Vorlagen Für Ornamentmalerei
Motive Aller Stylarten Von Der Antike Bis Zur Neuesten Zeit

E1NLEITUNG. Die Vorlagen für Ornamentmalerei, gesammelt und lierausgegeben von Du. Albert von Zahn in Dresden sollen ebensowohl der „häuslichen Kunst“, vorgerückten Dilettanten, zu Malerei auf Holz, Porzellan, Marmor, Papier etc. eine neue Anregung geben, als auch dem Kunstgewerbe eine leicht zugängliche Quelle vorzüglicher Muster aller Kunstepochen sein. Die Vorlagen werden in ihrer Gesammtheit einen Ueberblick gewähren über die Entwicklung und fort- schreitende Veränderung des Ornaments, von der Antike bis zur Neuzeit. Der Inhalt jeder Tafel ist an eine ganz bestimmte Zeit oder Stylform gebunden, vom Verfasser mit der ihm in so hohem Grade eignen Klarheit und Sicherheit auf kunstgeschichtlichem Gebiete sorgfältig ausgewählt. Bei Anordnung aller Tafeln wurde berücksichtigt, dass ein Mittelstück, Ecken, Eck-, Lang- und Hoch- bordüren vertreten seien, die, nach Gestalt des auszuschmückenden Gegenstandes anzuwenden oder zusammen- zustellen, dem eignen Schönheitssinn eines Jeden überlassen bleibt. Auf dem in Farbendruck ausgeführten Theile der Tafeln sind, so weit als nothwendig, in kleinem Maassstabe Farbenproben, mit der Nummer des betreffenden Ornaments und einem * bezeichnet, für die übrigen drei Viertel der Tafel gegeben worden. Die Ornamente sind nach den auf seinen Reisen zahlreich gesammelten Skizzen des Verfassers, nach Aufnahmen in dem königl. historischen Museum, des königl. Grünen Gewölbes zu Dresden, nach mehreren durch Herrn Professor Director L. Gruner gütigst mitgetheilten Originalaufnahmen und den besten auf Ornamentik bezüglichen, dem Inhaltsverzeichniss eines jeden Heftes nachverzeichneten Werken ausge- führt worden. Der plötzliche Heimgang des mitten aus frischestem, schönstem Wirken abgerufenen Verfassers lässt uns auch bei diesem Werke manches gute, belehrende Wort schmerzlich vermissen, das er über die richtige Anwendung des Ornaments beigefügt haben würde. Dies Werk, welches Dr. Albert von Zahn in Fülle der Kraft und frohen Schaffens in’s Leben rief, begrussen wir jetzt mit Wehmuth als ein Erbtheil seines liebens- würdig belehrenden, anregenden, kunstbegeisterten Wesens; nehme es ein Jeder gern bei sich auf als einen sichern Leitfaden auf diesem besondern Gebiete der Kunst. Dresden, im October 1873.