Festschrift Zum 50 Jährigen Jubiläum Der Firma J. C. König & Eberhardt
År: 1895
Sted: Hannover
Sider: 60
UDK: St.f. 061.5(43)Kön
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Benutzt man nun hierzu nur Einfarbenpressen, so hat der Bogen ebenso viele Maschinen zu durchlaufen, als derselbe
Farben enthalten soll. Die Spesen und Zeit für Satz und Druck belaufen sich dann natürlich auf mehr als das Doppelte
oder Dreifache u. s. f., je nach der Anzahl der Farben, weil einmal der Satz zu den verschiedenen Farben peinlich
genau zusammengestellt werden muss, um beim Druck derselben genau vorschriftsmässig ineinander zu fallen, weil
andererseits für die Beförderung und das Trocknen Zeit nöthig ist und endlich auch das Drucken selbst etwas langsamer
erfolgt — wegen des genauen Anlegens in die Punkturen — ohne zu gedenken der Schwierigkeiten, die durch in Folge
veränderter Luftfeuchtigkeit schwankende Papierabmessungen hervorgerufen werden. Ausserordentlich gemildert werden
die Schwierigkeiten, wenn man Zweifarben-Schnellpressen benutzt, von welchen wir die erste überhaupt in Deutschland
zur Aufstellung gekommene, von König & Bauer gebaut, hier bewundern können.
Bei diesen sind zwei Formen auf demselben Fundament vorhanden, die eine z. B. für blau, die zweite für roth.
Jede Form hat nun ihr gesondertes Farbwerk, die eine rechts, die andere links vom Druckcylinder. Beim Vorgang
des Fundaments dreht sich der Druckcylinder zweimal vollständig um und sind die Abmessungen so bestimmt, dass
bei der ersten Drehung die erste Form, bei der zweiten Drehung die zweite Form, natürlich genau Register haltend,
zur Wirkung kommt, während beim Rückgang des Fundaments der Druckcylinder auch hier feststeht, so dass wieder
der neu zu bedruckende Bogen von der Anlegerin an die Marken geschoben und auf die Punkturen gelegt werden kann.
Oft kommt nun gerade bei den Geschäftsbüchern der Fall vor, dass bei 3 Farben 2 derartig vertheilt sind,
dass sie gewissermaassen in Gruppen getheilt streifenförmig verlaufen; z. B. bei rother und blauer Liniatur stellen die
Seitenzahlen etc. eine schwarze Querreihe in der vielleicht blauen Liniatur vor. Hier kann man die Farbwerke noch
weiter theilen und für die schwarzen Typen ein besonderes Zusatzfarbwerk einfügen, so dass man bei einem Durch-
gänge auf der „Zweifarben“-Presse sogar 3 Farben drucken kann. Diesen Kunstgriff siehst Du hier in diesen Sälen
mehrfach benutzt.
Es laufen im Ganzen 44 Schnellpressen und zwar in den geräumigen Sälen, von denen der eine in dem Vollbilde
Seite 16 vorgeführt ist, 4 Einfarben- und 15 Zweifarben-Schnellpressen, von denen durchschnittlich 10 täglich zum Druck
von Lagerformularen in Dienst gestellt werden, während in dem Saale, welcher auf Seite 17 wiedergegeben ist, 2 Ein-
farben-, 7 Zweifarben-Schnellpressen, 9 Kopfdruckmaschinen, 3 kleinere Cylinderdruckmaschinen, 4 Tiegeldruckpressen
und nebenbei 3 Dingler-Handpressen in Thätigkeit sind, welche insgesammt täglich 240000 Bogen bedrucken.
Alle diese Pressen haben ebene Formen. Besonders interessant sind hier für den Fachmann die eigenartigen,
in der Fabrik selbst gebauten Kopfdruckmaschinen, auf welchen die auf den Liniirmaschinen vorliniirten Formulare
mit dem Kopfdruck versehen werden, und welche bis zu Breiten von 1,1 Meter drucken, so dass Formulare bis zu
0,55 Meter Blattbreite darauf gedruckt werden können. Beim Durchschreiten dieser hellen Säle kannst Du auch alle
möglichen Sprachstudien treiben, denn hier wird deutsch, dort englisch, hier spanisch, dort türkisch u. s. f. gedruckt.
Mit Erstaunen erfüllt den Beschauer auch die zierliche, von dem Vorstande der Maschinenbauwerkstatt Weber
selbst erdachte Ablegvorrichtung, mit welcher die in der Fabrik gebaute Cylinderdruckmaschine ausgerüstet ist,
die gerade jetzt mit ihrer zierlichen Hand Briefumschlag auf Briefumschlag unermüdlich erfasst und regelrecht aufstapelt,
so dass beim Tages-
schluss 10000 sauber
gedruckte Exemplare
gefertigt sind.
Für die feineren
Accidenzarbeiten
dienen ferner auch
die 4 daneben aufge-
stellten Tiegeldruck-
pressen, welche jede
täglich etwa 9000 Ab-
züge leisten und die
Du mit ihren unausge-
setzt auf- und zuklap-
pendenRiesenmäulern
vielleicht schon auf
Ausstellungen mit lch-
thyosauerrachen ver-
glichen hast. Gerade
bei diesen kannst Du
aber die Arbeit des
Druckens in recht
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