Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seite 028
Bayeriiche 3ubildums= Landes -Husnellung 1906
Nr. 24
Munchen ................538393 Pirmasens.............33 890
Nurnberg ..............294 344 Bagreuth ..............31 861
Nugsburg ............93 882 ttschaffenburg .... 25275
IVurzburg ...........80 220 Nmberg ..................24272
Ludwigshafen ... 72 168 Landshut ................24165
Furth ...................60525 Erlangen ................23720
Kaiferslautern ... 52264 Ingolftadt ..............23428
Negensburg .... 48412 Speqer ...............21 823
Bamberg .................45308 Straubing ...............20707
hof .....................36348 Kempten .................20513
Uach der lanbroirtschaftlichen Vetriebsstatistik vom
Iahre 1895 betrug die Sahl der landwirtschaftlichen
Betriebe 663, 785, die Gesamtslache bezifferte sich auf
5 945736 hektar, von denen 4341 577 hektar landwirt-
schastlich benutzt waren. Ungefahr ein Drittel der Gesamt-
slache entfallt auf Forsten und Holzungen. Was insbesondere
die privatwaldungen betrifft, so zeigt sich, wie man dies
aus der allgemeinen Forstausstellung sehen Kann, erfreulicher-
weise, wenn auch nicht im gleichen Schritte mit den Staats-
waldungen, ein wesentliches Ubergeroicht der llufsorstungen
gegenuber den Rbholzungen. Sur Forberung der Lanb-
wirtschaft sindet der Besucher der Russtellung folgende
Linrichtungen vor:
1. Die Kgl. Ngrikultur-botanische Rnstalt in
Munchen. In den Wirkungskreis dieser fallen, wie dies
veranschaulicht wird, insbesondere die Veranstaltung und
Leitung von Rnbau und Dungungsversuchen, die Bearbeitung
von Fragen der Boden-, Futter- und Dungerbakteriologie;
die Bekampsung der Pflanzenschadlinge durch Trteilung von
Ruskunst sowie durch Ersorschung der Schadlinge der Kultur-
pslanzen und ihrer Bekampsung, -die Untersuchung von
Saatroaren; die botanische, mikroskopische und bakterio-
logische Untersuchung der Futtermittel und die Belehrung
der Interessenten aus allen einschlagigen Gebieten durch
Vortrage, Kurfe und Veroffentlichungen usw.
Fur die Untersuchung von Saatroaren und Futter-
mitteln roerben Gebuhren erhoben. Im ubrigen roird die
Beihilfe der Rnstalt Kostenlos in der Regel geroahrt. Die
Tatigkeit der genannten Rnstalt ist, roie aus der genauen
Veranschaulichung der verschiedenen Rrbeitsgebiete Hervar-
geht, eine umfangreiche und es gereicht diese Mustereinrichtung
dem Staate zur vollsten Ehre. Die Leitung der Rnstalt
fuhrt ein Direktor, roelcher von einer Rnzahl Rssistenten
unterstutzt roird. Ruherdem ist ein gut geschultes Hilfs-
personal vorhanden, das in den Sabaratorien, in den
Vegetationshausern und Versuchsseldern arbeitet. Der
Fahresetat fur diese Rnstalt urnfaht zurzeit rund 30 000 MK.
Die Rnstalt gibt elgene „Praktische Blatter sur Pflanzen-
schutz und Pslanzenkrankheiten" Heraus. In Verbindung
mit der Rnstalt stehen rund 60 Ruskunstsstellen fur Pflanzen-
schutz, verteilt im ganzen Kbnigreiche. Wie bereits erroahnt
rourde, ist die Tatigkeit der Kgl. Rgrikultur-botanischen
Rnstalt eine sehr erspriehliche und zroar rourden im Iahre
1904 1021 Untersuchungen von Saatroaren und 762 von
Futtermitteln ausgefuhrt. Ruherdem rourden zahlreiche
sachliche Ruskunfte erteilt.
