Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Die Gartenkunst
Alle diese Gärten waren mehr oder weniger regelmäßig, „geschachzabelt“, d. h. wie ein Schachbrett eingeteilt. Einzelne derselben hatten bereits Wasserkünste und gemusterte Beete im Sinne der späteren Parterreanlagen. Das waren offenbar vereinzelte Versuche auf Grund der Mitteilungen älterer Schriftsteller oder auf Grund der noch einigermaßen erhaltenen Reste antiker Gärten.
Die besten Förderer der Gartenkunst während des Mittelalters waren die Orientalen. Das orientalische Haus verlegt gleich dem römischen das Familienleben um einen inneren Hof, und dieser Hof wird im reichen Hause zum schattigen Garten mit Wasserbecken und Springbrunnen. Bei größeren Gebäudeanlagen wiederholen sich die Gartenhöfe der Tiefe nach oder die Hausanlage wird in einen mit Mauern umfriedigten Garten hineinverlegt.
Die Sarazenen (wie die Araber und die Mohammedaner überhaupt im Mittelalter genannt werden) hatten für einige Jahrhunderte von Sizilien und Südspanien Besitz ergriffen. Schon im 10. Jahrhundert erreichten Kunst und Wissenschaft unter der maurischen Herrschaft in Spanien hohe Blüte und etwas später erstanden in Cordova, Sevilla, Toledo, Granada und anderen Städten herrliche Paläste und Schlösser (Alkazare), von denen zum Teil noch Ruinen vorhanden sind. Die bekannteste und berühmteste unter diesen ist Alhambra (der rote Turm) bei Granada. Der Bau wurde im 13. Jahrhundert begonnen und im 15. vollendet. Er liegt auf einer mit Ulmen bewaldeten Anhöhe, ist mit Mauern umfriedigt und durch vier Tore zugänglich. Die Hauptarchitektur gruppiert sich um zwei Gartenhöfe. Der Myrtenhof ist gärtnerisch ausgeschmückt. Der Löwenhof hat Steinboden und enthält eine von zwölf Löwen aus schwarzem Marmor getragene Alabasterfontäne. Durch beide Höfe fließt Wasser in Kanälen und beide sind von Arkaden umgeben. Die Architektur ist ungemein zierlich, reich und farbenprächtig. Die Gehölze und Sträucher folgen der Architektur und verteilen sich in regelmäßiger Anordnung.
Unweit Alhambra liegt das Terrassenschloß Generalife (Haus des Baumeisters) mit Stützmauern, Treppen, Arkaden und Aussichtsturm. Das Ganze ist umgeben von einer parkähnlichen, ziemlich regelmäßigen Gartenanlage, in der Orangen, Myrten, Lorbeeren, Granaten und Rosen die Hauptrolle spielen. Verschiedene Bäume stammen noch aus der ursprünglichen Bepflanzung, so z. B. die prächtige „Cypresse der Sultanin“.
Alhambra hat Veranlassung gegeben zur Nachahmung maurischer Gartenanlagen, wobei allerdings der architektonische Teil in erster Linie berücksichtigt wurde (Wilhelma bei Stuttgart u. a. m.).
3. Der italienische Gartenstil.
Man kann diesen Stil auch als Gartenstil der italienischen Renaissance bezeichnen. Dann muß man aber hinzufügen, daß dieselben Grundsätze auch noch zur Zeit des italienischen Barockstils gelten. Der italienische Gartenstil ist weniger der Stil einer bestimmten Zeit, als der Stil des Landes, in welchem er entstanden ist, und deshalb ist die als Überschrift gewählte Bezeichnung die richtige.