Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seife 556 Bayerifche 3ubiIaumS’LandeS’fluskeUung 1006 Hr. 26 Verfugung gesteliten Utitteln in pekuniarer Hinsicht er- moglicht rourbe, und an welcher sich zahlreiche bayerische Vereine und Systemgenossen in geradezu Hervorragender und musterhaster Weise beteiligt haben, gibt ein glanzendes Bilb von der Schonheit und Leistungssahigkreit des Gabels- bergerschen Systems. Die vorhandenen graphischen Dar- stellungen lassen die uberwaltigende llnzahl der flnhanger Gabelsbergers in Deutschland und uber dessen Grenzen Hinaus erkennen, eine llnzahl, welche sich von Jahr zu Jahr steigert und rvohl Keinen Sweisel mehr daruber zu- latzt, batz die Gabelsbergersche Stenographie dazu berusen ist, die deutsche Linheitsstenographie zu werden. Welcher Junger Gabelsbergers wird nicht freudig uberrascht sein, rvenn ihm aus seinen Streifzugen durch das haupt-Jnbustrie- gebaude unvermutet die milden, freundlich-ernsten Suge des Nteisters entgegenleuchten. Vom Haupteingang aus gelangt man durch den breiten Ntittelgang zu Gang V, Gruppe 18, Katalog-Nummer 1106. Hier ist in einem 25 qm Bobenflache und 60 qm Wand- flache umsassenden Naume die weitzschirnmernbe, mit einem goldenen Lorbeerkranze geschmuckte Duste des Nteisters an der Ntitte der dem Deschauer zugekehrten Ntittelwand, von srischem Grun umbuscht, ausgestellt, uber welcher aus blatz- grunem Grunde in Goldschrist die Worte: „Gabelsbergersche Stenographie" sichtbar sind. Der Desucher sieht sich in einen mit vornehmem Kunstlerischen Gmpfinden geschaffenen weihe- vollen Naum versetzt und der von den Nurnberger Vereinen mit Nusgestaltung der ltusstellung betraute Herr Gymnasial- Zeichen- und Stenographielehrer Schirmer hat dieselbe in einer Weise durchgesuhrt, wie sie wurdiger und anziehender lraum Hatte veranschaulicht werden Konnen. Die Ntittel- und Seiten- wande und Schaukasten sind mit graphischen und Karto- graphischen Darstellungen uber die Verbreitung und Leistungsfahigkeit des Systems, dessen Ubertragungen in sremde Sprachen, Kunstlerisch in stenographischen Schrift- zugen ausgesuhrten Seichnungen, Diplomen und unter Glas und Nahmen befindlichen Schulerarbeiten geschmuckt, welche von der Pslege der Schrist in einzelnen Vereinen und von Fleitz und Strebsamkeit der denselben angehorigen Ntit- glieder beredtes Zeugnis ablegen. Das in reicher Fulle Gebotene hann nur andeutungs- weise bezeichnet und geschildert werden, was schon aus dem Umstande erhellen mag, datz die von einigen Vereinen ein- gesandten, mit Zeichnungen, ltandleisten und Jnitialen, teils zeichnerisch, teils aquarellistisch geschmuckten schon- und korrektschriftlichen Schulerarbeiten nicht auf einmal aus- gelegt werden Konnen, sondern in allwochentlich mehrmals vorzunehmendem Wechsel zur ltnsicht der flusstellungs- besucher gebracht werden mussen. fin der beim Lintritt in die Gabelsbergersche flusstellung zur rechten hand des Deschauers befindlichen Wanbflache sallt zunachst eine Samm- lung militarischer stenographischer flnsichtskartengrutze aus Deutsch-Sudwestafrika und Tientsin, dem Stenographen- verein Sweibrucken gehorig und ein Stenogramm des 92jahrigen Professors Krafft in Zweibrucken ins