Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Die Gartenkunst
durchwühlt. Nach den Beschreibungen war die Anlage einigermaßen ähnlich den Gärten der Isola bella im Lago maggiore. Denken wir uns eine ca. 50 m hohe flache Treppenpyramide mit einem Gemächer enthaltenden Unterbau aus Backsteinmauern; die letzteren verkleidet mit Alabasterplatten; die Abdeckung gebildet durch große Monolithe, darüber Schilf und Erdpech; auf den Terrassen verbindende Treppenwege und reichliche Erdaufschüttung für Bäume und Gesträuch; auf dem Gipfel ein durch ein Pumpwerk gespeistes Wasserbecken zur Berieselung, so werden wir der Wirklichkeit ziemlich nahe kommen.
Die Perserkönige hatten Paradiese, kultivierte Wüstenoasen, die als Jagd-und Tiergärten dienten, sowie burgartig vom Gebirg in die Ebene vorspringende Terrassengärten mit Bewässerungsvorrichtung, mit Baum- und Rosenanlagen.
Die Bibel spricht an vielen Stellen von Gärten, ohne sie näher zu beschreiben. Besonders gerühmt werden die Gärten des Königs Salomo.
Das neben den Hebräern ansässige Küstenvolk der Phönikier, das einen lebhaften Handel zwischen drei Weltteilen führte, wird neben den anderen Waren auch Kultur- und Zierpflanzen nach Europa und Afrika verfrachtet haben.
Auf griechischem Boden hat die Kunst des Altertums ihre schönsten Blüten entfaltet. Die Gartenkunst scheint dabei nicht wesentlich beteiligt gewesen zu sein. Es wird uns erzählt, daß die Tempel in heiligen Hainen lagen, daß die Gymnasien, das Lykeion, die Akademie Baumalleen und Anlagen hatten; über die Einzelheiten aber erfahren wir kaum etwas. Wenn uns heute gelegentlich einer Ausstellung ein griechischer Garten vorgeführt wird, so nehmen wir das hin als eine zulässige Berufung an unsern guten Glauben (Abb. 1).
Weit besser unterrichtet sind wir über die römische Gartenkunst, die ihre Blüte zur Kaiserzeit hatte. Der Hof des römischen Hauses, das Peristylium, war ein kleiner Garten, ein Rasenplatz mit Brunnen, Topfpflanzen und Blumenanlagen, umgeben von gedeckten Gängen. Das Gärtchen hieß viridarium. Im Hause der Reichen schloß sich öfters diesem Gärtchen ein größerer, freier Garten, mit Bäumen und Gehölzen, mit Vogelhäusern und Fischteichen, mit Obst- und Rebenanlagen an; daher der Ausdruck „rus in urbe“ (das Land in der Stadt).
Die Bäder und die Bauten für öffentliche Spiele waren mit Anlagen umgeben. Sie wurden je nach Größe und Ausdehnung als horti und hortuli bezeichnet, während dieselbe Benennung in der Einzahl (hortus, hortulus) dem Nutzgarten galt. Von größeren Privatgärten werden genannt die Gärten des L u c u 11 u s auf dem collis hortorum (Monte Pincio), der benachbarte Garten des P o m p e j u s , die Gärten Caesars, später dem Volke geschenkt, der Garten des M ä c e n auf dem Esquilin, die horti Caii et Neronis im vatikanischen Tale, der Garten des S a 11 u s t zwischen Quirinal und Monte Pincio, die Gärten des Domitian, die Gärten des Nero auf dem Palatin usw. Das waren Gartenanlagen und Ziergärten, reich geschmückt mit Architekturen, Brunnen, Statuen und anderen Bildwerken.
Zur Zeit der Republik und der Kaiser bauten die Machthaber, reiche Privat-