ForsideBøgerFestschrift Zum 50 Jährig…J. C. König & Eberhardt

Festschrift Zum 50 Jährigen Jubiläum Der Firma J. C. König & Eberhardt

År: 1895

Sted: Hannover

Sider: 60

UDK: St.f. 061.5(43)Kön

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Side af 72 Forrige Næste
die Zurichtung dieser grossen rascharbeitenden Pressen nur für eine grosse Auflage; für Berichtigungsabzüge, für nur in kleinen Auflagen zu druckende Werke und zum Drucken von sehr sorgfältig auszuführenden Prachtwerken und Werthpapieren wird die gute alte Handpresse noch lange Zeit ruhig weiter benutzt werden. Betrachten wir uns das Arbeiten einer Einfarben-Buchdruck-Schnellpresse, von welchen Du auf den beiden vorstehenden Vollbildern ganze Reihen staunenden Auges schaust, etwas näher. Doch Du wiegst ungläubig seufzend Dein Haupt, denn noch bist Du durch den ersten Anblick der Unmassen bald hier, bald da sich absetzend bewegender Theile vollständig verwirrt, aber nur Muth, wenn Du je nach dem Zweck, welchen die einzelnen Theile zu erfüllen haben, Dir die einzelnen Bewegungen gesetzmässig herausgliederst, gelangst Du so rasch zum vollen Ver- ständniss dieser anscheinend so verwickelten Maschine, dass Du gar bald vertrauungsvoll Dich auch der noch zusammen- gesetzter erscheinenden Zweifarbenmaschine zuwendest. Das Spiel der Einfarben-Buchdruck-Schnellpresse ist folgendes: Eine langsam geschaltete Metallwalze empfängt aus dem Farbebehälter, welcher durch ein stellbares Metall- Lineal derart abgeschlossen ist, dass nur sehr wenig Farbe von der Walze mitgenommen werden kann, so viel davon, dass sie damit gerade bedeckt ist. Eine zweite, elastische Walze leckt periodisch an die erstere und nimmt so viel Farbe, als nöthig. Diese Farbe wird theils durch rotirende, theils durch Längsbewegung abwechselnd harten und weichen Walzen zugeführt, von diesen vollständig gleichmässig vertheilt und endlich durch die aus elastischer Masse bestehenden Auftragwalzen auf die Schriftform übertragen, indem sich die Form, im Fundamente ruhend, mit diesem unter den Auftragwalzen hinbewegt, wobei die erhabene Schrift und Liniatur mit denselben in Berührung tritt, die Walzen dreht und hierbei Farbe aufnimmt. Das Fundament mit der Form bewegt sich weiter und gelangt unter den eisernen, mit der Zurichtung bekleideten Druckcylinder, auf dessen Umfang der zu bedruckende Bogen sich befindet und in dem "Maasse mit der Form in Berührung kommt, als diese vorschreitet. Hierdurch erfolgt der Druck. Fundament und Form, sowie der Druckcylinder, bewegen sich noch in demselben Sinne weiter, und während dieses Weiterdrehens dej Druckcylinders wird das bedruckte Papier durch die Führungsbänder und Arme der Aus- legevorrichtung er- fasst und ausgelegt. Hierbei gelangt der Druckcylinder in eine solche Lage, dass eine an demselben vor- handene Abflachung oder Facette die tiefste Stellung einnimmt, und indem er in dieser Lage festgehalten wird, so lange sich das Fundament mit der Form zurückbewegt, kommt er während dieses Rückganges mit der Schriftform nicht in Berührung, wie es ja auch sein muss, da der Cylinder sonst Farbe aufnehmen und den aufgelegten nächsten Bogen ver- schmieren würde. In dieser Ruhezeit wird von dem erhöhten Anlegetisch aus durch flinke Frauenhände der nächste Bogen zugeführt und dem geöffneten Maule des Cylinders mit seinen Greifern dargeboten, in dem Momente des beginnenden neuen Spieles erfasst, um den Cylinder geschlungen und der Form zugeführt. Diese Maschinen arbeiten mit solcher Präcision, dass sich selbst bei diesen besseren Arbeiten bis zu tausend Abdrücken stündlich machen lassen. Bei den zwei- oder mehrfarbigen Druckarbeiten, wie sie z. B. die in blau und roth liniirten, mit schwarzen Seitenzahlen und schwarzem Kopfdruck versehenen Geschäftsbücherformulare darstellen, bedient man sich gewöhnlich für jede Farbe einer besonderen Satzform, die Alles enthält, was in der betreffenden Farbe gedruckt erscheinen soll. 19