Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Bayernche Subildums-handes-Husoenung 19Oø
Hr. 35
Seite 828
IDanberungen bureb bie Husftellung
Veranlassung geben, datz Nusstellungen einzelner Schul-
gattungsgruppen in bemessenen Zeitraumen dauernd ver-
anstaltet werden.
Die geringen Gpser fur solche in wesentlich kleinerem
Metallindustrie.
Gruppe VII.
Dbgleich in Bayern der Trzbergbou nicht groh entwickelt ist,
so ist doch in verschiedenen 3ndustriegegenden die Metallindustrie eine
sehr bedeutende. Sie bildet die VII. Gruppe der flusstellung, 10 Unter-
abteilungen in sich schliehend. Vie Ubersicht ist hier durch die Trennung
in 3ndustrie, Kunstgewerbe und Handwerk nicht leicht zu gewinnen.
Goldschmiede- und 3uwelierarbeiten dieser drei zusammen z. B. sind
sehr stattlich vertreten, roahrend wir als zur 3ndustrie gemeldet nur
roenige Firmen zu besprechen haben.
Vie Baperische Silberbesteckfabrik 3osef Reiner in
Krumbach stellt Silberbestecke und Tafelgerate verschiedener Form, in
altem und neuem Geschmack, mit und ohne Vergoldung und Tmaillen
Her. Friedrich Vuh aus 3ngolstadt fertigte ein Schmuckkastchen,
„Rosen- Liebe" genannt. Vas Holzkastchen ist ganz mit stilisiertem
silbernen Rosenrankenroerk bezogen; in jede der Blumen ist ein
Thrpsopras gefaht, den Veckel schmucken zwei vollrunde Putten mit
Pfeil und Grakelblurne. Tin Hubscher Anhanger, ein gravierter
Rahmen und das beschlagene Gastebuch des XIII. b. 3nf.-Regts. ver-
vollstandigen die flusstellung. Fr. Kleining, der 3nhaber der Nurn-
berger Firma 3. fl. Tgersdorfer fullte seinen Schrank mit sehr
Hubsch gearbeiteten Schmucksachen aus Gold und edlen Steinen, dar-
unter eine Garnitur mit Viadern aus Diamanten unter Verroendung
runder Perlen. 3n der Mitte des Schaukastens schroebt auf hleinem Mar-
morsockel ein roeiblicher Genius, der ein beroegtes Band mit der Firma
schroingt. Nun folgt das Hauptschaustuck von 3oh. Thr. tvich s3nh.
Gsear Vessart) in Nurnberg' 3ndustrie, handel, Kunst und Hand-
roerk huldigen der Noris; diese selbst steht auf einer Kugel in der Mitte
iiber der Stadt Nurnberg, roelche auf Tichbaumen ruht. Vas Ganze ist
als Tafelaufsatz gedacht, nach dem Tntwurf von Prof. H. Ivadere in
Munchen gefertigt. Neben Schmuck verschiedener flrt failt hier noch ein
groher gotischer vergoldeter Pokal auf, der auf dem Knauf den bayer.
Lowen tragt. Sehr umfangreich ist die flbteilung der Metallguh-
roaren. Taver flbt aus Mindelheim brachte reich geschmuekte Platten
in Kupfer getrieben. Friedrich flrnmon in Nurnberg stellte 3inn=
spielwaren aus, Soldaten und Landschaften, Reformfingerhute und
Ientrifugalkreisel. Die sogenannien Bleisoldaten sind auch Fabrikations-
produkt der Gebruder Heinrich in Furth und 3. D. Rupprechts
ebendort, der vor landschaftlich bemaltem Hintergrund eine grohe
Manoverszene in vollrunden Figuren und hubscher flnordnung bringt.
Den Schlager auf diesem Gebiet bildet die bayerische flrmee von 1806
bis 1906, roelche 3. Haffners Nachf. (RIa$ Trlanger) in Furth
in einer Genauigkeit und Treue der Uniformen und Feinheit der
Modellierung geschaffen Hat, die nicht zu ubertreffen ist. (flbb. s. S. 631,
632 u. 633). 3n ihren Trzeugnissen bieten einander flhnliches fldam
Doring in Nurnberg und die Kgl. bayer. Hofkunstzinnguh-
warenfabrik Anton Schreiner aus Rabburg: Sinngefahte Kannen
und Glaser, Sierplatten, Raffee- und Teeserviees, Pokale, Kruge und
dergl. aus Sinn.