fluge. Lin von Professor Sumbusch mobelliertes, bem Steno- graphenklub Munchen gehoriges Gypsmebaillon zeigt bie Suge Gabelsbergers, in wunberbarer Treue wieber- gegeben. Linen betrachtlichen Teil bieser Wanbflache nehmen bie von bem Hiesigen Lithagraphen unb praktischen Steno- graphen Johann lttetzler gefertigten, unter Glas unb Itahmen befinblichen, kunstlerisch ausgesuhrten unb teils aquarellierten Schriftproben unb Zeichnungen ein. Von ben ersteren sinb solche in stenographischer Spiegelschrist, zur unmittelbaren Ubertragung auf ben Lithographiestem, von ben letzteren einige, beren Konturen unb Schattierungen statt ber Linien unb Striche aus stenographischen Schrist- zeichen hergestellt sinb, besonbers beachtenswert. Unterhalb bieser Schriftproben sinb solche gleichsalls unter Glas unb Nahmen zu sehen, welche auf Postkarten von Utitgliebern bes Stenographischen Instituts Nurnberg gefertigt wurben. Line mit 10140 Silden beschriebene Post- karte zeigt, welch' geringen Naum bie Gabelsbergersche Schrist beansprucht. Von Karl Solbner, Dtitglieb bes Stenographenvereines in flugsburg, sinb graphische Dar- stellungen ber Lntwicklung unb flusbreitung ber Schule Gabelsberger, ber Mitglieberzunahme in ben bem Deutschen Stenographenbunbe Gabelsberger angehorenben Vereinen in ber 3eit vom 30. Juni 1895 bis 30. Juni 1905 unb eine Kartographische Darstellung ber flusbreitung ber Gabels- bergerschen Stenographie in Deutschlanb nach bem Stanbe vom 30. Juni 1905 sehenswert. Line weitere Tasel gibt 3eugnis von ben Vorteilen unb ber Leistungssahigkeit ber stenographischen Schrist gegenuber ber beuschen Kurrent- schrist burch Vorsuhrung ber stenographischen Schristzeichen in Kurzer unb Klarer, ossenbar auch bem Laien verstanb- licher Weise. Stenographische Schriftproben bes Vereins Kausbeuren, eine photographische flusnahme bes mit Kranzen unb Blumen bebeckten Grabmals Gabelsbergers zur Lrinnerung an ben 50jahrigen Tobestag bes Nteisters (4. Januar 1899) unb eine aus Bronze hergeftellte schone Nachbilbung bes Gabelsberger-Denkmals in Ntunchen, welche Ligentum bes Stenographenvereins Bamberg i(t, schlietzen biese Wanbflache in wirkungsvoller Weise ab. Die Ntittel- wanb gegenuber bem Beschauer zeigt links unb rechts ber Gabelsbergerbuste unter Glas unb Nahmen 2 Taseln, welche unter Vorsuhrung von Schriftproben bie Ubertragung bes Systems in folgenbe Sprachen veranschaulichen: Lsperanto, Bulgarisch, Norwegisch, Schwebisch, Slavonisch, Italienisch, Lnglisch, Franzosisch, Wallonisch, Bbhmisch, Serbisch unb Nuthenisch. Die ubrigen von ben 18 Ubertragungen sinb an anberer Stelle zur flnschauung gebracht. Line anbere Tasel veranschaulicht in graphischer Dar- stellung ben Unterricht in ber Gabelsbergerschen Stenographie seit beren Linsuhrung in ben bayerischen Gymnasien unb eine weitere solche, bie els Negeln ber Sigelbilbung nach Winklers Ntethobe, wonach nicht 175 Sigel, sonbern nur 11 Negeln auswenbig zu lernen sinb, nach welchen sich ber Zchuler unter £eitung bes Lehrers bie Siegel seibst bilben Kann. fin ber beim Lintritt zur linken Seite bes Beschauers befinblichen Wanb fesselt zunachst eine Darstellung ben Blick, welche Vergleiche zieht zwischen ber beutschen Druck-