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Abschnitt IX
Abb. 198. Zitronenpflanzung am Gardasee.
sammenhang mit Denkmälern und Pavillonbauten (Abb. 201) auftraten, mußten ebenfalls wohl oder übel allerlei Konzessionen an die Regelmäßigkeit gemacht werden, was dann zum Begriff des gemischten Stils geführt hat.
Aber auch umgekehrt kommt es nicht selten vor, daß der regelmäßige Stil dem Naturstil einige Zugeständnisse machen muß. Dieser Fall tritt gewöhnlich dann ein, wenn das Gelände einen unregelmäßigen Grundriß hat (Abb. 202), in Winkel und Buchten ausgeht, die sich nicht regelrecht einteilen lassen oder wenn es an den Lauf eines Baches (Abb. 203), an den Rand eines Teiches stößt, sich in hügeliges und felsiges Terrain verliert usw. Auch in den Gärten, welche der Belehrung dienen, den botanischen Gärten und Schulgärten, läßt sich die Regelmäßigkeit meist nicht vollständig durchführen, insbesondere der Alpen-und Sumpfpflanzen wegen, was sich ohne weiteres versteht.
Während im landschaftlichen Stil die Natur als Vorbild für die Bepflanzung dient, verfährt der regelmäßige Stil nach den Prinzipien der Architektur und der Geometrie. Wenn im Naturstil die Symmetrie und Regelmäßigkeit absichtlich vermieden werden, so bilden diese im formalen Stil die Grundlage, von welcher ausgegangen wird. Unregelmäßigkeiten und willkürliche Abweichungen stören hier dann ungefähr ebenso, wie es umgekehrt bei der malerischen Bepflanzung stört, wenn zufällig Regelmäßigkeiten entstehen, z. B. drei Gehölze in eine gerade Linie kommen.
Auf die ästhetischen Beziehungen zwischen Architektur und Gartengestaltung soll hier nicht eingegangen werden; dagegen wird ein Werk über Gartentechnik einiges über die Regeln der Geometrie vorbringen dürfen, bevor es die geometrische Bepflanzung bespricht.
Eine Hauptrolle im geometrischen Stil spielen die rhythmische