der verschiedenen Stylarten nicht ganz sichei fühlen und die eines sachkundigen Bathes in dieser Hinsicht entbehren, möchten gewarnt sein, bei Benutzung vorliegender Muster die Ausschmückung eines und desselben Gegenstandes von zwei oder mehr Tafeln zusammenzuholen. Die vier Zahn’schen ersten Hefte sind mitunter in dieser Weise leider falsch angewandt worden; nur weil zufällig das Format am Besten passte wurden vielleicht gothische Blätterstäbe um antike Mittelstücken, moderne naturalistische Blätterkanten um altchristliche, allerstrengste Formen herumgeführt, und somit dem Zwecke der Vorlagen entgegen gearbeitet. Bei Anordnung der neu folgenden Hefte ist darauf Rücksicht genommen, die Muster in etwas grösserem Maassstabe als in den ersten Heften zu geben, auch sind so viel als möglich die Ornamente für bestimmte, für Holzmalerei gebräuchliche Grössen von Kästen, innden Deckeln und dergl. vorgesehen. Hoffentlich werden sich diese Aenderungen für den Gebrauch als nützlich erweisen und die neuen Folgen dieser Vorlagen sich derselben freundlichen Auf- nahme erfreuen, wie sie den von dem verstorbenen Hofrath Da. A. v. Zahn herausgegebenen Heften entgegen gebracht wurde. Dresden, im März 1876. ELISABETH HÜBLER.