Gothisches Musterbuch 1
Forfatter: G. Ungewitter, D. Statz
År: 1856
Forlag: T.O. Weigel
Sted: Leipzig
Sider: 34
UDK: 723
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Erläuterung der Tafeln 25 dis 36.
Eaußßojfen otm verschiedenen Merken.
Laubbossen heißen die blattartigen Gestaltungen, welche die
Kanten von Wimpergen, Fialenriesen, selbst von lothrechten Theilen
beleben und ihre gerade oder geschwungene Linie unterbrechen.
Zn Matthes Rorizer's „Püchlein von der Ftalengerechtigkeit
mit einem Vorwort von Reichensperger," Trier bei Linz, findet
sich für diese Theile sowohl wie für die Kreuzblumen eine allge-
meine Maaßbestimmung. In der Wirklichkeit aber wechseln die
Verhältnisse derselben je nach dem Charakter des Werks, zu wel-
chem sie gehören, so daß es keineswegs thunlich erscheint, die in
dem angeführten Püchlein angegebene in allen Fällen zur An-
wendung zu bringen.
In den folgenden Blättern dieser Hefte werden daher zugleich
mit der Construction der vollständigen Architekturen auch die Maaß-
entwickelungen dieser Theile aus ihrem Ganzen dargelegt werden.
Einstweilen mögen die Blätter dieses und des folgenden Heftes
über die endlose Verschiedenartigkeit dieser Gestaltungen einen Be-
griff geben. In der vorliegenden Tafel zeigen
Fig. 1 und 2 Laubbossen ans Marburg, erstere vom Ende
des 13., letztere vom Ende des 14. Jahrhunderts;
Fig. 3 Und 4 von einem Baldachin in der Wiesenkirche in
Soest, wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert;
Fig- 5 und 6 Vorder- und Seitenansicht der Laubbossen der
Riesen von der Schlußfiale ciiies kleinern Dem 14. Jahrhundert
angehörigen Tabernakels im Dom von Fritzlar;
Fig. 7 und 8 von einer Wimperge eines dem 15. Jahr-
hundert angehörigen Tabernakels daselbst;
Fig. 9 und 10 von einem Fialenriesen desselben Werkes.
Tas. 26. Laubbossen aus Marburg, Ende Öcs
13. Jahrhunderts.
^9« 1 zeigt gleichsam die Entstehung dieser Theile, indent
die sich hinaufschwingende Gliederung, die in ähnlicher Gestaltung
ls- Fig. 5) schon im Uebergangsstyl vorkommt, mit der Natur
nachgebildetem Ast- und Blattwerk bewachsen ist.
Fig. 2 die hintere Ansicht dazu in kleinerem Maaßstab, mit
dem Profil der Wimperge.
Fig. 3 und 4 Seiten- und hintere Ansicht einer zu demselben
Werk gehörigen Laubbosse.
Tas. 27. NreuMumm.
Fig. 4 von einem Altar des Domes in Regensburg.
Fig. 5 und 3 Grund und Aufriß dazu.
Fig. 6 und 5 Aufriß und Grundriß einer Kreuzblume von
dem schon angeführten Baldachin der Wiesenkirche in Soest. Der
Stengel bildet sich nach dein Sechsecke, so daß von den 4 Blät-
tern zwei aus den Kanten und zwei aus den Flächen des Sten-
gels hervorwachsen; und die Schräge des Giebelsimses a b einen
allmähligen Uebergang in die Secbseckesflächen bildet.
Fig. 7 von einem Wandtabernakel der Stadtkirche zu Gre-
benstein.
Fig. 8 Grundriß dazu.
Tas. 28. 3{reujö rumen.
Fig. 1—4 von dem südlichen Kreuzflügel des Dornes in
Regensburg.
Fig. 5—7 von dein angeführten größeren Tabernakel des
Dornes in Fritzlar.
Fig. 9 aus Marburg.
Tas. 29, 30 und 31. DienMaMler aus der Kapelle
hes IRatfiurgcr Schlosses.
Das Nähere über die Verhältnisse derselben in Auf- und
Grundriß kann erst bei dein Auftragen der Gewölbereihungen
und Rippenanfänge gezeigt werden.
Tnf. 32. Ziragsteine imh MipittiCer.
Fig. 1 aus dem Kreuzgang des ehemaligen Dominikaner-
klosters in Lübeck. Es scheinen diese Kragsteine im Rohen mit
Ziegeln herausgemauert und dann ans einer angetragenen Mörtel-
masse die Blätter und Glieder heraus modellirt zu sein.