Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seite 428 Badeniche Subilciums = handes = flusifellung 19)6 Nr. 20 grauviolett, an der Wblbung herrscht ein lichtgelber Ton vor. Die Dekorationsmaler-Firma Maurer & Staiger betrachtet die Demalung dieser Decke als Russtellurgs- stuck. fils solches sind auch anzusehen der aus sarbigem Runstholz Hergestellte Fuhboden dieses Raumes, den die Marmorholzwerke in Munchen (Rrchitekt Riesch) ausgefuhrt haben, der von Lang in Relheim stammende marmorne Brunnen an der Ruckwand und die hier von Ferd. Rlthoff in Nurnberg ausgestellten Rohrmobel. Mir Kommen jetzt in den entsprechenden Raum des gegen- uberliegenden Gebaudes. (Er ist als offentlicher Lesesaal eingerichtet. In ihm liegen zurzeit 112 verschiedene deutsche, osterreichische und Schweizer Tageszeitungen aus, ferner 65 sachwissenschaftliche Zeitschristen und 20 der Unterhaltung dienende Blatter. Ruch ganze Iahrgange wertvoller Zeitschristen wie „die Zeitschrist sur Innen- dekoration", „Deutsche Runst und Dekoration", „Rind und Runst", der „Runstwart", finden sich hier, und wertvoll fur den Geschaftsmann ist hier die Rufstellung von Leuchs' Geschastsadretzbuchern. Ruf den Tischen liegen Reise- und Baderreklamen, und wie durch diese so wird auch die Reiselust durch die Hier an den Manden angebrachten Plakate, vornehmlich solche von Dampfschiffahrtsgesellschaften und Fremdenverkehrsvereinen, geweckt. Daneben ein grohes fur die Dertreter der Presse bestimmtes Schreibzimmer mit Telephonsprechstelle. — In diesem Tebaude ist auher- dem noch mancherlei untergebracht. Da finden wir zunachst das Baubureau, aus dem die Merkzeichnungen und zum Tcil auch die Tntwurfe zu den Russtellungsbauten Hervor- gegangen sind. Ferner haben hier die mit dem Vertrieb der osfiziellen Drucksachen betrauten Buchhandler Hartung und Ruttinger, in deren hånden auch das wichtige Rmt des Verkaufes der (Eintrittskarten liegt, ihr Bureau ein- 'gerichtet. In ihrer Rachbarschaft finden wir die Bureau- raume des Bankhauses Ferd. Schafer, das den Vertrieb der Russtellungslose in hånden hat (Lrster Preis 100000 Mk. in barem Gelde). Ruherdem besindet sich in diesem Ge- baude das aus englischen, franzosischen, italienischen, spanischen und russischen Verlegenheiten helsende ossi- zielle Dolmetscher- und llbersetzungsbureau von B. Braun, sowie das im Dienste der Volkswohlsahrt stehende Bureau des Vereins der Freundinnen junger Madchen. Run erst betreten wir den eigentlichen Russtellungs- platz. Der Preffetag. U M den Vertretern der Presse Gelegenheit zu geben, sich leicht und schnell in der Russtellung zu orien- tieren und sich einen grohen Uberblick uber das Ganze zu verschafsen, hat der Prehausschuh an eine grohere Reihe von Redaktionen bayerischer und auher- bayerischer Tageszeitungen Tinladungen ergehen lassen, sich zwei Tage nach Trofsnung der Russtellung, Montag, den 14. Mai, vormittags 9*/2 Rhr, in der Russtellung einzu- finden. Im Lesezimmer des Prehgebaudes sand die 3u= sammenkunft statt, von da ging es in den Reprasentations- saal des gegenuber liegenden Verwaltungsgebaudes, wo der 2. Burgermeisier Rurnbergs, Geh. Hofrat v. Iager, die (Erschienenen mit folgenden Morten begruhte: „Gestatten Sie, dah ich namens der Stadt Rurnberg und ihrer Vertretung mit einigen Kurzen Morten Sie begruhe. Beide legen Mert daraus, unter den ersten zu sein, die Ihnen in diesem gastlichen Haine Gruh und Hand- schlag bieten. Sie wunschen ausrichtig, Sie mochten von dem Kurzen Besuch, den Sie der dritten Bayerischen Landes- ausstellung in Rurnberg machen, gute und schone Tindrucke nach hause bringen. Richt Gedanken der Selbstsucht sind es, die uns hiebei leiten. Mird uns doch, wenn auch grundlos und meift ohne unser Verschulden, ost genug der Vorwurf gemacht, dah wir der presse nicht jene Ruf- merksamkeit zuteil werden liehen, die sie verdiene und beanspruchen Konne. Doch Keine Feindschast darum! Die Stadtgemeinde Rurnberg und ihre Verwaltung stehen bei dem Unternehmen, das wir Ihrem sreundlichen Mohlwollen dringend empsehlen, nur im Hintertreffen. Sie haben nur getan, was notig war, es - wenn immer moglich - auf eigene und feste Fuhe zu stellen. Rber sie betrachten es als ein gunstiges Vorzeichen des (Erfolges, dah der erste Manderzug in diesen hain gerade von jener Vogelschar unternommen worden ist, die es als ihr gutes Recht verlangt und verlangen barf, uberall und jederzeit den Mund aufzutun, mag sie Gutes oder Schlechtes zu erzahlen missen, von den Vertretern der Presse. Rllerdings belehrt uns ein bekanntes Spruchwort dahin, dah eine Schwalbe noch lange Keinen Sommer mache. Doch wissen wir auch, dah die Schwalben und die Lerchen — und das sind Sie, meine Damen ! — die Boten des Fruhlings sind. Rnd der Fruhling ist angebrochen in diesem hain, freilich ein Fruhling, dessen Segnungen an den bayerischen Ganen erst sich erweisen werden, wenn seine Blutenpracht im Hellen Sonnenschein gesunder Verhaltnisse sich voll entwickeln Kann und die Gaben, aus die wir fur unser engeres Vaterland Hoffen, gereist sein werden. Sie aber, die Boten dieses Fruhlings, haben Sie Daiik, dah Sie zur guten und richtigen Stunde bei uns sich eingestellt haben. Tragen Sie mit Ihrer weithin schallenden Stimme den Ruf dieser Blutenpracht Hinaus in die deutschen Lande, verkunden Sie die hoffnungen, die ganz Bayern auf diese schneeige Blute setzt, allen, die