Festschrift Zum 50 Jährigen Jubiläum Der Firma J. C. König & Eberhardt
År: 1895
Sted: Hannover
Sider: 60
UDK: St.f. 061.5(43)Kön
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Nachdem wir auf unserer bisherigen Wanderung die vorbereitenden Arbeiten
für die einzelnen Papierblätter kennen gelernt haben, wollen wir nun verfolgen, wie
sie zu einem handlichen, nützlichen Ganzen, zu einem Buche vereinigt werden, wie ihnen als schützendes Gewand
der schmucke und feste Einband gegeben wird, indem wir die „Buchbinderei“ besuchen, in welcher die Geschäfts-
bücher „fabrikmässig“ hergestellt werden. Gleich hier mag ein vielverbreiteter Irrthum berichtigt werden. Die
meisten glauben nämlich, wenn sie von einer Geschäftsbücher-„Fabrik“ hören, dass in derselben alle Massenarbeiten
ausschliesslich von Maschinen ausgeführt würden, zu deren Bedienung nur untergeordnete Arbeitskräfte Verwendung
fänden, und namentlich stellt sich der zünftige Meister, der mit Becht auf seine gründlichen Fachkenntnisse stolz ist,
gern die Arbeiter der Grossindustrie als stumpfsinnige Maschineneinleger vor. Dem ist aber durchaus nicht so.
Beobachte nur hier die sicher auftretende und mit Eifer thätige Arbeiterschaft bei den einzelnen Handgriffen und Du
wirst rasch davon überzeugt sein, dass trotz aller Vollendung der verwendeten maschinellen Hülfsmittel ein genaues
Arbeiten derselben, ohne die stete Aufmerksamkeit technisch gut geschulter, wohl erfahrener Buchbinder nicht denkbar
ist, und dass eine vorzügliche Massenleistung nur dadurch ermöglicht ist, dass die Arbeitstheilung bis ins Kleinste
durchgeführt ist und jeder Arbeiter an seiner Stelle ein durchaus gelernter Fachmann ist. Weiter kommt hier hinzu,
dass der gesammte Betrieb derartig eingerichtet ist, dass die Waare bei ihrem Gange von Hand zu Hand bis zur
Fertigstellung nie einen Schritt rückwärts zu machen braucht. Treten wir an dem nördlichen Ende der Buchbinderei I
ein, so können wir einfach beim Durchschreiten der grossen Säle die Anfertigung der Geschäftsbücher Schritt für
Schritt verfolgen. Thuen wir es:
Zunächst sehen wir, wie die bedruckten und liniirten Bogen, welche „plano“ auf den bekannten Wagen in
die Buchbinderei geschafft wurden, gefalzt werden, und zwar werden die gleichartigen, die Massenartikel entweder
auf den 4 für Dampfbetrieb eingerichteten Falzmaschinen oder von flinken Frauenhänden gefalzt, während die für
„Bestellungen“ bestimmten Lagen vom zuverlässigen, wohlgeübten männlichen Personal gefaltet werden. Nach dem
Falzen werden die Bogen zu Lagen ineinander gesteckt und zwar in bestimmter Anzahl, je nach Stärke des Papiers
und Dicke des Buches. Journalliniaturen und Cassabücher werden gleich mit den Seitenzahlen gedruckt und muss
deshalb beim Falzen und Einstecken gut acht gegeben werden, dass die Seitenzahlen in richtiger Reihe sich folgen.
Diese Lagen werden schliesslich nach Vorschrift zu den dickeren und dünneren Büchern zusammengetragen und zum
Buche vereinigt. Bei Büchern, welche Register erhalten, wird dasselbe hinter die letzte Lage des abgetheilten Buches
gelegt und dann stets vor und hinter das Buch je ein „Vorsatz“ gelegt, es wird „eingerichtet“, wie man sich auszu-
drücken pflegt.
„Vorsatz“ nennt man bekanntlich die Blätter im Buche, welche vorn und am Schluss des Buches in weissem
oder farbigem Papier vorgeheftet sind, und welche einerseits unter Zuhülfenahme von breiten Shirtingstreifen die
sichere Vereinigung des Buches mit den Deckeln vermitteln, andererseits zum Schutze der starkbeanspruchten ersten
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