Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 562
Bayerifche 3ubildums» Landes»Husifenung 1906
Nr. 26
Fahrraderfabrik, vormals Gebr. Kapfer, ebensalls
Kaiferslautern das untruglichste Zeugnis ablegen.
Letztere, deren Nahmaschinen im Verein mit den Pfaffschen
in so ersolgreicher Weife den Kampf mit den ausIandischen
Utaschinen aufgenommen haben, hat zugleich mit diesen
ihre bewahrten Fahrrader zur Russtellung gebracht. Line
grotze Gruppe bildet die Russtellung der Leilerwaren,
Gurte und Schlauche. Lin vortreffliches Seitenstuck zu der
vorerwahnten Vrohbacher Leinenausstellung bildet hier die
mechanische hans- und Vrahtseilerei der Gebr. Wanner,
Ulm a. D., da auch sie zur Rufklarung des Publikums in
auherordentlich lehrreicher Weife ihre Uohmaterialien und
prachtvollen Fabrikate naher bezeichnet hat. Ver Laie
lernt dabei eine Menge der interessantesten Vinge Kennen.
Sehr gunstig ist auch die Urt, wie die hans- und Draht-
seilerei Heinr. Bischof, Lrlangen, ihre vortrefflichen
Produkte darbietet. Linen besonders Kunstlerischen Reiz
Hat der in blau und weih gehaltene, fein gestimmte, schone
Rufbau der Seilerwaren-, mech. Hans- und Vraht-
seilsabrik 3of. Schwaiger, Wwe., 3nh. K. S chwaiger
K. B. Hosseilermeister, Munchen. Rusgezeichnete Seile
und Gurte bietet auch die Russtellung der hans- und
Vrahtseilfabrik Josef Hellmannsberger, Limbach
a. 3nn, wahrend in dem Russtellungsarrangement der
Hans- und Vrahtseilerei, mech. Schlauch- und Gurtenweberei,
besonders Schlauche und Gurte meist fur Feuerwehrzwecke,
vorteilhaft Hervortreten. Ruch Turngerate und Hangematten
finden wir hier. 3m Gegensatz zu diesen derberen und
grohkalibrigen Seilereien erscheinen der Bindfaden und die
noch dunneren farbigen Garne als die Lrzeugnisse der
Mech. Bindfadenfabrik 3mmenstadt, die ihre
mannigfaltigen Lrzeugnisse geschickt zu einer reichen Gruppe
aufzubauen verstanden hat, und der mech. Seilerwaren-
fabrik Fussen, die jedoch auch prachtvolle Hanfseile in
allen Starken ausgestellt hat. Vas von Hollfritsch ent-
roorfene Russtellungsarrangement der letztgenannten Firma
verdient ganz besondere Beachtung. Ls ist eines der besten
in der ganzen Russtellung. Rrchitektonisch stilgerecht ent-
wickelt, dankt es seinen Hauptreiz der schonen und natiir-
lichen Verwendung des ausgestellten Materials, das in
der glucklichsten Weife uber das Ganze verteilt ist. Vieses
besteht aus einer grohen, mit geschmackvollen Sesseln ausge-
statteten halle, in der von Splitberger meisterhaft gemalt, die
schon gelegene Fabrik selbst dargestellt ist. 3n seiner Pracht
und Grohe ist dieser Rufbau gleichsam ein Sinnbild der be-
deutenden Rolle, welche die Textilindustrie in Bayern spielt.
(Zortsetzung solgt.)
Ver Volkskinbergarten in Sdi (Dabad) und feine
nusftellung im haupUndustnegebaude.
Von ryusnelde 6oes, Ceiterin des Kinbergartens am cosimannschen institut Hurnberg.
„Lrziehung ist der Damm der Not,
Zteht auf und seht, Klar zeigt es Gott:
Kommt, lakt uns den Kinbern leben."
Friedrich Frobel.
V~7å
edermann interessiert sich fur das, roas in fein „Fach
schlagt." Und wahrend in der Maschinenhalle der
£aie neben dem sinnbetorenden Gerausch selten mehr
als das Gefiihl des Niedergedrucktseins von der
■
Grohe des menschlichen Geistes mit Hinausnimmt, schwelgt
der 3ngenieur, der Fachmann, in diesem Getose) es Klingt
ihm wie dem Musiker Beethovens Rs-dur-Sonate, und der
tveg vom parabolischen Spiegel bis Hinauf zum Bier-
kupferkessel (dessen Grohe tief blidten laht), an all den
Schrauben und Schraubchen voruber ist ihm derselbe Ge-
nuh, wie dem Raturfreund eine grune Wiefe mit tausend
Blumen besat. Mich uberkommt immer ein Gefiihl der
Rndacht, wenn ich druben im 3ndustriegebaude vor der
Russtellung des Schwabacher Volkskindergartens stehe.
Iver seinen Fuhrer Kennt und auch schon praktisch ver-
wertet hat, der weitz, dah auf Seite 35 unter Gesundheits-
pflege und tvohlfahrtseinrichtungen von ihr die Rede ist.
(Gang 4, Gruppe 19, rechter Flugel.) Jn der Nahe der
Russtellung der Blindenanstalt zu Nurnberg besindet sich
ein aus drei Ltagen bestehender Glaskasten und in ihm
die Rrbeiten 3—6 jahriger Kinder aus dem oben genannten
Kindergarten. Und wenn wir hinter den Glasfenstern
stehen, da mutet's uns an wie ein zartes duftiges Marchen
nach all der Grohe und Lrhabenheit, die uns vorher um-
geben, ein Marchen, hineingeschoben zwischen Geschichts-
und Geographie-, zwischen Lhemie- und Mathematik-
abhandlungen, ein Marchen, das die Mutter ihren Kindern
erzahlt, wahrend sie ihre runden Gesichter an die Scheiben
drucken, unbekummert um den Sturm, der drauhen Heult.
Ruch wir Horen und sehen nichts mehr von dem was
auherhalb der Glasscheiben vor sich geht. Wir lauschen
nur auf das Marchen, das uns der Glasschrank erzahlt,
in den es eine liebevolle, zartsinnige Frau geschrieben, nach-
dem sie es selbst gelesen in den glanzenden Rugen, in den
frohlichen Herzen, in den nie muden handchen ihrer Kleinen
Buben und Magdlein.
Was uns gleich ins Ruge fallt, das sind die Spruche,
die den Glaskasten wie ein Kranz umgeben. Ls sind
Zitate aus der „Menschenerziehung", dem Hauptwerk
Friedrich Frobels, dem Grunder der Kindergarten und
gleichsam die Visposition zu dieser ganzen Russtellung.
Wir beginnen mit der ersten Ltage von unten Herauf und
schreiben daruber den Spruch: „Lin Ganzes soli aber das