Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seite 402 Bayerifche Jubilæums - Landes-Husifellung 1900 Nr. 10 zu offnen im Begriffe stehen? Euere Koniglidje Haheit Hatten die Gnade, in Stellvertretung unseres allerhochsten Landesherrn, unter dessen forderlicher Gunst unser Werk sichtlich gediehen ist, hierher zu Kommen, um die dritte Bayerische Landesausstellung zu eroffnen. Geruhen Luere Koniglid)e hoheit, Hiefur unseren tiesgesuhlten Dank und zugleich unseren ehrsurchtsvollsten Willkommgrutz Huldvoll entgegenzunehmen. Ts schien wie ein recht gewagtes Untersangen, als vor einigen Jahren dem bayerischen Volke die Sumutung gemacht wurde, die Festesstimmung Oes Iubilaumsjahres 1906 in einer sein wirtschaftliches Leben und geistiges Schaffen vor flugen suhrenden Landesausstellung zum Nusdruck zu bringen. Befand sich doch damals das ganze Lrwerbsleben aus einem schwer empsundenen Tiesstande, der dem Unternehmungsgeiste die Flugel lahmte und dessen Lnde nicht abzusehen war. Vazu hatten die un= mittelbar vorher anderwarts abgehaltenen flusstellungen solche Lrfolge erzielt, datz es schwer, ja unmoglich schien, jenen den Rang abzugewinnen. Was Ivunder, dah ansangs dem Unternehmen nur roenig Sympathie entgegengebracht rourde, datz man von flusstellungsmudigkeit sprach und ebenso die Notroendigkeit roie die Zroeckmatzigkeit einer Landesausstellung in Zweifel zog. So schroerroiegend diese Bedenken roaren, so durste doch nicht autzer acht gelassen roerden, datz gerade der mit anderen flusstellungen er- zielte Ersolg das bayerische Lrroerbsleben zroinge, vor aller Welt zu zeigen, datz es im letzten Jahrzehnt nicht stehen geblieben sei, datz Bayerns Geroerbe und Industrie zu einer hohen Stuse der Lntroicklung sortgeschritten sind, ihren alten Rus beroahrt haben und datz ihre Leistungs- fahigkeit derjenigen anderer Lander nicht nachsteht. fluch roar mit Rachdruck daraus Hinzuroeisen, datz in 3eiten des roirtschastlichen Rieberganges die roerbende Kraft der flusstellungen viel notiger sei, als in guten Seiten. Viese Grunde und ein gesunder Wagemut, der fast immer die Verhaltnisse beherrscht und unserer Stadt nie gesehlt Hat, behielten bald die Gberhand und in uberraschender Iveise rourden die mancherlei Schroierigkeiten, die sich dem flus- stellungsgedanken in den tveg stellten, beseitigt. Hente ist das Werk vollendet, das zeigen soli, roas Bayern aus den roeiten Gebieten der Industrie und des Geroerbes zu leisten vermag, und datz es aus dem lveltmarkte eine flchtung gebietende SteUung einnimmt. Vie flusstellung soll aber auch anregend und sordernd roirken, sie soil dem einzelnen Gelegenheit geben, die Leistungsfahigkeit der anderen, die Hilfsrnittel der flrbeit und die Hilfsynellen des Landes Kennen zu lernen; sie soll dem Trroerbsfleitze neue Bahnen roeisen und der Schassenskrast neue flbsatz- gebiete eroffnen. Ts ist selbstverstandlich, datz auf unserer flusstellung die Lrzeugnisse der Kunst, die sich in Bayern zu allen 3eiten ebenso der Gunst des Landesherrn roie der Pflege und Unterstutzung des Valkes erfreute, deren veredelnder Tinflutz auf die Verfeinerung des Geschmackes und die Vervollkommnung der flrbeit mehr und mehr erkannt roird, nicht fehlen durfen. Mit der Kunst im engsten Zusammenhange und von ihr befruchtet steht das Kunstgeroerbe, das zeigen roird, roelchen geroaltigen fluf- schroung es in den letzten Jahren, eingedenk seiner glor- reichen Vergangenheit, genommen hat. llicht nur an Urnfang und landschaftlichen Reizen, sondern vor allem an innerem tverte und an Bedeutung roird diese dritte Bayerische Landesausstellung ihre beiden Vorgangerinnen roeit uberflugeln. Mage sie die auf sie verroendeten Gpfer und Muhen reichlich lohnen; mage sie roie in bezug auf ihre Veranlassung, so in ihren Lrfolgen eine Jubilaums- flusstellung im roahren Sinne des Wortes sein. Vah die flusstellung das geroorden ist, roas sie ist, verdankt sie in erster Linie dem Schutze und der Gunst ihres allergnadigsten Protektors, Seiner Koniglichen haheit unseres vielgeliebten Landesherrn, fillerhachstroelcher mir erst jungst zu versichern geruhte, datz er die flusstellung mit seinen herzlichen lvunschen begleite und bedauere, sie nicht selbst eroffnen zu Konnen; sie verdankt es dem forder- lichen Ivohlroollen der Koniglichen Staatsregierung, die sich selbst auch in hervorragender und musterhafter Iveise an der flusstellung beteiligt. Ivarmster Dank sei auch dargebracht unserer einsichtsvollen Landesvertretung und den Kreisgemeinden fur ihre hochherzigen Verroilligungen, durch roelche sie das vaterlandische Unternehmen gestutzt und gehoben haben. Vank allen, roelche autzerdem an unserem Iverke durch Rat und Gat mitgearbeitet haben, so den opferroilligen 3eichnern der bedeutenden haft- summen, den Landes-, Kreis- und Grtsausschussen, den staatlichen Behorden, Geroerbevereinen und anderen Ver- banden, den flusstellern einschlietzlich der Kunstler, den ausfuhrenden Technikern, Baumeistern und flrbeitern. Besonderer Vank und flnerkennung gebuhren der Leitung der flusstellung, an ihrer Spitze dem im flusstellungs- roesen erprobten Virektor des Bayerischen Geroerbe- museums, der nicht nur den allgemein anerkannten reiz- vollen Plan fur die flusstellung erdacht, sondern auch die Vurchfuhrung desselben mit seinen tuchtigen Beamten ziel- beroutzt und sicher geleitet hat. Richt unerroahnt bleibe die Mitroirkung der hiesigen stadtischen Verroaltung, die in der Trkenntnis der besonderen Bedeutung der flus- stellung fur die Stadt Rurnberg ihre Gpferroilligkeit nach verschiedenen Richtungen tatkraftig beroiesen hat. Mage Gottes Segen auf dieser flusstellung in reichem Matze ruhen! Mogen auch von der dritten Bayerischen Landes- ausstellung roie von den beiden vorausgegangenen be- fruchtende Strome des Segens auf unser gesamtes Tr- roerbsleben ausgehen! Mage diese Jubilaums-flusstellung den flusstellern und dem ganzen bayerischen Volke zu Rutz und Frommen, unserem Vaterlande und der Stadt Rurnberg zu Thr und Ruhm gereichen! Im Ramen der flusstellungsvertretung und Leitung bitte ich ehrfurchtvollst, Euere Konigliche hoheit roolle die dritte Bayerische Landes-Industrie-, Geroerbe- und Kunst- Jubilaums-flusstellung nunmehr gnadigst zu eroffnen ge- ruhen." Im flnschlutz an seine Rede verlas er das auf Seite 399 dieses Blattes abgedruckte Telegramm des Prinzregenten, das alle flnroesenden auf das tiefste ergriff, roeil jeder bei