ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Seife 172 Bayerifche Subildums-Landes-Hustfellung 1906 Hr. 8 nod) osfen, spater durch ein schones Gitter abgeschlossen sein wird, und auf dessen durch eine straffe Saulenarhatur ver- sehenen Flugelbauien hohe Schmucksiander mit schwebenden Neifen und fliegenden Vandern aufragen werden. Die eisernen Gestelle dazu sind schon aufgestellt. Trotz grofeter Einfachheii der Formen, die jenen Primitivismus zeigen, der unserem selbstandigen Kunstlerischen Konnen entspricht, ist der Bau doch uberaus eindrucksvoll und voll Kunsi- lerischem Leben. Und dabei sehlen ihm nod ) alle Schmuck- elemente. Sein Schopfer ist Landbauamtsassessor Ullmann in Nurnberg. Dem Staatsgebaude gegeniiber, an der anderen Seite unserer grotzen Haupiachse liegt die 9000 Tuadratmeter GrundflachebedeckendelanggestreckteMaschinenhaIle, deren eisernes Geruste wir in unseren Abbildungen auf Seite 121, 148 und 149 in seinen verschiedenen Tniwicklungssiadien gezeigt haben. Hente sind zwischen die eisernen Sparren dunne Bimssteinwande eingespannt und sind die grotzen Fensieroffnungen mit mattschimmernden Kaihedralglasscheiben verglast. Der Lindruck der grotzen dreischisfigen halle ist imposant. Auffallend ist der breitspurige Stand der die Sniffe bildenden Trager, der sich daraus erkIari, datz diese nid)t nur die Dachkonsirukiion sondern auch den schweren Laufkrran zu tragen haben: Die autzere Nusstattung des Gebaudes wird so werden, datz seine straffe Struktur deutlich zur Trscheinung Kommt und die der Tisenkonstruktion eigene technische Schonheit den Tharakter des Ganzen be- stimmt. Der grotzzugige Tntrvurf und die Ansfuhrnng dieser halle stammt von dem Nurnberger Werk der Maschinen- bau-Akiiengesellschafi Augsburg-Nurnberg. Nechts davon steigt zu ansehnlicher hohe der zum Kesselhans ge- Horende machtige Schorstein an, der mir lieber ware, wenn ihm das durch gelbe Backsteine bewirkte Ornament fehlte. Gleichsam als sollte der enge Zusammenhang angedeutet werden, der zwischen der ernsten und strengen Technik und der lieblich Heiteren Uunst besteht, ist in nachster Nachbarschast der Maschinenhalle das Kunst-Ausstellungsgebaude an- gelegt, ein in den einsachsten Formen gehaltener Bau mit hoher quadratrischer und pyramidal abschlietzender Kuppel. Schon ist das grotze Halzgerust mit den dieverkleidung bildenden Gipsdielen versehen. Auch dieser von professor Paul Pfann in Munchen Herruhrende Bau zeichnet sich durch den ge- sunden Primitivismus seiner Formen aus und erscheint so als ein wichtiges Dokument modernen architektonischen Tmpfindens. In unmittelbare Verbindung mit ihm wird an seiner linken Seite das Gebaude fur die Anssiellung des bayerischen Kunstgewerbes angeordnet werden. Hieruber werden wir spater Bericht erstatten. Sehr schon verspricht nach dem was geplant ist die gartnerische Antage zu werden, die sich von dem erwahnien Pumpbrunnenhause zwischen dem Staatsausstellungsgebaude einerseits und der Maschinen- halle und dem Kunstausstellungsgebaude andererseits Hin- zieht und ihren Abschlutz findet vor dem in der Mittel- achse liegenden Gebaude der Stadt Nurnberg. Dieser von dem im Stadterweiterungsbureau tatigen Architekien Friedrich Kufner entworsene Bau zerfalli in zwei Teile, ein