Internationale Baufach-Ausstellung
Mit sonderausstellungen
Forfatter: Oscar Brandstetter
År: 1913
Sted: Leipzig
Sider: 47
UDK: 69(064)
Leipzig 1913 Mai-Oktober
Weltausstellung für Bau- und Wohnwesen
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ihre Baustoffe, deren Zurichtung, Bearbeitung und Ver-
wendung, sondern vor allem auch die zu ihrer Herstellung
nötigen Maschinen zeigen. Die Ausstellung diirfte zum
ersten Male ein abschliefiendes Urteil liber den jetzigen
Stand der gesamten Bauindustrie zu geben in der Lage sein.
> :..............................: Eine besondere Bedeu-
; Eisen- und Eisenbetonbau. = tung hat von jeher das
__.............................: Eisen im Bauwesen ge-
habt. Schon friihere Geschlechter haben ihre Baumassen
) durch eiserne Anker zusammengehalten. Der Neuzeit blieb
es aber vorbehalten, das Eisen als eigentlichen Baustoff zu
verwenden. Die Erfindung des Walzens des Eisens, dieFort-
schritte der Wissenschaft, Eisen auf seine Tragfähigkeit in
Zug und Druck zu berechnen und danach das Eisen zu
einzelnen Bauteilen zusammenzusetzen, haben uns nach und
nach in den Stand gesetzt, eiserne Briicken von ungeheuren
Spannweiten und Bauwerke wie den Eiffelturm aufzustellen.
]n den letzten Jahrzehnten haben nun die zufälligen Er-
findungen des Gartners Monier in Frankreich der In-
genieur-Wissenschaft Veranlassung gegeben, das Zusammen-
wirken von Eisen und Zementbeton bei Baukonstruktionen
zu ergriinden, wissenschaftlich zu untersuchen, durch
Versuche zu beweisen und daraufhin Grundsätze auf-
zustellen, mit Hilfe deren Eisenbetonbauwerke nach
alien Regeln der Statik entworfen und ausgefiihrt werden
können. Es werden Fabriken und Kaufhäuser, Eisenbahn-
hallen, Briicken und ähnliches in Eisenbeton ausgefiihrt,
aber auch bei dem Bau, namentlich von Decken in alien
anderen Arten von Gebäuden, hat sich der Eisenbeton
Eingang verschafft.
Wenn diese moderne Bauweise im Wohnhausbau nur
zum Teil Eingang gefunden hat, so beherrscht sie den
Fabrik- und Geschäftshausbau vollkommen. Eisen und
Eisenbeton sehen wir hier geradezu im Kampfe miteinander.
Das Eisen fiihlt sich verdrängt, und die gewaltigen Indu-
strien des Eisens und des Zementes ringen gewissermaften
miteinander um die Vorherrschaft auf dem Baue. Es ist
daher zu erwarten, daft jede Industrie ihre Sondererzeug-
nisse ausstellen wird, und daft Bauweisen vor Augen gefiihrt
werden, wie es die Welt in solchem Umfange und von
solcher Bedeutung noch nicht gesehen hat.
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