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Abschnitt VII
geringer Größe und Tiefe oder ebenfalls eine künstliche Anlage (Stauweiher, Brandweiher usw.). Der Sße setzt schon eine gewisse Größe und Tiefe voraus, gleichgültig, ob er natürlich oder künstlich ist. Weiher, Teich und See können im Landschaftsgarten Verwendung finden. Man wählt aber die letztgenannte
129. Das Wehr.
Bezeichnung mit Vorliebe und auch dann, wenn es sich um recht unbedeutende Wasseransammlungen handelt. Ein bischen übertreiben darf man ja wohl.
In der Natur gibt es Bergseen und Flachlandseen. Die ersteren pflegen verhältnismäßig tief zu sein, zeigen einfache Umrißformen und sind häufig nahezu kreisrund oder eirund, wie der Mummelsee des Schwarzwaldes, der Sternsee der Vogesen usw. Die Seen und Weiher der Ebene sind durchschnittlich weniger tief und mehr langgestreckt. Die Umrißlinien sind bewegter und nicht selten sogar phantastisch, wie die Abb. 131 zeigt, welche eine Anzahl von Formen zusammenstellt, deren natürliche Vorbilder der Umgebung des Bodensees, den Vogesen und dem Plateau von Lothringen angehören.
■ Die natürlichen Seen können ohne Ab- und Zufluß sein, Zufluß ohne Abfluß oder Abfluß ohne Zufluß haben. Am häufigsten aber wird der Fall sein, daß sowohl ein Zufluß wie ein Abfluß vorhanden ist. Der See ist dann die Unterbrechung, die starke Verbreiterung eines laufenden Wassers.
Man wird bei der künstlichen Anlage eines Sees nicht außer acht lassen dürfen, daß dem Wasser die Tiefe gehört. Der natürlichste Platz ist demnach die tiefste Stelle des Gartens. Wo sich nach Art des Terrains die Form nicht von selbst ergibt, können die Umrisse beliebig gestaltet werden. Man wird aber immer gut tun, bei der Umrißgestaltung sich an natürliche Vorbilder anzulehnen