ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Hr. 38 BayeriFche Subildums«bandes - Huskenung 1906 Seite 947 roenn nicht uberlegen ist. Wie mannigsaltig die Verwendung der Schroan-Bleististe ist, und roelch Heroorragende Kunst- lerische Leistungen sich damit erzielen lassen, zeigen die auhen an einer Golerie angebrachten Zeichnungen, von Kunstlerhanb roie Lorenz Ritter, Ernst Loesch, Hermann Schroabe Hergestellt. In Hubschen Schaukasten sehen roir eine Fulle ber verschiedensten Blei= und Farbstiste ausgejtellt, die am Fuhe des grohen Riesen-BIeistiftes eingelassen sind, die neuer- dings so beliebten grunpolierten Zeichenstifte Schroan Nr. 270 mit ihrer hartegradsziffer aus alten 6 Fldchen, die von Zeichnern so sehr geschatzt roird, dann die Schulstifte Rbam Riese, die bekannten Poststiste „Schroan" Grohberger & Kurz, Zimmermannstiste, feine Briestaschenstifte, Spitzenschoner, Blei= und Farbminen, alles drangt sich in dunter Reihen- solge und geschmackvoller Rnorbnung. Die Grohenverholtnisse des ganzen Rufbaues sind s o riesenhast, dah man sie sich schroer vorstellen Kami. So ist der Umsang des grohen Rlbebaronstistes uber 4 m. Die Spitze des Stiftes oden, die so Kuhn in die Stifte ragt, ist allein nicht roeniger als 6 m hoch. Rud )die sechs Kleineren grunpolierten Stifte, die den grohen Riesenstift umgeben, Habeir noch die stattliche hohe von 12 m, sind also fast so hoch roie ein Haus mit drei Stockroerken. Die Leistungen der Schroan-Bleistift-Fabrik, die ihrer (Bute nach Heute an der Spitze der deutschen Bleistist- industrie stehen, sind nattirlich durch eine ganze Reihe von Ruszeichnungeir und ersten Preisen anerkannt roorden. Selbstredend hat die Firma auch Heuer in Ntirnderg bei der Preisverteilung roieder die goldene IRebaille erhalten. Uber die geradezu grohartigen Produktionsziffern gibt in origineller Weise eine Tabelle Russchluh, die ftir die ®egen= roart mit einer Bahresproduktion von etroa 50 000 000 Bleistiften abschlieht, also mit einer Zahl, deren ®rohe man sich Kaum vorstellen Kann. Iedenfalls muh anerkannt roerden, dah die Schroan- Bleistift-Fabrik es verstairden hat, in einer gaiiz eigen- artigen originellen Weife auszustellen, und schon des osteren ist der Riesenbleistift stir ein „Wahrzeichen der Russtellung" erklart roorden, das Iedem unvergehlich bleiben roird, der es gesehen Hat. Vie Russtellung von Fchulerreichnungen der Veutschen Volksschule Schrvabad). Ho viel auch geschehen ist, um den Zeichenunterricht an den bayerischen Schulen in modernem Sinne zu reformieren, so laht dieser doch im allgemeinen noch viel zu rounschen ubrig. Noch sind es nur einzelne Personlichkeiten, die den Rlut haben, mit den bis dahin herrschenden, aber schon langst tiberlebten Nlethoden vollstandig zu brechen und sich ganz zu den modernen ®rundsatzen bekennen, im allgemeinen Herrscht der Kom- promih, von dem meines Erachtens nicht viel zu erhoffen ist. So lange das Zeichnen nach Vorlagen nicht vollig ver- bannt und das Zeichnen nach Grnamenten nicht ganzlich ab- getan ist, so lange verspreche ich mir von allen Reform- bestrebungen nichts, sondern bin der Meinung, dah sie nur verroirren und zu unerquicklichen halbheiten stihren. Es ist Hier nicht anders, aIs auf dem Gebiete der Resormierung un- seres Kunstgeroerblichen Bildungsroesens. Rud) hier gloube ich nur an einen roirklichen Trfolg, roenn der ganze Grund ausgegraben und roenn vollstandig gebrochen roird mit dem Formalismus, der es zu Keiner gesunden und naturlichen Bildung und Entroicklung der Kunstlerischen Krdfte Hat Kommen lassen, sondern nur dazu gefuhrt Hat, Formen anzu- roenden, statt sie zu schafsen, und somit eine Kulturroidrige Kunstlerische Schonrednerei besordert hat. ®egen diese an- zugehen, muh hente das Hauptbestreben aller sein, denen die Wiedergeburt echten kunstlerischen Lebens am Herzen liegt. Nicht ost und dringend genug Kann deshalb ge- sordert roerden, aus dem elementåren Zeichenunterricht, der in der kunstlerischen Erziehung eine so entscheidende Rolle spielt, alles zu verbannen und sernzuhalten, roas den int INenschen steckenden Hang zu formaler Gberflachlichkeit zu fordern geeignet ist und den Unterricht so zu organisieren und durchzusnhren, dah der Sinn der Schiller uberall aus den Kern der Vinge gerichtet ist. Das aber ist nur der Fall, roenn, abgesehen vom mathematischen Zeichnen, der Unter- richt ausschliehlich aus Natur- und Gedachtniszeichnen besteht und Vorlagen nur so roeit Herangezogen roerden, als es sich um Schopsungen groher Nteister handelt, an denen sich das eigene Konnen emporrankt. Nicht das Kopieren ist dabei das Mittel, sondern die verstandnisvolle Betrachtung, nachdem man sich selbst mit einer ahnlichen Rufgabe ab- gemuht hat. Das Zeichnen nach solchen Vorlagen Halte ich stir ein gesahrliches ®ift, das nur die Starken und ®rohen auszustohen die Kraft haben, roahrend die Ntehr- zahl dadurch fur alle Zeit verdorben ist. Das gilt auch vom Drnamentzeichnen. ®eroih soll auch der in uns steckende ornamentale Trieb im Zeichenunterricht sein Genuge finden und zur Entroicklung gebracht roerben; aber nicht burch fertige Vorbilber, bie nur zu Selbsttauschungen unb Kunsteleien fuhren, sonbern burch natur- unb sachgemahe Verroenbung bes aus bem Natur- unb Gebachtniszeichnen