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Die Gartenkunst
zu dieser. Der Garten von Schönbrunn bei Wien liegt auf einer Anhöhe und hat infolgedessen keinen Kanal. In Karlsruhe gehen die Alleen unmittelbar vom Schloßturm aus und das Proszenium fehlt usw.
Die Abb. 12 bringt den Grundjiß der Anlage von Versailles und Abb. 13 gibt eine perspektivische Ansicht. Der Ausdruck g e o m e t r i s c h ist für sie bezeichnender als der Ausdruck der Regelmäßigkeit. L e n ö t r e hat die strenge Symmetrie absichtlich vermieden, um nicht langweilig zu werden, auch da, wo eine Abweichung von derselben nicht durch die gegebenen Verhältnisse bedingt war. Der Garten ist wenig geändert und ziemlich gut erhalten. Er lockt heute noch, wenn die großen Wasser springen, Tausende von Menschen als Zuschauer an und er ist groß genug, Hunderttausende zu fassen. Die Wasserkünste sind
Abb. 18. Der königl. Zwinger in Dresden.
reich an Zahl und zeigen guten künstlerischen Schmuck. Die Springbrunnen treten in Reihen auf und bilden förmliche Alleen. Das Wassertheater des Gartens ist nicht eine Wasserkunst mit mechanisch bewegten Figuren, sondern ein in Wasser gegebener Theatereffekt, ein auf das Element des Wassers übertragenes glänzendes Feuerwerk. Die vorhandenen Reservoirs sind nicht imstande, alle Wasserkünste gleichzeitig zu speisen. Die Vorführung geschieht deshalb wie bei einem Feuerwerk programmgemäß in einzelnen Nummern. Die Abbildungen 141 und 15 zeigen die Fontänen des Latona- und des Drachenbeckens. Die Abb. 16 stellt das Becken des Neptun dar, aufgenommen zu einer Zeit, da die Wasser nicht sprangen. Vergleiche auch Abb. 149.
Außer den Gärten von Vaux und Versailles hat L e n ö t r e in Frankreich noch angelegt: G r o ß - T r i a n o n , das an den Schloßpark von Versailles anstößt und in allen Teilen einen kleineren Maßstab zeigt, die Gärten von