grotzeres Vorderhaus, das die Anssiellung der ver- schiedenen Derwaltungsgebiete der Stadt aufnehmen wird und ein Kleineres hinterhaus fur die Kunsthistorische Anssiellung Nurnbergs. Dieses ist massiv aus Stein gebaut und wird wahrscheinlich stehen bleiben. Seinem Zweck entsprechend hat es einen rein retrospektiven Tharakter und weist mit seiner malerischen Zusammenstellung alt- nurnbergischer Architekturmotive, darunter ein gotischer Lisenengiebel, die originellen Giebel des Mautgebaudes und ein Teil der die Blute der deutschen Fruhrenaissance darstellenden Fassade des so anmutig verzierten Hirschvogel- soales auf die grotze baukunstlerische Dergangenheit Nurn- bergs hin. Dom Dorderhause, das mit jenem durch einen Gang verbunden wird, sieht man jetzt nur die Holzkonstruktion. Had) dem Tntwurs zu urteilen, wird es ein lebhaft ent- wickelier und reich dekorierter Bau modernen Geprages. Hinter dieser Baugruppe beginnt ein sich nach den in das Ausstellungsterrain einbezogenen Kleinen Weihern des Dutzendteiches hinziehender Fichtenwald, in dem in schrager Hid)tung nach rechts der fur die Festhalle bestimmte grotze Platz planiert ist wahrend geradeaus im Waldesschatten die langgestreckte Munchener Bierhalle liegt. (Abbildung siehe Seite 171). Der Anstieg des Terrains dahinter be- dingte die Anordnung einer Hochliegenden Terrasse, die den Dorteil eines Ausblicks auf die Weiher bietet. Schon ist das von Adolf henrich dem Leiter des Baubureaus der Ausstellung stammende, als echter holzbau durchgesuhrte Gebaude verschalt und abgedeckt und Harri der autzeren und inneren Ausstattung. Sehr glucklich angeordnet ist am Tingang des tveges, der vom Gebaude der Stadt Nurnberg in schrager Linksrichtung nach dem Dutzendteich fuhrt, das Weinhaus angelegt (Abbildung Seite 167), dessen Ans- suhrung schon so weit gediehen ist, datz man den ganzen Neiz des mit architektonischem Feingesuhl geschaffenen Gebaudes empfindet. Glucklich ist schon seine stumpfwinklige Anlage, glucklich aber auch die Disponierung der Nanme, die Gestaltung des Fachwerks und die Derteilung der Tur- und Fensieroffnungen. Sein Schopfer ist Bruno Paul in Munchen. Man barf deshalb auf die Innenansstattung gefpannt sein. 3n den lveg einbiegend und an der schonen Seitenfassade des Staatsgebaudes entlangschreitend, werden wir durch den Anblick eines die Bedeutung Nurnbergs fur die Bleistiftindustrie in sinnenfalligster Weise zur Lr- scheinung bringenden Ausstellungsgegenstandes gefesselt: In einer hohe von 30 Meter ragt hier ein Bleistift empor und ihn umgeben, architektonisch in der reizvollsten Weise, mit ihm zu einem Ganzen verbunden, sechs Kleinere Blei- stifte, das Ganze auf eine sechsseitige durch Stufen zugang- liche Tstrade gestellt. Noch sieht das Werk im Nohen da, doch erkenni man schon, datz Hier ein Meisier tatig war. Der Tntrvurf stammt vom Bauamisassessor Ullmann, dem Schopfer des Siaaisaussiellungsgebaudes. Lehrreich ist der danebenstehende Bau: Das Modell eines der Wohn- Hauser, wie sie fur die Tisenbahnbediensteien beim Hiesigen Nangierbahnhof gebaut werden. Weiterhin liegt gleichfalls auf der linken Wegseite das Linen mitten ins Ge- birge Hinein versetzende charaktervolle Algauer Haus, das nicht wie das schrag gegenuber liegende Jnntaler