ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 1124 Forrige Næste
Seife 272 Bayerifche 3ubildums • handes = Husifellung 1906 nr. 13 brachte sie Muschelfarben in Pappkasten, sowie VIechkasten mit Honigsarben in blechernen Napfchen in den Handel, welche damals hochgeschatzt waren. 3m Atelier murden dann auch vorubergehend drei in £eip3ig engagierte Xylographen verwendet, als es sich darum handelte, eine wochentlich erscheinende, den Fliegenden Blattern nachgeahmte 3ugendzeitschrift herzustellen, die sich indes nur Kurze 3eit Hielt. Nus die etwa ums 3ahr 1850 in die Geschastszweige mit aufgenommene Lithographie wird weiter unten zuruckzukommen sein. Geitzler grundete spater einen elgenen Verlag von Bilderbtichem, Spielen und naturgeschichtlichen Wandtaseln. Ivahrend die erst- genannten Artikel als veraltet eingegangen sind, ersreut sich zurzeit der Wandtaselverlag im Besitze des Hiesigen Buchhandlers Karl Koch unter der alten Firma einer neuen Blute. Karl Mayers Kunstanstalt, welche den modernen An- spruchen angepatzt und von dessen Sohnen sortgesuhrt, Heute noch in schwunghaftem Betriebe steht, beschrankte sich damals lediglich auf den Stahlstich und die Kupser- druckerei. Auch diese Anstalt ersreute sich in Deutschland eines groven Rufes, und Auftrage slossen ihr von allen Seiten zu. Ausschlletzlich wurde hier der glatte „englische" Stahlstich gepslegt, und wie bei Geitzler vornehmlich die Zeichner, satzen hier in langen Raumen die sich in die hand arbeitenden Kupserstecher, Mann bei Mann, Hinter ihren Blenden. Im ganzen nicht tider dem Handwerker stehend, ging doch aus ihren Reihen gar mancher namhafte Kupserstecher Hervor, nachdem er sich einmal von der Ge- bundenheit der Anstalt losgelost hatte. So Sichling in Leipzig, Barthelmetz und Vogel in Dusseldors, Sonnenleiter in IDien. 3a, selbst J. £. Raab in Munchen hatte seine ersten £ehrjahre in Mayers Anstalt verbracht. Reben den vielen Austragen, die hier bewaltigt wurden, hatte Mayer einen elgenen helllgenbllderverlag gegrundet, und es gab kaum eine Wallfahrtsstatte, deren Gnadenbild nicht Hier vervielfaltigt und dort an das Volk zu vielen Tausenden abgesetzt wurde. Viel spater trat dann der Ilthographische Buntdruck Hinzu, um den Stahlstich mehr und mehr zu verdrangen. Lr wird meines tvissens heute dort ausschlietz- lich gepslegt und erstreckt sich aus das verschiedenste Genre. Line dritte Kunstanstalt war die von Serz^ gleichsalls sur Kupfer- oder Stahlstich mit Druckerel und elgenem Verlag. Sie betrieb anfanglich vorzugsweise die Herstellung von £andkarten, fugte dem aber auch das Flgurliche bei und richtete sich immer mehr darauf ein, den lukrativen Heiligenbilderoerlag zu pflegen. Vie Anstalt bluht in gleicher Iveise noch Heute. Grotz war die Zahl der lithographischen Anstalten. Vie meisten jedoch beschrankten sich auf die Herstellung Kalligraphischer Drucke, wie Formulars feder Art mit neben- sachlichem figurlichen oder ornamentalen Beiwerk, und so reduzierte sich die angewandte Technik meist auf die Stein- gravierung. Line Ausnahme Hievon machten die Anstalt von Renner & Tie. und die von Buchner. Beide pflegten vorwiegend die Kreidezeichnung und begrundeten einen Bilderbogen- und Bilderbucherverlag, der sich zwar auf Kein Kunstlerisches Niveau erhob, aber immerhin uber den Neu-Ruppiner Lrzeugnlssen stand. Stark eingedammt durch gesetzliche Schranken waren damals die Befugnisse der Steindrucker,'eln Nmstand, den sich die hier bestehenden lithographischen Anstalten zunutze machten. Man Konnte sich Zwar in Nurnberg als £ithograph niederlassen, denn als solcher war man als freier Kunstler angesehen. Das Drucken aber als gewerbliche Tatigkeit bedurfte einer Konzession, welche nur Anstalten erwerben Konnten, die zugleich £ithographen beschastigten. Unabhangig von jenen war hier ein Kunstlerisch ausgeblldeter £ithograph Theodor Rothbarth setzhaft, welcher vorzugsweise fur auswartige Verlagsfirmen arbeitete. Dies fuhrte bald zur Rbernahme ganzer Auflagen, wodurch er wiederum veranlatzt war, sich nach einem geschickten Steindrucker umzutun, welcher sich namentlich auf Tondruck verstand. Seinen Bemuhungen gelang es zuletzt, in der Person eines gewissen Lngelhardt den rechten Mann zu sinden. Nun schlossen sich aber alle lithographischen Anstalten zum Widerstand zusammen und protestierten unter Berusung auf die erwahnte gesetzliche Bestimmung gegen die Niederlassung Lngelhardts in Nurn- berg. Fur diesen wurde dann ein Ausweg gefunden, der ihm wenigstens die Ansassigmachung in der damallgen Sandgemeinde Schweinau gestattete. Seine Auftraggeber, darunter auch P. T. Geitzlers Kunstanstalt, welche bald den Vorteil zu wurdigen wutzte, welchen ihr die Nahe des brauchbaren Mannes bot und nun auch Sithographen be- schaftigte, dursten freilich die Zeltversaumnis nicht in An- schlag bringen, die eine noch nicht durch Telephon und Stratzenbahnen ausgeglichene Lntsernung dieses Vororts mit sich brachte. Lrst in der zweiten halste der funsziger 3ahre gelang es Lngelhardt doch noch, hier ansassig zu werden und hier auch seine Druckerel zu erweltern, aus der ihm dann bald von elgenen £euten Konkurrenz erstand. Solchergestalt waren die Vorlaufer der Hiesigen Kunst- anstalten beschasfen und mit derartigen Hemmnissen Hatten sie zu kampfen. 3u Anfang der zweiten halfte des vorigen 3ahrhunderts begannen dann Hierorts die ersten Veroffent- lichungen des polychromen lithographischen Druckes, aus bescheidenen Anfangen zu immer umfangreicheren und auch kunstlerischeren Seistungen sich entwickelnd. Ls war das Verdienst L. A. Pochers, welcher mit sehr einsachen, an die Fenster zu hangenden £lchtbildern begann, und dann die damals eben bekannt werdende Metachromatypie aufgreisend, sein Geschaft zu immer grotzerem Umfange ausdehnte und dessen Lrzeugnisse verbesserte. Andere Anstalten schossen daneben wie Pilze aus dem Boden, von denen viele zur- zeit noch in Blute stehen. Alle uberragt an Umfang und Kunstlerischer Bedeutung Nisters in grotzem Stile gefuhrte Kunstanstalt. Hier ist uns jedoch ein halt! geboten, denn der diesem Artikel gegebene Rahmen gestattet nicht, mehr als einen fluchtigen, aber auch erfreulichen Blick auf die Kunstanstalten der Gegenwart zu werfen.