ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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lir. 8 Bayerifche Subildums«bandes»Hustfellung 1906 Seife 170 Die Spitzertypie. Ein neues Reproduktionsverfahren. Nach Dr. R. Defregger, Munchen. (SchluB.) Das Problem fur den Buchdruck, von dem die Autotypie eine Ldsung darstellt, lautet: Es soll die ganze Skala der Halbtone von WeiB durch alle Stufen des Qrau bis zum Schwarz wieder- gegeben werden durch einen Druck, der nur WeiB (un- bedruektes Papier) und Schwarz (bedrucktes Papier) kennt. Da nun der Holzschneider diese Aufgabe dadurch Idst, die verschiedenen Tonwerte durch weitere oder engere Anordnung von Strichen oder Kreuzschraffuren darzustellen, hat mechanische Kreuzschraffie- rung ersonnen, welche automa- tisch alle Ton- werte in schwar- ze und weiBe Elementezerlegt. Dieseautoma- tischeZerlegung aber bringt den unvermeidlichen und verhangnis- vollen Fehler mit sich, daB sie die Konturen und zeichnerischen Details des Ori- ginals in sinn- stdrender Weise durchschneidet. Scharfe Konturen werden ausge- zackt oder in- Punktreihen auf- geldst, feinere Oberflachen- strukturen gehen vollstandig in dem Schach- brettmuster un- man analog dicsem Vorgang eine Oewerbetreibenden recht klar zu Fig. 5. Chine ische Stickerei. ter. Welche hervorragende Bedeutung die Vermeidung aller kunstlichen Zerlegungsmittel, wie sie in der Spitzer- typie erreicht ist, hat, zeigt ein Blick mit der Lupe auf die Spitzerschen Probebilder. (Diese Probebilder sind zum Teil direkt nach Amateurnegativen kopiert und geatzt.) Das feinste Detail der Zeichnung bleibt erhalten, weil eben jede bildtremde Zerlegung, die erbarmungs- los die Konturen durchschneidet, weggefallen ist. Eine ungeahnte Treue der Reproduktion fur Buchdruck ist dadurch erreicht. Die beigedruckten Beispiele konnen dies besser dartun, als jede Erlauterung. Die beiden kleinen Bildchen, Fig. 1 und 2, zeigen, daB die Oenauigkeit der Repro- duktion so weit geht, als das phofographische Objektiv uberhaupt tein zu zeichnen vermag. (Bem. Fig. 1—4 sind im vorigen Heft abgedruckt. Bei Zuhilfenahme einer Lupe ist man imstande, die einzelnen Zuge der Personen zu unterscheiden, wahrend bei Autotypie selbst bei weit gro Beren Figuren die Erkennbarkeit noch sehr fragwurdig ist. Die nachfolgenden Bilder sind geeignet, die Bedeutung des neuen Verfahrens fur die machen. Es darf wohl behauptet werden, daB das neue Verfahren den Holzschnitt vollstandig ver- drangen kann. Fur Broschuren, Preislisten, Pro- spekte und sons- tige Veroffent- lichungen wird sich auch kaum ein billigeres tinden lassen (im Vergleich mit dem Holz- schnitt); wie zu sehen,lassen sich die Klischees vorzuglich gleichzeitig mit dem Eetternsatz abdrucken.Fig.3 zeigt den Wur- zelansatz einer Fichte in bisher ungekannter De- tailierung. Fig. 4 ist eine Eull- spitze. Diese Art der Darstellung ist der Autotypie uberhaupt nicht zuganglich, denn das feine Netzwerk des Qewebes und die Druck- punkte des Rasters interferieren zusammen, so daB ein moiréartiges Muster entstunde. Fig. 5 ist eine chinesische Stickerei mit Goldbrokateinfassung. Das beste Beispiel feinster Detailierung zeigen wohl Fig. 6 und 7. Von den Originalatzungen lassen sich auch vorzugliche Oalvanos herstellen, wie Fig. 8 und 9 zeigt. Fig. 10 und 11 zeigen Spitzertypie und Autotypie nebeneinander. Wir wollen uns auf die Wiedergabe dieser Beispiele be- schranken, die die Verwendbarkeit der neuen Technik fur die gewerblichen Zwecke genugend erweisen. Es