ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 1124 Forrige Næste
Hr. 18 Bayerifche Jubilaums-bailtlLS-Busstellung 1906 Seite 391 Schenkungsurkunde mit Herabhangendem Siegel macht einen wirkungsvollen Lindruck. Der Kunftbrunnen fugt sich in das alte Stadtbild Weissen- burgs, das mit seinen mittelalterlichen Bauten, mit seinen malerischen Toren und Turmen von dem Glanze einstigerBeichs- stadtherrlichkeit erzahlt und das fur jedes Kunftsinnige Nuge eine Fulle reizvoller matine bietet, aus's glucklichste ein. Fur alle Zeiten verkundet das Kai(er Ludroig-Denkmal die edlen Tugenden, die den Kaiserlichen Vorsahren unseres Wittelsbacher Geschlechtes und seine Untertanen zierten: „Von Kaiferbank unb Burgertreu flus langst vergangenen Tagen - Zwei Perlen, jo alt und bod} ewig nen - Win hommenben Zeiten es jagen." Das hans Sachs =Theater auf dem Husflellungsplah. Marionetten-^piele Munchner Kunfticr. er aus dem der Weihenftephaner Brauerei als Kosthalle dienenden gemutlichen Re- staurant in der Unterrichtsausstellung des Staatsgebaudes Heraustritt und ermudet von der Fulle der Tindrucke dem nahen Dutzendteich zustrebt, sindet gleich zur Rechten des Weges einen originellen und lustigen Bau, der ihn unwillkurlich zwingt, stille zn stehen und srohliche Linkehr zu halten. Hans Sachs-Theater nennt es sich und richtige marionettenspiele, wie der Doktor Faust, werden darin ausgesuhrt, und das Ganze sieht so vergnugt und Kunstlerisch aus, dah roir hineingehen mussen, roir mogen roolien oder nicht. Die so lange brach ge- legene Kunst des mario- nettenspiels ist ja Heute erfreulicherroeise roieder zu Thren gelangt und fangt an, roieder jung und alt zu er- gb^en. Dankbar roerden alle, denen die Kunstlerische Trziehung des Dolkes am Herzen liegt, und roelche roisjen, roas eine rechte Phantasiebildung einem menschen gibt, die Wiederbelebung dieses eigenartigen und reiz- vollen Zroeiges der theatralischen Kunst be- gruhen. Ist er doch in ganz besonderem mahe dazu geeignet, anregend aus das Phantasieleben von jung und alt einzuroirken und auf das noch so sehr der Starkung und Leitung bedurfende kunstlerische Stilgesuhl der Leute einen gunstigen erzieherischen Tinsluh auszuuben. Im Kamps gegen alle naturalistischen Stilroidrigkeiten, denen man auf allen Gebieten noch immer aus Schritt und Tritt begegnet und die so ost der Grund sind, dah den Leuten die Kunst das Gegenteil von dem ist, roas sie eigentlich sein soli, ist das marionettentheater ein stark mitroirkender Faktor. Ts setzt das Trziehungsroerk fort, das in der Kinderstube beginnt, indem roir unseren Kindern das rechte Spielzeug und die rechten Bilderbucher und Ivandbilder bieten und dem Kasperletheater den ihm gebuhrenden Threnplatz zuroeisen. Wie sehr es dem Fuhlen und Denken und dem Kunst- lerischen Sinn unserer Kinder entgegenkommt, zeigt schon die strahlende Freude, die sich in thren mienen spiegelt, roenn man ihnen Theodor Storms einzigartiges „Pole Poppenspaler" vorliest, und nicht minder beroeiskrastig ist der durchschlagende Trfolg, den Julius Gtto Bier- baum mit seinem ganz originellen „Sapfet Kern" bei alten groven und Kleinen Kindern gehabt hat. Und Haben roir Grohen nicht auch unsere Helle Freude am Puppenspiel? Wo noch ein Funken von Kindlicher Freude glimmt — und roer mochte bekennen, er spure nichts mehr davon - roird nie sein Sauber versagen, zumal roenn roie Hier, roo mtinchener Kunstler sich der Sache angenommen haben, die Durchsuhrung des Ganzen eine echt kunstlerische ist. Alfo ein rechtes marionettentheater ist es, roo gerade so roie im „Pole Poppenspaler" der Kasperl mit einem frohlichen Pardauz in Faustens Studierzirnmer Hineinspringt. Willkommen du lustiges Kasperl! Wirst es geroih gerade so machen roie jener, und dem, der dich etroa bemitleiden sollte, roeil er dich so elendiglich mit stieren Bugen und langer roter Nase an demen Schnuren im Kasten Hangen sieht, zurusen: „Wart nur, liebs Bruderl, roart nur, bis hent llbend". Ich freu mich auf dich roie auf etroas ganz besonders Schones. Bift doch ein Sauberer, der es ver- fteht, uns roieder mitten in die goldenen Tage der Kind- heit zuruckzuversetzen. Hast ja noch immer deinen alten Humors na, und roo der ist, da Kann Linem nichts roas anhaben. Und sein roirst daher Kommen, du und die andern auch. Haben doch lauter roirkliche Kunstler euch geschasfen. Der Iakob Bradl und der Ignatius Taschner,