Gothisches Musterbuch 1
Forfatter: G. Ungewitter, D. Statz
År: 1856
Forlag: T.O. Weigel
Sted: Leipzig
Sider: 34
UDK: 723
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2) in die Bekleidung desselben mit den aus dem Grundriß
hervorgehenden Breiten,
3) in das Einsetzen der Nasen.
Die erste Construction geschieht durch das Aufträgen der Mit-
tellinien der die einzelnen Felder entschließenden Glieder, ist also
bei Maaswerken mit jungen Pfosten eine einfache, bei solchen mit
alten und sungen Pfosten eine zusammengesetzte.
Fig. 1 ein Fenster von der Südseite der Reglerkirche in Erfurt.
Fig. 2 der Grundriß der Pfosten in der vierfachen Größe.
Fig. 3 das Skelett.
Letzteres wird also gebildet durch Linien, die man sich auf der
Mitte des äußersten Plättchens der Pfosten einbeschrieben denken
muß, also in a. Eine Eigenthümlichkeit des Fensters ist, das; das-
selbe durch einen gebrochenen Spitzbogen gebildet wird, so daß
der Radius des Bogens größer wird als eine Seite des gleichzei-
tigen Dreiecks abc. In dieses Dreieck ist das zweite def beschrie-
ben, wodurch sich die Punkte g, >> ergeben, mithin Oie Laugen der
Linien gb und ha als die Diagonalen der kleinen Quadrate. Hal-
bire dann die Seiten derselben bi und ak und errichte Perpendikel
in den Halbirungspunkten, so ergiebt der Durchschnittspunkt dieser
letztern den einen Mittelpunkt des Fensterbogens, also auch den
Radius desselben, und es können dann die Vierbogen beschrieben
werden. Die Durchschnittspunkte der Dreiecksseiten ab mit den Bo-
gen bi ergeben in e die Mittelpunkte der Bogen mn. Ein mit
demselben Radius em ans n und d gemachter Kreuzschnitt gicbt
den Mittelpunkt der Bogen no. Das Uebrige ist aus den Fig.
1—3 ersichtlich.
Fig. 4
Domes.
Fig. 5
Fig. 6
Fig« 7
Fenstermaaswerk von dem Portalbau des Erfurter
der Grundriß der alten und jungen Pfosten,
das Skelett derselben.
die Construction der Nasen in den kleinen Kreisen.
Die Länge ab in Fig. 6 fließt den Durchmesser des großen
Kreises, dessen Mittelpunkt c. Die Länge de den Radius der die
alten Pfosten verbindenden Bogen, und es sind mithin die durch
diese gebildeten Felder gefunden. Um die weitere Ausfüllung der-
selben mit dem jungen Pfostenwerk aufzutragen, müssen die con-
centrischen Bogen geschlagen werden, die man sich auf der Mitte
des Plättchens ab in Fig. 5 beschrieben zu denken hat, deren Ab-
stand daher von der ersten durch die Länge cd bestimmt ist. Das
Aufträgen der einzelnen Felder nach Fig. 1 hat dann keine Schlvic-
rigkeit. Die Construction des Nasenwerks in den kleinen Kreisen
Fig. 7 ist die folgende. Der Kreis kk daselbst entspricht dem in-
nern Kreise kk in Fig. 4. Aus dem Punkte a wird der Bogen
bc mit dem Radius ab beschrieben, dann bc gezogen, die Distanz
de halbirt, die durch den Halbirungspunkt gezogene Linie gicbt das
Dreieck, um welches der Dreipaß, welcher das Nasenwerk bildet,
auf die eben gezeigte Weise zu conftruiren ist.
Fig. 8 Fenster vom Chor des Erfurter Domes.
Fig. 9 das Skelett dazu.
Fig. 10 die Construction der Ausführung der Bogeufelder
abc in Fig. 9. Der Grundriß der Pfosten ist der in Fig. 5 dar-
gestellte.
Mich hier ist der Radius größer als die Fenstcrbreite. Der
Mittelpunkt liegt in d, Fig. 9. Die weitere Construction ist aus
der Fig. 9 ersichtlich.
Die Construction von Flg. 10 ist die folgende. Tie Bögen
ab und bc, dann ae, de, df und fc find Die durch den Punkt d
in Fjg. 5 gebildeten. Die Fortführung und Verbindung dieser letz-
tern durch das Bogenstück ef gicbt den Punkt g. Schlage dann
den Bogen gh aus b, ziehe ah, so ist i ein Endpunkt des gleich-
seitigen Dreiecks i k 1, also ein Mittelpunkt für den Dreipaß. Da
nun die andern Bogen desselben an dem großen Bogen ab berüh-
ren und die Mittelpunkte in die Linien ik und il fallen müssen,
sy sind die Punkte k und 1 leicht durch Probiren zu finden.
Fig. 11 Fenster ebendaher.
Fig. 12 das Skelett desselben, dessen Construction aus
einbeschriebenen Linien hervorgeht.
Fig. 13 Construction der weitern Ausführung des Feldes
in Fig. 12. Dnrch Verbindung der Punkte a und b ergiebt
der Punkt c. Ziehe ec bis d und schlage aus 1 mit Der (§lrkel-
osflumg bis d einen Bogen, so ergiebt sich der Punkt g als Mit-
telpunkt für den Dreipaß und es sind dann die übrigen ebenso zu
suchen wie in
Fig. 14
Fig» 15
sichtlich ist.
Fig» 16
Fig. 17
den
abc
Fig. 10.
Fenster ebendaher.
das Skelett, dessen Construction aus der Figur er-
daß
Oiebelfeld über dem Portal des Erfurter Toiueo.
Construction des Fünfpasses in den Kreisen a. Die
Mittelpunkte der Bogen sind die Durchschnittspunkte des inneren
Kreises mit den Radien, also die Punkte cc.
Fig. 18 Construction der Ausfüllung der sphärischen Dreiecke.
Fig. 19 Construction der Nasen in Den Zwickeln b.
Fig. 20 Fenster von der Südseite der Severiktrche in lLrfurt.
Auch hier ist der Radius größer als Die Fenstcrbreite.
Fig. 21 Pfostengrundriß.
Fig. 22 Construction des Skelettes.
Fig. 23 Eine abweichende Construction desselben für den Fall,
die Mittelpunkte in a und b liegen.
Fig. 24 Theil des Hauptfensters vom Ulmer Münster.
Tas. 6. efcnftcnniiasmctfi non her ölifaöetljenfurcfje
in Marburg.
Fig. 1 das große Fenster der Westseite.
Fig. 2 die Construction der Haupteintheilung.
Distanz ac entspricht der Diagonale eines über bc gebildeten
Quadrates. Ebenso findet sich der Mittelpunkt für die unteren
Bogen des Vierbogens, indem man ae gleich aa macht. Der
Punkt d muß dann in der Linie de liegen. Die Punkte b unD l
sind oie Mittelpunkte der kleineren seitlichen Bogen. Die Kreis-
mittelpunkte werden durch Probiren gefunden.
Fig. 3 zeigt den Grundriß der alten Psoften, darin
einbeschrieben den der jungen und den Rasendurchfchnitt.
Fig. 4 Fenster vom Schiff der isabethenkirche.
Es unterscheidet sich die ganze Gestaltung wesentlich von der
Fig. 1 in Tas. 2. Zunächst erweist der Grundriß Fig. 4 wie Der
Rundstab, welcher das Hauptglied der beiden kleineren Bogen und
des Kreises bildet, einen kleineren Durchmesser hat als den der
Die