Festschrift Zum 50 Jährigen Jubiläum Der Firma J. C. König & Eberhardt
År: 1895
Sted: Hannover
Sider: 60
UDK: St.f. 061.5(43)Kön
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deutlicher Weise verfolgen, da Alles wie auf einem Tische auseinandergeklappt vor Dir liegt und auch die Farbver-
theilung sich klar erkennen lässt. Solche aus ihrer Mittellage frei herausschwingende Theile können jedoch vorbei-
gehenden Personen leicht gefährlich werden, da gerade das Farbwerk in eine Höhe zurückschwingt, welche der Lage
der Kniescheibe entspricht. Aus diesem Grunde siehst Du die fürsorglich errichteten Schutzwände hinter den
Maschinen aufgeführt, wie Du auch die erhöhten Stände der Bogenanlegerinnen der Schnellpressen durch Gitter und
durch Ausfüllungen und Umhüllungen der bewegten Räder allenthalben gesichert findest.
Jetzt wird Dich auch das Grauen verlassen, welches Du vorhin empfandest, als ein Maschinenmeister sich unter
seiner Maschine zwischen den massigen Theilen zu schaffen machte, die bei ihrer unvermutheten Bewegung ihn zermalmen
würde, wenn Du jetzt beachtest, dass die Antriebvorrichtung durch einen Sicherungsstift gesperrt ist, dessen Vor-
handensein das Arbeiten unter der Maschine anzeigt und die unbeabsichtigte Ingangsetzung der Maschine unmöglich macht.
Nicht nur die bedienenden Arbeiter sind gesichert, auch für die Erzeugnisse der Maschinen, für die Druck-
bogen, wird liebevoll gesorgt; sie sind immer nur in verhältnissmässig geringer Zahl in sauberen Kästen aufeinander-
gestapelt, damit nicht etwa die unteren Lagen durch einen zu hohen Druck sich gegenseitig durch Abklatschen
beschmutzen. Auch für eine bequeme Beförderung der schwereren Theile durch Formenwagen und durch besondere
Formenaufzüge in die darüber befindliche Setzerei ist bestens Sorge getragen, ebenso wie eine sichere Aufbewahrung
des Putzmaterials in besonderen Blechkästen an den Maschinen und durch in die Wände eingelassene Schränkchen
für die Aufbewahrung des noch zur grösseren Sicherheit mit Antibenzinpyrin versetzten Benzins, welches zur Ent-
fernung der Farbe von den Walzen nach Beendigung des Druckes gebraucht wird, vorgesehen ist.
Und nun noch einen Blick in das Allerheiligste der Druckerei —- in die Druckerei der Werthpapiere —
deren Ausstattung mit den Schutzgittern der einzelnen Arbeitsplätze Dich gar vermuthen lässt, dass Du in ein
umfangreiches Bankgeschäft getreten wärest. Hier arbeiten unter strenger Controlle neben 2 Hülfsnummerirmaschinen
2 Dinglerpressen, die in grösserer Anzahl gekuppelte und gemeinschaftlich weiter zu schaltende Nummerir-Apparate
besitzen und jetzt vor Deinen Augen gleichzeitig den Talon mit seinen zugehörigen 10 Coupons entstehen lassen.
Hier sind in den Schränken Musterdrucke von Aktien, Obligationen, Coupons u. s. w. aufbewahrt — ungültig gemacht
durch Durchlochen der leergelassenen Nummern- und Unterschriftenplätze; dort in den wohlverwahrten Schränken
lagern in musterhafter Ordnung etwa 5000 sauber in Messing und Stahl geschnittene Stempel für die Prägung der
Siegeloblaten der Behörden u. s. f.
Ehe wir zur Setzerei emporsteigen, wollen wir kurz noch die Nebenräume der Druckerei in Augenschein
nehmen. Hier ist zuerst die Walzenkammer für die elastischen Farbwalzen der Ein- und Zweifarben-Schnellpressen.
Uebersichtlich geordnet — wie Gewehre in den Ständern einer Montirungskammer — steht für jede einzelne Presse
ein vollständiger Satz Reservewalzen zum Einlegen bereit, für den Fall, dass eine neue Farbe in der Presse beliebt
werden sollte oder irgend einer Walze ein Unheil geschehen ist,
die dann natürlich sofort ausgewechselt wird. Derartige schadhafte
Walzen werden in die „Lazareth“-Ecke gestellt und wandern hin-
über in die Walzengiesserei, wo sie ihr altes schadhaftes Gewand
gegen ein funkelnagelneues vertauschen, welches ihnen in den auf-
recht stehenden Formen auf die innere Seele, auf ihre Achse, auf-
gegossen wird. Es sitzt wie angegossen. Die Walzengiesserei und
Leimküche, welche mit ihren sauber gehaltenen Fliesen ganz den
Eindruck einer schmucken Gross-Küche macht, enthält 3 grosse
kupferne Doppelkessel, in welchen mittelst Dampf die Walzenmasse,
der Leim für die Buchbinderei und das Mohnöl für die Herstellung
des Oelkartons der Copirbücher u. s. w. gebraut wird. Der Leim
gelangt aus dem unter der Küche befindlichen Leimkeller in den
betreffenden grossen Kochkessel und wird dort in zunftmässiger
Weise gekocht; hat die Masse die richtige Consistenz, entleert
der Koch den Inhalt durch den Hahn in den darunter ge-
fahrenen Leimwagen, der ihn der Buchbinderei zuführt. Auf
diese Weise werden in der Leimküche jährlich verbraut
360 Ctr. Leim, 20 Ctr. Walzenmasse und 20 Ctr. Gummi.
Aehnlich schmuck wie der eben beschriebene ist der Raum,
in welchem das Reinigen und Waschen der Walzen und Formen
nach dem jeweiligen Gebrauch mit Laugen u. s. w. statthat.
Als letzten Nebenraum betreten wir die Farbmühle, in
welcher 3 Farbreibmaschinen die für die Buchdruckerei nöthigen
nten Farben erzeugen. Die im Urzustande noch bröckelige Farbe
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