Festschrift Zum 50 Jährigen Jubiläum Der Firma J. C. König & Eberhardt
År: 1895
Sted: Hannover
Sider: 60
UDK: St.f. 061.5(43)Kön
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ausgeübt, bei welchem die Platte durch Reiben mit feinem Sand etwas gekörnt ist und alsdann die Zeichnung mit
harter lithographischer Kreide ausgeführt wird, dort wieder wird mittelst feiner Zeichenfeder, der Reissfeder oder dem
Pinsel die Zeichnung auf den polirten Stein übertragen, hier wiederum wird der Aetzmanier, der Autographie und
der Photolithographie gehuldigt, dort wird uns das Gravirverfahren vor Augen geführt. Bei diesem, bei den feinsten
Lithographien in Anwendung kommenden Verfahren, das sowie das Aetzverfahren der Radiermanier des Kupferstechers
sehr ähnelt, wird die Zeichnung mittelst eines Diamants oder einer feinen Stahlnadel in den Stein geritzt. Von dem
Urbild, sei es eine Fabrikansicht oder eine Allegorie oder sonst etwas, wird mit einer scharfen Nadel eine Copie auf
einen Gelatinebogen gepaust. Die Bildfläche des Bogens wird mit Röthel eingerieben und auf die mit einer Russfarbe
eingeschwärzte lithographische Platte gelegt; letztere ist, um die Annahme der Druckfarbe zu verhindern, zuvor mit
Gummimasse gesättigt worden. Hierauf wird die auf dem schwarzen Untergrunde roth erscheinende Zeichnung mit
Stechnadeln oder Diamantspitzen in den Stein gravirt und die Platte alsdann mit Leinöl eingerieben. Die blossge-
legten Stellen saugen das Oel auf, wodurch sie zur Aufnahme von Farbe fähig werden. Wenn die Platte vom Russe
gereinigt ist, kann sofort mit dem Drucke begonnen werden. Werden bei den Schriften hierbei die Grundstriche
tiefer ausgearbeitet, so stellt dieses Verfahren ohne Weiteres den Uebergang zu den Druckverfahren des Kupfer- oder
Stahlstiches dar; es ist daher namentlich für die Herstellung feinerer Visitenkarten üblich.
Am anregendsten für den Laien wie für den Künstler ist das Verfahren der Chromolithographie. Wir
beobachten, wie der Zeichner zuerst das Bild in schwarzen Umrisslinien auf dem Stein nachbildet, jedoch so, dass
auch die Umrisse sämmtlicher Farbtöne durch punktirte Umrisslinien angedeutet sind, so dass z. B. die zartesten
Mädchengesichter wie tätowirt und mit hässlichen Runzeln durchfurcht aussehen; es wird die sog. „Conturenplatte“
hergestellt. Diese dient nun als werthvolle Urplatte, mit Hülfe derer die einzelnen „Tonplatten“ genau zusammen-
passend erzeugt werden. Es sucht nunmehr der lithographische Zeichner als „Tonkünstler“ die farbige Composition
des Malers in ihre einzelnen Töne zu zerlegen und jede derselben auf einen besonderen Stein so zu übertragen, dass
jeder Stein eine der Grundfarben wiedergiebt, aus welchen sich das Bild zusammensetzt. Die richtige Lösung dieser
Aufgabe erfordert grosses Verständniss der Steindruckerei und tief ausgeprägten künstlerischen Farbensinn, denn, wenn
nun ein Stein nach dem anderen in die Presse genommen, mit seiner Farbe gedruckt und auf das nämliche Papier
übertragen wird, so soll das fertige Bild des entsprechenden Werkes die Farbenharmonie des Originales offenbaren.
Am besten wird uns das
Druckes, als auch in Bezug auf Oeko-
Mühselige und das Schwierige
dieser Décompositions- und Recom-
positions-Arbeit klar, wenn wir '—■
die vorgelegten Bücher be-
trachten, in welchen einerseits
die Platten mit den einzelnen
Tönen einzeln abgedruckt
sind, und uns andererseits
ihre durcir allmähliches
Uebereinanderdrucken ent-
stehende Wirkung vor
Augen geführt wird, so dass
wir die Entwicklung von
Anfang bis zu Ende, vom
Auftragen der Bronze bis
vielleicht zur 14. Farbe,
genau verfolgen können.
Die Ordnung, in welcher
die Farben im Fortgange
des Druckes aufeinander zu
folgen haben, ist nicht so
unwichtig,wie man vielleicht
glauben mag, nicht blos
sowohl in Bezug auf die
Wirkung des fertigen
nomie und Zeit. In Fällen, in welchen
Bronzepulver, Blattmetall und Staub-
farben zur Verwendung kommen,
geht dieser Druck dem andern vor.
Das erklärt sich dadurch, dass ge-
wöhnlicher Druck dem Bronze- und
Staubdruck unmittelbar folgen kann,
indem die Druckfarbe mit jenen
Substanzen nicht in Berührung
kommt; würde der Staubdruck dem
Farbendruck folgen, so müsste
jener vorher vollständig trocken
sein, wenn sich sonst der Staub
nicht an die frischen Farben
I anhängen soll.
Für die Chromolitho-
graphen ist deshalb mög-
lichst gleichartige Tages-
beleuchtung mit Haupt-
sache für gutes Gelingen,
sie huldigen deshalb der
„englischen Bureauzeit“,
d. h. sie arbeiten über
Mittag durch und hören dafür
Abends eher auf, während ihre
Collegen von der merkantilen Abtheilung siclr die gehörige Mittagspause gönnen können.
Sehen wir uns nun zunächst den benachbarten Handpressen-Saal — die Arbeitsstätte der eigentlichen
Steindrucker — an, in welchem 20 Handpressen aufgestellt sind. Hier werden also die feineren Arbeiten, wie
Visitenkarten, Wechsel und dergl. gedruckt, für welche die Auflage zu klein ist, so dass es sicli nicht lohnt, eine
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