Festschrift Zum 50 Jährigen Jubiläum Der Firma J. C. König & Eberhardt
År: 1895
Sted: Hannover
Sider: 60
UDK: St.f. 061.5(43)Kön
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lassen. Ebhardt hingegen wusste auf seinen Reisen überall mit grossem Scharfblick jedem Stande die Bedürfnisse
abzulauschen und dem Publikum Bücher für jedes Verhältniss, jede Art und jeden Umfang des Geschäftes passend,
darzubieten. So wurde, schon von Anfang an, ganz im Sinne Ebhardt’s die unter dem Namen J. Schirmer figurirende
Druckerei lediglich die Werkstätte für die Druckwaaren, welche Ebhardt unter seiner Firma J. C. König & Ebhardt, wenn
sie auch vorläufig nur als Cichorienfabrik offiziell bezeichnet und bekannt war, in seiner Kundschaft verbreitete.
Vergegenwärtigt man sich, dass Ebhardt schon vor dem Jahre 1845 Drucksachen, die er auf seiner Handpresse
in der Cichorienfabrik hergestellt hatte, in Umlauf gesetzt hatte, worauf im Societätsvertrage mit Schirmer und Charles
Bezug genommen war mit der Festsetzung, dass Ebhardt auch weiter in seiner eigenen kleinen Druckerei in der
Cichorienfabrik von J. C. König & Ebhardt Arbeiten herstellen durfte, so ist, da der Zeitpunkt für jenen Anfang des
Vertriebes der Drucksachen nicht mehr mit Sicherheit zu bestimmen ist, die Eröffnung der mit J. Schirmer bezeichneten
Druckerei und deren Indienststellung in die Interessen der Firma J. C. König & Ebhardt zweifellos als Anfangspunkt
dafür zu bezeichnen, dass diese Firma die fabrikmässige Herstellung und den Vertrieb von Geschäftsbüchern über-
nommen hatte.
J. C. König, welcher ausserhalb des Societätsvertrages stand und auch mit dem neuen Unternehmen Ebhardt’s
direkt nichts gemein hatte, zog sich übrigens 1847 ins Privatleben zurück, so dass Ebhardt, nachdem Charles 1848
aus der Societät ausgetreten und Schirmer 1849 die Führung der Buchdruckerei an Ebhardt auf dessen alleinige
Rechnung und Gefahr abgetreten hatte, nun Alleinbesitzer der Firma J. C. König & Ebhardt war, welche einerseits
Cichorien und Senf herstellte und andererseits Geschäftsbücher anfertigte und diese Waaren gemeinschaftlich vertrieb.
1851 siedelte die grösser gewordene Druckerei nach dem Köhsel’schen Hause, Am Markte 59, über, und im
Jahre 1852 deklarirte die Firma zum ersten Male den doppelten Geschäftszweig, zu welcher Zeit schon 9 Buchdruck-
Handpressen, 4 hölzerne Steindruck-Handpressen und verschiedene Liniirmaschinen arbeiteten. Zu diesen gesellten
sich in den Jahren 1854/55 zwei Einfarben-Buchdruck-Schnellpressen, die allerdings noch mit Hand gedreht wurden.
Die Miethsräume wurden zu enge. Im Jahre 1856 bezog die Firma J. C. König & Ebhardt, nachdem am 23. Februar 1853
vom Magistrat an Ebhardt die persönliche Concession zur Ausübung des Gewerbes eines Buchdruckers und Stein-
druckers ertheilt war, den eigenen Gebäudecomplex Marstallstrasse 35. Hier nun erfolgte eine mächtige Entwickelung
des ganzen Betriebes, zumal als 3 Jahre später der Dampfbetrieb daselbst eingerichtet und zu diesem Zwecke eine
lopferdige Egestorff’sche Dampfmaschine aufgestellt wurde. Zwei weitere Buchdruck-Schnellpressen kamen hinzu,
die wie ihre älteren Schwestern nun durch Dampf getrieben wurden, und es wurde nun auch der Anfang mit dem
Selbstbauen von Specialmaschinen gemacht, indem nach dem aus Paris bezogenen Modell der Liniirmaschine hier
mehrere wesentlich verbesserte Liniirmaschinen gefertigt wurden. Der Bau von Specialmaschinen, die den ver-
schiedensten Zwecken dienen sollten, wurde nach und nach auch auf die anderen Betriebe ausgedehnt.