Die Metallroarenfabrik S. & A. Heinemann in Nurnberg Hat
ihre mancherlei Glocken, Schalenglocken und Schellen, Schnallen und
Sierplatten geschickt auf schwarzem Grund angeordnet. 3n der IRitte
Umfange abzuhaltende Lchulausstellungen werden reichlich
durch die Forderung ausgeglichen, welche die einzelnen
Schulen und damit ruckschlietzend in letzter Linie Kunst und
Gewerbe ersahren.
einer grun-blauen Koje mit Dberlicht steht der Schaukasten der
Metallguhro arenfabrik Nurnberg Loblein & Krafft zwischen
Blitzableiterstangen aus Messing. Vie Trzeugnisse der Sirma, meist
Massenartikel, wie Metallschrauben, heihne, Druckplatten, Tur- und
Fensterbeschlage und tvagenbeschlagteile fullen Schrank und Wande.
Ganz mit beschlagenen Lierglasern und -Urugen besetzt hat die Sinn-
gieherei G. Schneider in Traunstein einen grohen Schrank, zum
Teil sogar mit gebrauchten, itm die gute Trhaltung ihres Fabrikates
vor flugen zu fuhren. Hier sei auch Franz Ruchert aus Wurzburg
erwahnt, der Beschlage fur Kruge und Glaser nach einem patentierten
Verfahren mit Schrift versieht. Tine glanzende Schaustellung ist die
von 3. fl. tvellhofer (3 ean Thater) in Nurnberg; Rirchengerate
wie Kerzentrager, Schnauzenkannen fur flltarwein, Relche, Taufbecken
und =Kannen, Gpferbuchsen, lvandleuchter, Rruzifixe usw. funheln
Hinter den Scheiben des Schrankes, zu dessen beiden Seiten Raleido-
skope stehen. lvandoerkleidungen, Vachspitzen, Ivetterfahnen, Tier-
masken und Fratzen, tvasserspeier, Turvorbau mit Gberlichtern, Buch-
staben fur Hauseraufschriften und ahnliche Vinge sind zusammengestellt
von der Munchener Sinkornarnentenfabrik Friedr. Rrasser
Nachfolger.
3n der Mittelhalle bildet gewissermahen den flbschluh nach Hinten
eine pompose Rundbogensaulenhalle ganz aus glanzendem Messing,
erbaut nach dem Tntwurf von Richard Riemerschmid. Ls sind darin
die Trzeugnisse der Firma Wieland & Lo. in Vohringen a. 3ller
angeordnet, eine schier unglaubliche Menge von flrtikeln aus Rohguh,
aus poliertem Messing und geschmiedetem Deltametall, wenn man be-
denkt, dah nur solche ausgestelit sind, welche das Deschaft seit der
letzten Nurnberger flusstellung im 3ahre 1896 neu aufgenommen Hat.
Tin Bild davon wurde bereits in Nr. 22 dieser Seitung S. 477
veroffentlicht. flis Trzgieherei ist L h. Lenz, 3nh. Trnst Lenz
in Nurnberg lange ruhmlichst bekannt. fluf einer sarnmet-
bezogenen Saule steht eine Buste des Regenten in ungefahr
zweifacher Lebensgrohe aus Bronzeguh. flndere flrbeiten aus
der Lenzschen tverkstatte reihen sich um den Sockel, zum Teii
Gusse nach beruhmten Vorbildern von Peter Vischer, wie die Figuren
vom Sebalbusgrab; die Nurnberger Madonna, Vudelsackpfeifer und
Gansemannchen, flpoll, ein moderner Thristus, Tierstucke, Bacchaiit
und Bacchantin, der schone 3ungling von Pompeji und vieles andere
in vorzuglicher flrbeit. 3oh. Phil. Stieber in Roth und Tier-
mann & Tabor sowie 3. X. tveih in Furth vertreten drei reich
entwickelte 3ndustriezweige der Nurnberger Gegend, ersterer die
leonischen Vrahtwaren, der zweite die Fabrikation von Bronzefarben,
Brokat und Blattmetall, welche im Schaukasten in allen Forben und
Feinheitsgraden, als Rauschgold und Flitter, geschlagen als echtes
und unechtes Blattgold, glanzen, der dritte die Aluminium und Fein-
blattsilberschlagerej fur Pragerei, Buchdruckerei und Lithographie.
Vielfarbiger leonischer Vraht steht aufgespult in dem Stieberschen
Schrank, er ist verarbeitet zu Stickfaden fur die Gold- und Silber-
stickerei und zu Thristbaumschmuck. Flitter zum Aufnahen und solche
fur Vekorationsmaler und Vrucker liegen in Schalen vor uns. Tin
farbiges, glanzendes Vurcheinander. 3. Goldschmid, Sinnroaren-
fabrik, Glas- und Porzellanmalerei in Nurnberg, fertigt Ausstellungs-
und Reiseandenken an Nurnberg, Kruge, Glaser, Nurnberger Trichter,