Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Der Boden und die Erdarten
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Neigung kann auch durch einen konkaven Kreisbogen ersetzt werden, dessen Halbmesser etwa doppelt so groß ist als die Höhe der Stützmauer (Abb. 101). Handelt es sich um Terrassierungen im großen Stil, so müssen die Stützmauern auf die gerade passende Stärke berechnet werden, damit sie einesteils dem Bodenschub genügend widerstehen und andernteils nicht unnötige Kosten verursachen. Für kleinere Aufgaben unter normalen Bodenverhältnissen und unter der Voraussetzung eines guten soliden Mauerwerkes kann folgendes als Anhalt dienen:
Die Stützmauern erhalten zweckmäßigerweise eine der in Abb. 101 b, c und d dargestellten Schnitte. Wichtig ist ein breites, nach vorn vorspringendes Fundament aus großen Steinen. Die Form b eignet sich hauptsächlich für Bruch- und Backsteinmauerwerk, während die Ausführung von c und d besser in Quadern erfolgt. Im Fall b kann die Mauer nach innen oben treppenförmig abgesetzt werden (nicht mehr als je 20 cm); als mittlere Stärke genügt ein Drittel der gesamten Mauerhöhe. Im Fall c genügt als mittlere Stärke x/4 h, im Fall d sogar Vs h. Wichtig ist im letzteren Fall das radiale Widerlager im Boden.
Die Abdeckung der Stützmauern geschieht durch Steinplatten oder gesimsartig profilierte Quader, auf denen die steinernen Balustraden, eisernen Brüstungen usw. Platz finden, sofern sie überhaupt vorgesehen sind. Wo Treppen die Stützmauern durchbrechen, werden beiderseits senkrechte Flügelmauern erforderlich, deren Stärke wieder x/s h beträgt.
Die Stützmauern erhalten an ihrem Fuße, etwas über Bodenhöhe ausmündende, nach vorn abfallende Wasserdurchlässe in passender Verteilung zur Ableitung des etwa hinter den Mauern sich ansammelnden Wassers. Wo Wasseradern im Gelände auftreten, sind Drainröhren zu legen und durch die Stützmauern ins Freie zu führen.
Wenn im landschaftlichen Stil das Bodenrelief forciert wird, so kommt es vor, daß steile Böschungen gemauert werden müssen, um Rutschungen zu verhindern. Das schlägt dann schon einigermaßen in das Gebiet der künstlichen Felsbildung. Soweit es sich noch um Mauern handelt, so wird die glatte Mauerfläche durch grobes, tunlichst natürliches Rustica- oder Zyklopenmauerwerk ersetzt, das nach oben und seitlich aufhört, wo es nicht mehr nötig ist und eine scheinbar willkürliche Begrenzung hat. Im übrigen aber gelten auch hier die Bemerkungen, die oben über die regelrechten Stützmauern gemacht wurden. Die Konstruktion behält ihr Recht; nur das Äußere nimmt eine andere Form an.
Die Abb. 102 bringt ein Bild mit Böschungen und Stützmauern. Es bezieht sich auf die Hessische Landesausstellung 1908.
Die Abb. 103 zeigt die in reicher und schöner Architektur durchgeführte große Stützmauer der hochgelegenen Esplanadenanlage in Metz.
Die Abbildung der folgenden Seite zeigt eine als Felspartie gestaltete Terrassenstüzmauer aus den städtischen Anlagen in Helsingfors.