Der Aufschwung des Geschäftes, welcher sich in der steten Vergrösserung und Verbesserung der technischen
Hülfsmittel kenntlich machte, zeitigte naturgemäss auch eine ununterbrochene Vermehrung des Matrizenbestandes, es
wurde deshalb 1862 mit der Druckerei eine eigene Schriftgiesserei verbunden. In ihr wurden sowohl die nöthig
werdenden neuen Typen, wie auch späterhin die Stereotypplatten und Clichés selbst angefertigt. 1865 wurde eine
erste Special-Buchdruck-Schnellpresse in der Fabrik selbst erbaut, eine sogenannte Kopfdruckpresse, mit welcher die
Köpfe und der Inhalt der Rubriken in die vorher liniirten Formulare gedruckt werden. Ein bahnbrechender Fortschritt
fällt in das folgende Jahr 1866, indem die erste, überhaupt in ganz Deutschland zum Verkauf gekommene Zweifarben-
Buchdruck-Schnellpresse von den Erfindern König & Bauer in Oberzell erworben wurde, wodurch die Fabrikation
der Geschäftsbücher in ganz neue Bahnen gelenkt und der Firma ein derartiger Impuls vorwärts gegeben wurde, dass
die Kraft des Begründers, welche schon durch die Leitung zweier so verschiedenartiger Fabrikationszweige zersplittert
und allzustark in Anspruch genommen war, allein nicht mehr zur Leitung der Geschäftsbücher-Fabrik ausreichte.
1867 wurde daher die Cichorien- und Senffabrik abgezweigt, um unter dem Namen Hermann Ebhardt jun. von diesem,
dem Sohne Heinrich Ebhardt’s, selbstständig weitergeführt zu werden; während in der Geschäftsbücher-Fabrik Heinrich
Ebhardt sich veranlasst sah, Mitarbeiter an sich zu fesseln, deren zielbewusstes, eifriges Ringen er in gemeinschaftlicher,
mühevoller Arbeit bereits erprobt hatte, es waren dies Nölke und Meineke. Beide Männer, Eduard Nölke, geb. 17. Sep-
tember 1835, und Heinrich Meineke, geb. 5. Februar 1832, hatten sich schon als Direktoren des Comptoirs beziehungsweise
des Betriebes bewährt, sie wurden 1867 als Mitinhaber und verantwortliche Leiter des kaufmännischen, beziehungsweise
des technischen Betriebes in die Firma aufgenommen. Und rastlos und unermüdlich wirkten nun die drei Männer
weiter, mit Bienenfleiss nach Aussen den Geschäftskreis erweiternd, mit feinfühlendem Scharfsinn den gesammten
Betrieb im Innern vervollkommnend. Weitere Maschinen-Ausbildungen und -Anschaffungen erfolgten und bereits 1873
kam auch die erste Steindruck-Schnellpresse zur Aufstellung.
Aber die mächtige Ausdehnung des Geschäftes stiess, eingezwängt in drückende Enge, in den winkelig gelegenen,
daher unübersichtlichen, düsteren und verhältnissmässig kleinen Räumen der Gebäude in der Marstallstrasse auf unüber-
windlichen Widerstand, und so wurde denn nach den Angaben des technischen Leiters, Meineke, der seine Laufbahn
in diesem Geschäfte kurz nach dessen Begründung als Buchdruckerlehrling begonnen hatte, im Jahre 1876 ein neues
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