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Abschnitt VII
listischer Weise mit Felsblöcken garniert, ähnlich wie es Figur 133 zeigt. Ob dies eine glückliche Lösung vorstellen kann, mag dahingestellt bleiben. Wenn man es nachahmen will, so muß wohl der Rand auf seine ganze Länge derartig gehalten werden, weil sonst die Sache lückenhaft oder ruinenhaft aussehen würde und eine Unterbrechung durch Randbepflanzung auch nicht wohl angeht. Im natürlichen Stil fällt diese Rücksicht fort und die Ufer können abwechselnd felsig und flach begrünt und berast sein. Schon im Umriß naturalistisch oder natürlich gehaltene Becken werden auch hin und wieder der ganzen Randlänge nach als Felsgestade behandelt. Die Wirkung ist dann aber immer fraglich. Es entsteht leicht der Eindruck der Unnatürlichkeit; der See wird außerdem unnötigerweise, wenn auch nur scheinbar, eingeengt und verkleinert. Die Natur hat dafür zudem keine Vorbilder. Der Bergsee zeigt entweder steile Felsen- oder Geröllwände. Der Gletschersee legt allerdings Blöcke und Geschiebe im Kranz herum, aber sie treten nicht oder nicht überall an das Wasser heran und lassen Strecken trockenen Vorlandes zwischen dem Wasserspiegel und der Blockumrahmung liegen. Die Flachlandseen aber haben keine felsigen Ufer, jedenfalls nicht dem ganzen Rand entlang. Es erscheint deshalb zweckmäßig, die geometrisch umrissenen Becken architektonisch zu beranden und anderseits den natürlich veranlagten Teichen der Hauptsache nach flache Ufer zu geben.
Die Abb. 149 zeigt das Bassin de Neptune im Garten zu Versailles nach einem Gemälde von J. B. Martin („Martin des Batailles“). Als dieser Hofmaler Ludwig XIV. das Bild erstellte, war das Neptunsbecken offenbar schon angelegt; dagegen fehlte ihm noch sein hübscher Figurenschmuck, dessen Mittelgruppe auf Abb. 16 ersichtlich ist. Die Grundform des im nämlichen Garten liegenden Apollobeckens (Bassin d’Apollon) ist aus Abb. 13 zu ersehen.
Die Abb. 150 bringt das große Becken aus dem Jardin du Luxembourg in
Abb. 150. Bassin im Jardin du Luxembourg. Paris.