Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seife 400 Bayerifche Subildums«kandes • Huskenung 1906 Hr. 19 1 Die Croffnung Øer Nusstellung. Unkunst Sr. Kgl. hoheit bøs Prinzen Ludwig. il feierlicher Iveise ist Samstag den 12. IHai die Bayerische Jubilaums-Landes-Nusslellung durch Se. Koniglidie hoheit Prinz Ludwig von Bayern erafsnel roorden, nachdem dieser unter dem Jubel der Bevalkerung seinen Linzug in die im Utorgensonnenschein liegende, prachlig geschmuckte alte Stadt gehalten Hatte. Schon am Bahnhof, in den der Haszug um 9 Uhr einlief, roar ihin ein festlicher Lmpfang bereitet roorden, zu dem sich mit Nusnahme des leider durch Arankheit verhinderten Ministers von Poderoils und des Nriegsminislers von Horn, der sich in Begleitung des Prinzregenten in Berchlesgaden besindet, das Gesamlminislerium, die Spitze der Sivil- und Mililarbehorden und der Geisllichkeil eingesunden Hatten. Nach Nbschretten der Lhrenroache rourde der hohe Gast von einem Tochterchen des Herrn Biirger- meisters Geh. Hofrat Dr. von Schuh mit einem Gedicht begruht, roahrend das Tochterchen des zroeiten Schriftfuhrers des Gemeindekollegiums Herrn heinrichsen einen Blumenstraus; uberreichte. Hieraus Hielt Herr Burgermeister von Schuh nachstehende Nnsprache: „Schon ost rourde der Stadt Nurnberg das Gluek zuteil, Tuere Nonigliche hoheit in ihren Mauern begrutzen zu Konnen, jedesmal hat sie ihren hohen Gast, den sie als ihren furstlichen Ganner und Freund verehrt, mit Herzlicher Begeisterung empsangen. Doch Kaum roar je die Veran- lassung der hieherkunst Euerer Namglichen hoheit eine so hochbedeutsame roie diesmal. Mit unendlichem Fleitze rourde seit Jahren dahier ein Werk vorbereitet, das Heute seine Weihe erhalten soll: Sur rourdigen Feier des Jubilaumsjahres 1906 veranstaltet das bayerische Valk in der Stadt Nurnberg die 3. Landesausstellung, die unter der Gunst und Farderung ihres landesvaterlichen Schutzherrn eine Busdehnung und Gestalt geroonnen Hat, roie Keine ihrer Vorgangerinnen. Da es die Verhaltnisse nicht ermoglichen, datz der allerhochsle Protektor unserer Nusstellung diese selbst eroffnet, roie er es vor Hatte, so hat er damit seinen durchlauchtigsten Sohn, den hohen Herrn, betraut, dem das Ivohl und Gedeihen des bayerischen Valkes in Stadt und Land gleich roarm am herzen liegt und der bei allen Nnlassen sein tiefes Ver- standnis und Interesse ebenso fur das hastig vorroarts schreitende Schaffen des Geroerbes und der Industrie roie fur die muhevolle Nrbeil der in ruhigeren Bahnen sich beroegenden Landroirtschast an den Tag legt. Ivie Luere Nonigliche hoheit alluberall im Lande aufrichtiger Liebe und Verehrung begegnen, so schlagen auch die Herzen der Einroohnerschast der Stadt Nurnberg Tuerer K6nig= lichen hoheit freudig entgegen. In ihrem Namen ruse ich Lurer Noniglichen hoheit einen ehrsurchtsvollen, Herz- lichen Ivillkommgruh entgegen. Gesegnet sei Lurer Nonig- lichen hoheit Linzug in unsere Stadt! Vereinigen roir uns in dem aus tiefstem Herzensgrunde Kommenden be- geisterten Buse: Seine Nonigliche hoheit Prinz Ludroig von Bayern Hoch!" Jubelnd stimmte die Versammlung in die Hochruse ein. Lin Neihe von Begruhungen schlotz sich an. Unter Glockengelaute fuhr der Prinz in die Stadt Hinein und von da zur Nusstellung, roo er von Fansarenklangen be= gruht, den Parademarsch der Lhrenkompagnie abnahm und von einer Ubordnung des Feslausschusses der Nus- stellung empsangen rourde. Diese gab ihm das Geleite zu der Vorhalle des Hauptindustriegebaudes, roo sich die Feslleilnehmer versammelt hatten, die herren unten, zu Seiten des vor der Buste des Prinzregenten stehenden Thronsessels, die Damen aus der ringsum sich ziehenden Gallerie. einTeihungsfeier. Ivahrend die Nirchenglocken lauteten und der Danner der Geschutze die Luft erfullte, von der Nltane der Haupt- restauration her die Jubelfanfare herubertonte und die Strahlen der Leuchtsontane hoch in den blauen Nier empor- schassen, Kam der Prinz beim hauptindustriegebaude an, an dessen Lingang ihn die Nusstellungsleitung empfing. Die vom Philharmonischen Grchester unter der Lettung seines Napellmeisters Bruch vargetragene Feslauverlure von Narl Lassen bildete den Nnsang der erhebenden Feier, an der der Prinz vor seinem Throne stehend teil nahm. Ls solgte der Feslgesang von Nanrad Max Nunz, ausgesuhrt vom Nurnberger Lehrergesangverein unter Leitung des Lehrers Nutzel. Den von Geh. Hofrat Burgermeister v.Jager stammenden Text hoben roir schon aus Seite 384 zum Nb- druck gebracht. Nun ergriff als Vorsitzender des Landes- ausschusses Herr Burgermeister Geh. Hasrat Dr. v. Schuh das Wart zu nachstehender Nnsprache: „Nonigliche hoheit! Durchlauchtigster Prinz und Herr! Das Jahr 1906, das sur das ganze bayerische Vaterland als Jubilaumsjahr begannen Hat, ist dies sur die Stadt Nurnberg in ganz besonderem Mahe. Dean 100 Jahre sind verflassen, seit die damals an dem Nande des Unter- ganges gestandene, einst so machlige sreie Beichsstadt Nurnberg in das Nonigreich Bayern einverleibt rourde. Wie man diese Linverleibung allgemein als eine Lrlosung aus unsaglichen Leiden empsunden hat, geht daraus Her- vor, dah sie mehrere Tage lang durch roeltliche und Kirch- liche Feste gefeiert rourde. Wenn schon die Hofsnung aus bessere Seiten damals alle begeistert hat, sollte uns, die roir roissen und teilroeise miterlebt hoben, roie die Stadt Nurnberg im Schutze des neuen Vaterlandes und unter dem Schirme des bayerischen Nonigshauses roieder machlig aufgebluht ist, sollte uns die Jahrhundertfeier der Lr- innerung an jenes solgenschroere Lreignis nicht festessreudig slimmen? Ivie Kannlen roir aber eine Lrinnerungsseier rourdiger begehen, als durch das valerlandische Unter= nehmen, dessen Psarlen roir nach jahrelanger Varbereilung