Die Kgl. Rgrikultur-botanische Rnstalt in Munchen
steht mit der Kgl. Saatzucht-Rnstalt an der Kgl. Rka-
demie fur Lanbroirtschaft und Brauerei in Weihenstephan
in engster Verbindung. In den Geschaftsbereich letzterer
Rnstalt faIlt die Beratung der Lanbroirte bei der Rnlage
und dem Betrieb von Suchtungen, die Rusfuhrung schroieriger
Ruslesearbeiten, die Bestimmung der Gute der Suchtungs-
erzeugnisse, die Rusbildung von Pflanzenzuchtern und die
Durchfuhrung eines eigenen Saatzuchtbetriebes. Die ge-
nannten Rnftalten arbeiten nunmehr im vierten Iahre zum
allgemeinen Besten mit grohem Erfolge und roerben bie
Trgebnisse ihrer Leistungen auf ber Russtellung bes Kgl.
Staatsministeriums bes Innern ber Gffentlichkeit bekannt
gegeben. Die Impf - Grunbungungs-, Dungungs- unb
Sortenanbauversuche beiber Rnstalten roerben noch burch
bie Tatigkeit ber Kgl. lanbroirtschaftlichen Winterschulen
u. a. erganzt. Der Iahresaufroanb umfaht zurzeit gegen
14 000 Mark. In Verbinbung mit ber Kgl. Saatzucht-
anstalt arbeiten gegen 46 Suchtstellen. Su erroahnen roare
hier noch, bah eine Felbversuchsstation in Kaiserslautern
noch besteht, roelcher bie Durchfuhrung neuerer fur ben
Rcker- unb Pflanzenbau roichtiger Kulturmahregeln, bie
Durchfuhrung von verschiebenen Versuchen unb bie Rbgabe
von gepruftem Saatgut obliegt. Die Station verfugt uber
18 hektar Felb mit ben erforberlichen Gebauben unb
Inventarien.
2. Die Kgl. Moorkulturanstalt in Munchen mit
4 Moorkulturstationen. Diese Rnstalt nimmi an ber Hebung
bes lanbroirtschaftlichen Pflanzenbaues einen roesentlichen
Rnteil, roie bies aus ben Darstellungen zu entnehmen ist.
Unter ben alluvialen Bilbungen ber Erbschichten sinb ins-
besonbere bie Moore zu erroahnen. Bayern besitzt im
ganzen 144 300 hektar Moore, roovon ca. '/s zu ben Hoch-
mooren zu zahlen sinb. Im Staatsbesitz sinb 9403 Hektar.
Die ubrige, oft stark zerstuckelte Flache, ist roie aus ber
Kartierung zu entnehmen, im Privatbesitz. Von ber ge-
samten Moorflache roirb runb V8 Kultiviert. Tin groher
Teil ber unkultivierten Flache roirb als Torfstich, Streuroiese
ober Viehroeibe benutzt. Mit Rucksicht auf bie umfang-
reichen Moore Bayerns ist laut Kgl. Verorbnung vom
3. Iuli 1900 G. V. Bl. Seite 570 bie Kgl. Moorkultur-
station in Munchen eingerichtet roorben, roelche ihre Tatig-
keit in sehr interessanter Form barstellt. Im allgemeinen
besteht bie Tatigkeit in ber Erforschung unb Feststellung
aller fur bie roirtschaftliche Rusnutzung ber Moore roichtigen
Verhaltnisse unb bie Fbrberung ber Kultur ber Moore,
insbesonbere burch Geroahrung von Beirat unb Beihilfe
an Grunbbesitzer, soroie burch Rnlegung unb Betrieb von
Kulturstationen unb Versuchsfelbern. Die Moorkulturstation
ist mit einem Vorstanbe, vier Rssistenten, einem Kultur-
baufuhrer, einem Kulturaufseher unb einem Rechnungsfuhrer
besetzt. In Verbinbung mit ber Rnstalt sinb bie Moor-
kulturstationen Bernau a. Th. (50 hektar), Karlshulb im
Donaumoos (6 Hektar), Trbinger Moos (6V8 Hektar)
unb Pulling-Weihenstephan (6 hektar). Die Rnstalt ist
mit einem Laboratorium unb einer Bibliothek, bann auf
ben Stationen mit ben erforberlichen Wirtschaftsgebauben,
Maschinen unb Geraten fur Moorkultur unb Torfverroertung
ausgerustet. Der Iahresaufroanb ber Rnstalt betragt zur-